Ausbildung in Liechtenstein 2024 & 2025

Mehr Arbeitsplätze als Einwohner, das höchste Bruttonationaleinkommen pro Einwohner in der EU, eine duale Berufsausbildung wie in Deutschland, dazu atemberaubende Alpenlandschaften, mittelalterliche Burgen und malerische Dörfer: Die Rede ist von Liechtenstein, einem Fürstentum inmitten der Alpen zwischen Österreich und der Schweiz. Lerne hier kennen, welche beruflichen Möglichkeiten du in diesem spannenden Land hast.

Ausbildung in Liechtenstein

Das Fürstentum Liechtenstein ist ein sogenannter Zwergenstaat. Es liegt in den Alpen, zwischen Österreich und der Schweiz und hat knapp 39.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Im Osten des Fürstentums verläuft der Rhein, der die natürliche Grenze zur Schweiz bildet. Die Hauptstadt ist Vaduz, weitere größere Orte sind Schaan und Triesen. Amtssprache ist Deutsch, gesprochen wird ein alemannischer Dialekt und bezahlt wird mit dem Schweizer Franken.

Das Besondere an der Wirtschaft in Liechtenstein: Es gibt mehr Arbeitsplätze als Einwohner. Über die Hälfte der Erwerbstätigen, die in Liechtenstein arbeiten, pendeln aus dem Ausland (insbesondere aus Österreich und der Schweiz). Warum solltest also nicht auch du pendeln und deine Ausbildung in dem Fürstentum absolvieren? Chancen dazu hast du gleich mehrere, denn obwohl Liechtenstein vergleichsweise klein ist, haben sich dort über 5.000 Unternehmen niedergelassen, vor allem kleine und mittlere Betriebe.

Dienstleistungen, Industrie, Tourismus, Landwirtschaft – in Luxemburg sind verschiedene Wirtschaftszweige vertreten. Die Industrieunternehmen fertigen und exportieren beispielsweise Maschinen und Geräte, Anlagen, Präzisionsinstrumente, Dentalprodukte und Nahrungsmittel. Im Finanzbereich findest du Banken, Versicherungen, Vermögensverwaltungen, Fonds, Treuhänder sowie FinTech- und Blockchain Unternehmen. Optimale Voraussetzungen also, um deine Ausbildung in Liechtenstein zu machen, denn ähnlich wie in Deutschland wird dort nach dem dualen System ausgebildet.

Die sog. Berufslehre dauert zwischen zwei und vier Jahren. Das Besondere: Der praktische Teil deiner Ausbildung findet in einem liechtensteinischen Betrieb statt, der theoretische Teil an einer Berufsfachschule in der Schweiz, in der Regel in einem der Kantone St. Gallen oder Graubünden. Wie in Deutschland ist an ein bis zwei Tagen in der Woche Berufsschulunterricht. Durch die enge Verbindung von Liechtenstein und der Schweiz liegt es auf der Hand, dass Berufsabschlüsse von beiden Ländern gegenseitig anerkannt werden.

Vorraussetzungen für eine Ausbildung in Liechtenstein

Schulabschluss: Wer aus Deutschland kommt und sich für eine Ausbildung bzw. Berufslehre in Liechtenstein interessiert, sollte seine Vollzeitschulpflicht in Deutschland erfüllt haben. Je nach Bundesland sind dies 9 oder 10 Jahre. Unsere Empfehlung von AUBI-plus: Erfülle nicht nur deine Vollzeitschulpflicht, sondern beende die Schule mit einem Abschluss wie Hauptschul-, qualifizierender Hauptschul- oder Realschulabschluss (mittlere Reife).

Alter: Liechtensteinische Schülerinnen und Schüler sind 15 oder 16 Jahre alt, wenn sie ihre Berufslehre beginnen. In diesem Alter solltest du selbst auch mindestens sein, wenn du für deine Ausbildung nach Liechtenstein gehen willst.

Sprache: Wegen der Sprache musst du dir in Liechtenstein keine Sorgen machen, denn Amtssprache ist Deutsch und als Schrift- und Mediensprache wird das Schweizer Hochdeutsch verwendet. Die Einheimischen sprechen allerdings einen Dialekt, der sich sogar von Ortschaft zu Ortschaft stark unterscheiden kann.

Ausbildungsabschlüsse in Liechtenstein

Berufsattest (BA): Nach einer zweijährigen Lehre bekommst du das Berufsattest (BA), welches dem Eidgenössischen Berufsattest (EBA) in der Schweiz entspricht.

Fähigkeitszeugnis (FZ): Nach einer drei- oder vierjährigen Lehre bekommst du das Fähigkeitszeugnis (FZ), welches dem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) in der Schweiz entspricht.

