
Die Ausbildung im internationalen Vergleich
Die Berufsausbildung ist in den letzten Jahren zu einem sehr wichtigen Thema geworden. Das Interesse der jungen Menschen an einer Ausbildung sinkt, was auf die zunehmende Akademisierung zurückzuführen ist. Viele Jugendliche, die die allgemeine Hochschulreife erworben haben, wollen nach der Schule ein Studium beginnen und auf diese Weise in die Arbeitswelt starten. Auch in der EU ist die Internationalisierung der Berufsausbildung ein Schwerpunkt, um dem Lehrlingsmangel auch auf internationaler Ebene entgegenzuwirken. Der Vergleich der Ausbildung in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt Einblicke über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Deutschland
Die Ausbildung findet in Deutschland in einer dualen Form statt. Dual heißt, dass du die Ausbildungsinhalte sowohl in der Berufsschule als auch in deinem Ausbildungsbetrieb vermittelt bekommst. Der Ausbildungsvertrag wird zwischen dir und deinem Ausbildungsbetrieb unterschrieben, in dem alle wichtigen Inhalte wie Arbeitszeiten, Urlaubstage und Vergütung festgehalten werden. Du kannst zwischen 330 Ausbildungsberufen wählen, die eine Ausbildungsdauer von 2 – 3,5 Jahren beinhalten. Während deiner Ausbildungszeit legst du eine Zwischenprüfung ab, die von der Industrie- und Handelskammer geregelt wird. Diese dient vor allem der Überprüfung deiner momentanen Ausbildungskenntnisse und zeigt deine Stärken sowie Defizite auf. Deine Ausbildung schließt du mit einer schriftlichen und mündlichen Prüfung ab, wobei du bei bestandener Prüfung sowohl ein IHK-Zeugnis als auch ein Schulzeugnis ausgehändigt bekommst.
Österreich
Anders als in Deutschland wird nicht der Begriff Ausbildung verwendet, sondern Lehre. Du kannst in Österreich zwischen 200 verschiedenen Lehrberufen wählen, die du im gewerblichen, industriellen oder im dienstleistungsorientierten Bereich absolvieren kannst. Den Lehrvertrag schließt du mit deinem Lehrbetrieb ab. Ein weiterer Unterschied besteht im Aufbau der Lehre oder auch Modullehrberuf genannt. Der Modullehrberuf gliedert sich in drei Module: das Grundmodul, ein oder mehrere Hauptmodule und ein oder mehrere Spezialmodule. Das Grundmodul ist für alle Lehrlinge verpflichtend und vermittelt Fertigkeiten und Kenntnisse, die du für deine Tätigkeiten in deinem Lehrberuf benötigst. Nach zwei Jahren belegst du mindestens ein Hauptmodul, das ebenfalls verpflichtend ist, und dir vertiefende Inhalte zu deinem Beruf oder Berufsbereich vermittelt. Nach mindestens drei Jahren hast du deine Lehre erfolgreich abgeschlossen und hast anschließend die Möglichkeit, freiwillig und in Absprache mit deinem Lehrbetrieb ein oder mehrere Spezialmodule zu belegen. Parallel zu deiner Lehre kannst du kostenfrei eine Berufsmatura ablegen. Sie berechtigt dir den Zugang zu Kollegs, Akademien, Hochschulen, Fachhochschulen und Universitäten.
Schweiz
Wie auch in Österreich wird in der Schweiz der Begriff Lehre als Synonym für die Ausbildung verwendet. Dabei gliedert sich die Lehre in zwei Bereiche: die EFZ- und EBA-Berufe. EFZ steht für das eidgenössische Fähigkeitszeugnis, das du nach einer erfolgreichen Lehre erhältst. Dir steht eine Auswahl von 180 EFZ-Berufen zur Verfügung, wobei die Lehrdauer zwischen drei und vier Jahren variiert. Während oder auch nach deiner Lehre kannst du die Berufsmaturität erlangen, mit der du einen Lehrgang an einer Fachhochschule FH besuchen kannst. EBA steht für die Abkürzung eidgenössisches Berufsattest und richtet sich vor allem an junge Menschen, die schulische Schwierigkeiten aufweisen. Die praktischen Inhalte werden in dem Lehrbetrieb vermittelt und die theoretischen Inhalte nur an einem Tag pro Woche in der Berufsschule. Zudem erstreckt sich die Lehre nur über zwei Jahre und kann auch in Vollzeit an einer Schule absolviert werden. Lehrlinge, die mit einem guten Zeugnis abschließen, können anschließend einen EFZ-Beruf erlernen und somit ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt steigern.