
Was ist eigentlich das Anerkennungsjahr?
Zwischenprüfung, Abschlussprüfung und dann als Fachkraft durchstarten? Diese Abfolge gilt nicht für alle Berufe. Wenn du nämlich eine schulische Ausbildung zum Erzieher machst oder soziale Arbeit studierst, hast du auf deinem Weg in den Job eine weitere Etappe vor dir: Das Anerkennungsjahr! Wie dieses abläuft, welche Einrichtungen dafür in Frage kommen und wie du dich um einen freien Berufspraktikumsplatz bewirbst, stellen wir dir heute vor.
Wozu dient das Anerkennungsjahr?
Das Anerkennungsjahr kommt hauptsächlich bei Berufen der sozialpädagogischen Richtung vor. Beispiele dafür sind die schulische Ausbildung zum Erzieher, aber auch der Studiengang Soziale Arbeit. Durch das Anerkennungsjahr schließt du deine Ausbildung oder dein Studium mit einem Praxisjahr ab und erlangst so den Abschluss "staatlich anerkannter Erzieher" oder "staatlich anerkannter Sozialarbeiter". Es geht darum, dass du deine theoretischen Kenntnisse aus Berufsschule bzw. Universität in einem einjährigen Berufspraktikum einsetzt. Hast du das Praktikum bzw. das Anerkennungsjahr sowie die Abschlussprüfung erfolgreich absolviert, erhältst du die staatliche Anerkennung für deinen Beruf und kannst einen festen Job antreten.
Wie läuft das Anerkennungsjahr ab?
Während des Berufspraktikums im Rahmen der Ausbildung zum Erzieher oder zur Erzieherin wirst du durchgängig von deiner Fachschule begleitet. Du arbeitest also größtenteils in einer pädagogischen Einrichtung, erlernst währenddessen aber weiterhin theoretische Inhalte. Das kann entweder so aussehen, dass du einmal wöchentlich in die Berufsschule gehst, oder dass du alle paar Monate für mehrere Tage das Berufskolleg besuchst. Als Berufspraktikant unterstützt du die pädagogischen Fachkräfte als Zweitkraft bei ihren täglichen Aufgaben. Deine Arbeit kann daher während des Anerkennungsjahrs mit der eines Kinderpflegers verglichen werden. Zusätzlich gehören aber auch schulische Ausarbeitungen und Projekte zu deinem Berufspraktikum. In der Einrichtung wirst du außerdem pädagogische Praxisaufgaben übernehmen, bei denen du von einer Praxisanleitung unterstützt wirst. Dein Praxisanleiter bzw. Mentor gibt dir immer wieder Rückmeldung bezüglich deines pädagogischen Handelns, denn bei den regelmäßigen Lehrerbesuchen wird deine Leistung beurteilt. Erst, wenn du für das Berufspraktikum eine gute Note bekommen hast, wirst du für die Prüfung zugelassen.
Das Anerkennungsjahr ist auf eine einjährige Dauer ausgelegt. Während dieser Zeit arbeitest du Vollzeit, also 30 bis 40 Stunden in der Praktikumseinrichtung. Selbstverständlich gehst du dabei nicht leer aus, denn für deine Arbeit bekommst du einen festen Lohn ausgezahlt, der zusammen mit allen weiteren Rahmendaten in deinem Praktikumsvertrag festgehalten wird.
Wo kann das Anerkennungsjahr absolviert werden?
Das einjährige Anerkennungsjahr kann, je nachdem, welchen Beruf du ausübst, in verschiedenen sozialen Einrichtungen stattfinden. So bieten sich beispielsweise städtische Kindertageseinrichtungen bzw. Kindergärten, das diakonische Werk und andere Institutionen der Stadt sowie soziale Betriebe an. Für die Erzieherausbildung ist es wichtig, dass in der Institution Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 0 und 18 Jahren betreut werden. Für Sozialarbeiter können es auch städtische Ämter oder Hilfestellen für sozial schwache Familien sein.
Für die Suche des passenden Ausbildungsbetriebs bist du selbst verantwortlich. Das bedeutet: Du kannst dir selbst aussuchen, wo du dein Berufspraktikum machen möchtest, musst dich jedoch auch selbstständig auf diese Positionen bewerben. Viele Institutionen schreiben für das Anerkennungsjahr spezielle Stellenangebote aus. Es lohnt sich jedoch auch, einfach telefonisch bei möglichen Praktikumsbetrieben anzufragen, denn nicht alle nutzen den öffentlichen Weg. Deine Bewerbung muss dabei alles umfassen, was du auch in einer Bewerbung um einen Ausbildungsplatz einbinden würdest - Anschreiben, Lebenslauf sowie Zeugnisse und weitere relevante Qualifikationsnachweise. Je besser deine Bewerbung ist, desto größer ist die Chance, den Berufspraktikumsplatz zu bekommen.