Ausbildungsvergütung in Liechtenstein

Die Ausbildungsvergütung heißt in Liechtenstein „Lehrlingslohn“ und steigt ähnlich wie in Deutschland von Lehrjahr zu Lehrjahr. Um dir einen besseren Eindruck zu geben, wie viel Lehrlinge in Liechtenstein verdienen, haben wir dir ein paar Beispiele aus verschiedenen Berufsfeldern zusammengestellt. Achtung: Bei den Beträgen handelt es sich um sog. Lohnempfehlungen, es kann also zu Abweichungen kommen. Weiterhin sind die Beträge in Schweizer Franken (CHF) ausgewiesen; 1.000 Schweizer Franken entsprechen 936 Euro (Stand Oktober 2021).

Berufsfeld und Lehrberuf Dauer der Lehre Entwicklung des Lehrlingslohn
Bildung/Soziales:
Fachmann/-frau Betreuung FZ Fachrichtung Kinder
3 Jahre 640 CHF - 1.140 CHF
Elektrotechnik:
Automatiker*in FZ
4 Jahre 600 CHF - 1.200 CHF
Fahrzeuge:
Automobil-Mechatroniker*in FZ Personenwagen
4 Jahre 650 CHF - 1.350 CHF
Gebäudetechnik:
Heizungsinstallateur*in FZ
4 Jahre 850 CHF - 1.500 CHF
Gesundheit:
Fachmann/-frau Gesundheit FZ
3 Jahre 640 CHF - 1.140 CHF
Holz/Innenausbau:
Schreiner*in FZ Möbel/Innenausbau
4 Jahre 500 CHF - 1.200 CHF
Informatik:
Informatiker*in FZ Plattformentwicklung
4 Jahre 600 CHF - 1.200 CHF
Metall/Maschinen:
Anlagenführer*in FZ
3 Jahre 600 CHF - 1.000 CHF
Natur:
Gärtner*in FZ Garten- und Landschaftsbau
3 Jahre 500 CHF - 900 CHF
Verkauf:
Detailhandelsfachmann/-frau FZ Lebensmittel
3 Jahre 600 CHF - 1.100 CHF
Wirtschaft/Verwaltung:
Kaufmann/-frau FZ Bank
3 Jahre 700 CHF - 1.400 CHF
Wirtschaft/Verwaltung:
Kaufmann/-frau FZ Dienstleitung und Administration
3 Jahre 700 CHF - 1.400 CHF

Bewerbung um eine Lehrstelle in Liechtenstein

Die Bewerbungsunterlagen werden manchmal auch „Bewerbungsdossier“ genannt und umfassen, ganz ähnlich wie bei einer Bewerbung um einen Ausbildungsplatz in Deutschland, folgende Unterlagen:

  • Deckblatt (optional)
  • Anschreiben (wird in Liechtenstein auch „Bewerbungsbrief“ genannt)
  • Lebenslauf
  • Anlagen

Die wichtigsten Unterschiede im Vergleich zu einer Bewerbung um einen Ausbildungsplatz in Deutschland sind:

  • Art der Bewerbung: In Liechtenstein ist die Bewerbung per Post immer noch recht verbreitet. In der Regel findest du im Lehrstelleninserat einen Hinweis, auf welchem Weg du dich bewerben sollst.
  • Verweis auf Anlagen im Bewerbungsbrief: Am Ende des Bewerbungsbriefes schreibst du nicht einfach nur „Anlagen“, sondern listest die einzelnen Dokumente auf.
  • Personalien im Lebenslauf: Bei deiner Telefonnummer gibst du zusätzlich an, zu welchen Zeiten du am besten zu erreichen bist. Weiterhin nennst du deine Nationalität und die Aufenthaltsbewilligung.
  • Referenzen: Referenzpersonen sind Personen, die über dich Auskunft geben können und deine persönlichen Stärken, deine Kenntnisse sowie dein Arbeits- und Sozialverhalten gut einschätzen können, z. B. dein Klassenlehrer, dein Praktikumsbetreuer, dein Chef aus deinem Nebenjob oder dein Trainer aus deinem Verein. Natürlich solltest du vorher mit den Personen sprechen, diese um ihr Einverständnis bitten und sie darüber informieren, auf welche Lehrstelle du dich bewirbst. Bei angehenden Lehrlingen sind ein bis zwei Referenzen ausreichend, bei Berufserfahren werden zwei bis vier Referenzen empfohlen. Die Referenzen werden am Ende des Lebenslaufes oder auf einem separaten Blatt aufgeführt.
  • Motivationsschreiben: Das Motivationsschreiben ist wie das Deckblatt optional. Falls du zusätzlich zum Bewerbungsbrief noch ein Motivationsschreiben verfassen möchtest, wird dieses wie eine dritte Seite nach Bewerbungsbrief und Lebenslauf angeordnet. Hebe darin deine Motivation für genau diese Berufsbildung in genau diesem Betrieb hervor, arbeite deine Stärken und deinen Leistungswillen heraus und erkläre, warum genau DU die richtige Kandidatin bzw. der richtige Kandidat für die Lehrstelle bist. Wichtig: Das Motivationsschreiben ist kein Muss, sondern eine Möglichkeit, deine Motivation, die du ja bereits im Anschreiben zum Ausdruck gebracht hast, noch weiter zu verdeutlichen. Es sollte also ganz klar eine Ergänzung zum Bewerbungsbrief sein und keine Wiederholung.
Das Schloss Vaduz © user21859082 | freepik

