Ausbildung in
Frankreich
Wenn du für deine Ausbildung nach Frankreich gehen möchtest, bieten sich die beiden Grenzregionen Elsass und
Lothringen besonders an. Die Region liegt im Nordwesten Frankreichs, mit Grenzen zu
Belgien,
Luxemburg,
Deutschland und der
Schweiz.
Durch diese grenznahe Lage gibt es viele Berufspendler, die für ihre tagtägliche Arbeit in ein
Nachbarland fahren. Und auch als Azubi hast du die Möglichkeit, deine Ausbildung in Frankreich zu absolvieren!
Voraussetzungen für eine Ausbildung in Frankreich
Die „formation professionnelle en alternance“ richtet sich an junge Menschen zwischen 16 und 29 Jahren. Du solltets
also mindestens 16 Jahre alt sein, wenn du eine Ausbildung in Frankreich machen willst. Das Collège entspricht der
Sekundarstufe I, diese solltest du abgeschlossen haben. Auch wenn in Elsass-Lothringen Fränkische, Pfälzische und
Alemannische Dialekte gesprochen werden, musst du davon ausgehen, dass deine Unterrichts- und Arbeitssprache an der
Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb Französisch sein wird. Dieses solltest du mindestens auf dem Niveau B2
sprechen. Ideal ist es, wenn du ein Sprachzertifikat wie DELF (diplôme d’études en langue française, Niveau A1 bis
B2) oder DALF (diplôme approfondi de langue française, Niveau C1 und C2) hast.
Voraussetzungen für eine Ausbildung in Frankreich im Überblick
- Mindestalter: 16 Jahre
- Schulabschluss: Mittlerer Schulabschluss nach Klasse 10
- Sprachen: mindestens Niveau B2
Ausbildungsabschlüsse in Frankreich
Nach Abschluss der Sekundarstufe II, dem Collège, können französische Schülerinnen und Schüler verschiedene Wege
einschlagen. Einer dieser Wege ist auch für dich besonders interessant: Die sog. „formation professionnelle en
alternance“. Diese ähnelt dem dualen Ausbildungssystem, wie wir es aus Deutschland kennen. Der schulische Teil der
Ausbildung findet an einem Ausbildungsinstitut bzw. Ausbildungszentrum statt, auf Französisch „centre de formation
des apprentis“ (CFA). Die praktische Ausbildung erfolgt genau wie in Deutschland im Ausbildungsbetrieb.
Ausbildungsabschlüsse in Frankreich im Überblick
- Das CAP (certificat d’aptitude professionnelle) dauert zwischen einem und drei Jahren.
- Das BEP (brevet des études professionnelles) dauert zwei Jahre.
Beide Abschlüsse bereiten dich auf ein späteres Fachangestelltenniveau vor.
Ausbildungsvergütung in Frankreich
In Frankreich gibt es einen gesetzlich festgelegten Mindestlohn, das sog. SMIC (salaire minimum interprofessionnel
de croissance). Dieses beträgt seit dem 1. Oktober 2021 10,48 Euro brutto in der Stunde. Als Azubi wirst du anteilig
vergütet; der genaue Prozentsatz richtet sich nach deinem Alter und dem Jahr der Ausbildung. Die gesetzlich
vorgeschriebenen Prozentsätze sind:
Alter |
>21 Jahre |
18 - 21 Jahre |
<18 Jahre |
1. Ausbildungsjahr |
53 Prozent |
41 Prozent |
25 Prozent |
2. Ausbildungsjahr |
61 Prozent |
49 Prozent |
37 Prozent |
3. Ausbildungsjahr |
78 Prozent |
65 Prozent |
53 Prozent |
Wie gesagt handelt es sich um Mindestwerte. Je nachdem, in welcher Branche du arbeitest bzw. deine Ausbildung
machst, kann deine Ausbildungsvergütung also auch höher ausfallen.
Zukunftschancen mit einer Ausbildung in Frankreich
Wenn du dich für eine Ausbildung „en alternance“ entscheidest, hast du allerbeste Aussichten auf einen guten Job,
denn in vielen Branchen fehlen Fachkräfte. In Frankreich entscheidet sich ein Großteil der jungen Menschen
regelmäßig für eine schulisch-akademische Laufbahn. Dank deiner Praxiskenntnisse hast du im Vergleich zu diesen
Absolventen in vielen Bereichen ganz klar die Nase vorn!
Auch wenn du nicht sofort in den Beruf einsteigen, sondern noch weitermachen möchtest, hast du in Frankreich gute
Möglichkeiten dazu. Nach deiner Ausbildung kannst du einen weiteren Abschluss anschließen, der nochmal zwei Jahre
dauert:
- Das Bac Pro (baccalauréat professionnel)
, welches dich nach erfolgreichem Abschluss sogar zu einem Studium berechtigt.
