Ausbildung in
den Niederlanden
Die Niederlande – neben Käse, Tulpen, Fahrrädern und Wohnmobilen hat das Land mit den 17,5 Millionen Einwohnerinnen
und Einwohnern noch einiges mehr zu bieten. Die Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden ist 567 Kilometer
lang und verläuft entlang der deutschen Bundesländer Niedersachsen sowie Nordrhein-Westfalen.
Wirtschaftlich spielt vor allem die Landwirtschaft eine große Rolle. Nur die USA und Frankreich verkaufen mehr
Getreide, Gemüse und Obst ins Ausland. Außerdem wird vieles, was in Europa hergestellt wird, über den Hafen
Rotterdam geliefert. Der wichtigste Handelspartner der Niederlande ist Deutschland – mit einem Anteil von 14,9
Prozent als Liefer- und mit 24 Prozent als Abnehmerland.
Ausbildungssysteme
Die Ausbildung in den Niederlanden findet überwiegend schulisch statt. Die Ausbildungszentren teilen sich in
regional (Regionale Opleidingscentra – ROC) und in landwirtschaftlich
(Agrarische Opleidingscentra – AOC) auf.
Berufsvorbereitende Schulbildung
Nach der 8-jährigen Grundschule (basisschool) kannst du den 4-jährigen vorbereitenden mittleren
beruflichen Unterricht (Voorbereidend middelbaar beroepsonderwijs „VMBO“) besuchen. Dabei handelt
es sich um eine vollzeitschulische Ausbildung, die dich auf eine berufliche Ausbildung vorbereiten soll. Am Ende
erhältst du ein Abschlusszeugnis, das sogenannte „ VMBO Diploma“.
Berufliche Erstausbildung
Voraussetzung: Um deine Ausbildung in den Niederlanden absolvieren zu dürfen, musst du mindestens 16 Jahre
alt sein und die vorbereitende mittlere Bildung (VMBO) erfolgreich abgeschlossen haben.
Bildungswege: Für die Hälfte der rund 300 Ausbildungsberufe gibt es zwei unterschiedliche Lernwege, bei denen
der Umfang des Praxisanteils variiert:
- Berufsbildender Lernweg (beroepsopleidende leerweg – BOL): Praxisanteil 20 bis 60 Prozent
- Berufsbegleitender Lernweg (beroepsbegeleidende leerweg – BBL): Praxisanteil 60 bis 80 Prozent
Damit ist der berufsbegleitende Lernweg am ehesten mit der dualen Ausbildung in Deutschland vergleichbar.
Niveaustufen: In den Niederlanden werden Berufe nach vier Niveaus unterschieden. Für jedes Niveau gibt es
einen dazu passenden Ausbildungsgang:
- Niveau 1: „assistentenopleiding“ (Assistentenausbildung)
- Niveau 2: „basisberoepsopleiding“ (Basisberufsausbildung)
- Niveau 3: „vakopleiding“ (berufliche Fachbildung)
- Niveau 4: „middenkaderopleiding“ (Ausbildung für das mittlere Management) und
„specialistenopleiding“ (Spezialistenausbildung)
Auf Niveau 1 kannst du einfache Aufgaben unter Aufsicht ausführen und auf Niveau 2 eigenverantwortlich Aufgaben in
einem Aufgabengebiet übernehmen. Befindest du dich auf Niveau 3, bist du in der Lage, selbstständig Tätigkeiten
auszuüben und die Arbeit anderer zu begleiten sowie zu kontrollieren. Auf dem vierten Niveau bist du dazu fähig, für
einen organisatorischen Bereich verantwortlich zu sein und Aufgaben zu delegieren.
Jeder Abschluss bildet die Voraussetzung für den Zugang zum nächsthöheren Niveau. Mit einem Abschluss auf Niveau 4
ist auch der Zugang zur Höheren Berufsbildung (Hoger Beroepsonderwijs – HBO) an den Fachhochschulen
(Hogescholen) möglich.
Am Ende erhältst du das Abschlusszeugnis der Berufsschule (diploma beroepsonderwijs).
Ausbildungsvergütung
Wer über 18 Jahre alt ist, muss in den Niederlanden Schuldgeld für eine Ausbildung zahlen. Die Kosten belaufen sich
auf etwa 1.130 Euro pro Schuljahr. Beim berufsbegleitenden Lernweg (BBL) wird der berufliche Praxisanteil vergütet.