Vorteile für Azubis in Liechtenstein

Liechtenstein ist perfekt für alle, die gerne draußen in der Natur unterwegs sind: Du kannst wandern, klettern, mountainbiken, Ski fahren, Fahrrad fahren u. v. m. Das Wanderwegenetz im Fürstentum Liechtenstein ist über 400 Kilometer lang und lädt immer wieder zu neuen Touren ein. Besonders bekannt ist der 75 Kilometer lange Liechtenstein-Weg, auf dem du in mehreren Etappen durch das ganze Land wandern kannst.

Du magst Sport, bist aber kein Outdoor-Fan? Dann kannst du dich auf den vielen Sport- und Freizeitanlagen der Ortschaften sportlich betätigen. Die Infrastruktur ist sehr gut und umfasst u. a. Turnhallen, Sport- und Fußballplätze, Skateanlagen und Pumptracks, Schwimmbäder, Tennisanlagen sowie Schießanlagen.

Auch Liebhaber von Burgen, Schlössern und anderen Bauwerken kommen in Liechtenstein voll auf ihre Kosten. Allein in Vaduz findest du verschiedene Sehenswürdigkeiten, so das Schloss Vaduz (auch Hohenliechtenstein genannt), die Ruine Schalun (auch Wildschloss genannt), das Rathaus, das Schädlerhaus und die Pfarrkirche St. Florins. Hinzu kommen die Burg Gutenberg in Balzers, die Wehrkirche in Bendern, die Ruinen der oberen und unteren Burg in Schellenberg und der alte Pfarrhof von Balzers. Ähnlich lang ist die Liste an Museen, denn obwohl das Fürstentum Liechtenstein so klein ist, beherbergt es 13 verschiedene Museen.

Und was ist mit der Kulinarik? Liechtenstein hat eine bäuerliche Vergangenheit, weshalb traditionelle Gerichte einfach und nahrhaft sind. Hinzu kommen aufgrund der geografischen Lage österreichische und schweizerische Einflüsse. Typische Gerichte sind Käsknöpfle, die häufig mit Apfelmus gegessen werden, und Rebel, ein Arme-Leute-Essen. Rebel ist eine Maissorte, die in Liechtenstein, Österreich und der Schweiz angebaut wird und früher als Energielieferant für die bäuerliche Bevölkerung diente. Das grobe Rebelmehl (Maisgrieß) wird erst zu einem Brei gekocht und dann in einer Pfanne geröstet, bis Klümpchen entstehen. Diese werden mit saurem Käse, Obst oder Kompott gegessen oder löffelweise in Milchkaffe getunkt. Des Weiteren kann man das grobe Rebelmehl auch für Maisaufläufe und Rebelkuchen nutzen.

Zum Essen trinkst du gerne Bier oder Wein? Auch dann ist Liechtenstein dein Place-to-be, denn es gibt gleich zwei Brauereien: Das Liechtensteiner Brauhaus in Schaan und die PrinzenBräu Brauerein in Balzers. Liebhaber von guten Tropfen finden neben der Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein viele kleine Weingüter und Winzer, die sich das Föhnklima zum Anbau ihrer Trauben zunutze machen.

Klein aber oho: Moderne Wirtschaft, hohe Lebensqualität sowie Natur, Kultur und Kulinarik - das alles findest du in Liechtenstein auf nur knapp 25 Kilometern Länge. Optimale Bedingungen für deinen Start in den Beruf, findest du nicht?

Fakten über Liechtenstein

  • Mit 160 km2 ist Liechtenstein der viertkleinste Staat Europas und der sechstkleinste Staat der Welt.
  • Liechtenstein ist der einzige Staat mit Deutsch als alleiniger anerkannter Amts- und Landessprache.
  • Das Bruttonationaleinkommen pro Einwohner*in ist kaufkraftbereinigt das höchste aller EU-/EFTA-Staaten.

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