- Das BTM (brevet technique des métiers)
- Das BP (brevet professionnel)
Und was passiert, wenn du später einmal deinen Arbeitsplatz wechseln und in Deutschland arbeiten möchtest? Auch das ist
gar kein Problem, denn die Abschlüsse sind vergleichbar.
Bewerben in Frankreich
Du hast Interesse, deine Ausbildung in Frankreich zu machen? Doch du weißt nicht, wie das mit der Bewerbung in
Frankreich funktioniert? Dann können wir dich beruhigen: Die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz in Frankreich
funktioniert nämlich ganz ähnlich wie bei uns in Deutschland: Du bewirbst dich beim Ausbildungsbetrieb. Die
wichtigsten Dokumente sind dabei das Anschreiben (lettre de motivation, LM) und der Lebenslauf (curriculum vitae,
CV); Anhänge sind nicht üblich. Auch auf Bewerbungsmappen wird verzichtet. Bei einer postalischen Bewerbung steckst
du also einfach nur die beiden Dokumente (am besten nimmst du dafür etwas dickeres, hochwertigeres Papier) in einen
großen Umschlag. Zu beiden Dokumenten haben wir im Folgenden noch ein paar Tipps für dich.
Lettre de motivation
Die Struktur deines Motivationsschreibens ist ähnlich wie das
Anschreiben bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz in Deutschland. Achte
darauf, höflich, respektvoll und eher zurückhaltend zu formulieren und lass deine Bewerbungsunterlagen von einem
Muttersprachler Korrektur lesen. Flüchtigkeitsfehler können sich schließlich immer einschleichen, auch wenn du sehr
gute Französischkenntnisse hast. Die wichtigsten Besonderheiten sind:
- Nachnamen schreibst du in Großbuchstaben.
- Denke bei deiner Telefonnummer an die Vorwahl für Deutschland.
- Auch wenn das „zu Händen“ in Deutschland aus der Mode aus der Mode ist, schreibst du in Frankreich beim
Empfänger „à l'attention de“.
- Die Anrede ist einfach nur „Madame“ oder „Monsieur“, ohne Nachnamen.
- Den Text strukturierst du in Einleitung, Huaptteil und Schluss.
- Du unterschriebst mit Füller (zusätzlich sollte dein Name natürlich auch getippt sein).
- Um darauf hinzuweisen, dass deinem Motivationsschreiben ein Lebenslauf beiliegt, schreibst du am Ende: „P.J.:
CV“ (P.J. ist die Abkürzung für pièces jointes = Anhänge).
Curriculum Vitae
Auch der CV ähnelt dem Lebenslauf, den du bei einer Bewerbung
um einen Ausbildungsplatz in Deutschland verfassen würdest. Da du als angehender Azubi natürlich noch nicht viel
Berufserfahrung hast, solltest du problemlos mit einer Seite hinkommen. Die wichtigsten Besonderheiten sind:
- Der CV bekommt keine Überschrift und wird auch nicht datiert und unterschrieben.
- Ein Bewerbungsfoto ist, wie in Deutschland, grundsätzlich freiwillig, aber durchaus empfohlen. Wenn du eines
verwenden möchtest, platziere es rechts neben deinen persönlichen Angaben („coordonnées personnelles“).
- Ebenfalls empfohlen ist ein Absatz zu deinen Kompetenzen, deiner Motivation für die Ausbildung und/oder deinen
Karrierezielen. Angeordnet wird dieser zwischen deinen persönlichen Angaben („coordonnées personnelles“) und dem
nächsten Abschnitt zu deiner Schullaufbahn („formation“).
- Wenn du bei deiner Schullaufbahn Noten angeben möchtest (z. B. deine Abschlussnote), solltest du diese in das
französische Notensystem umrechnen; dieses reicht von 0 bis 20. 20 ist die Bestnote, ab 10 gilt man als
durchgefallen.
- Stufe deine Fremdsprachen- und EDV-Kenntnisse ab. Hast du ein Sprachzertifikat wie TOEFL oder DELF/DALF, kannst
du dieses ebenfalls aufführen.
Abstufung bei Sprachen („langues“):
- langue maternelle (Muttersprache)
- courant (fließend)
- connaissances avancées (fortgeschritten)
- connaissances de base (Grundkenntnisse)
Abstufung bei Computerkenntnissen (connaissances informatiques):
- excellentes connaissances (ausgezeichnet)
- très bonnes connaissances (sehr gut)
- connaissances avancées (fortgeschritten)
- connaissances de base (Grundkenntnisse)