Was macht eigentlich ein Zahntechniker?

Am 25. September ist der jährliche Tag der Zahngesundheit in Deutschland. Eine gute Gelegenheit, dir einmal das Berufsbild des Zahntechnikers näher zu bringen! Sind deine Zähne nämlich nicht mehr gesund, kommt der Zahntechniker zum Einsatz und sorgt für Ersatz. Er fertigt Kronen und Prothesen, mit denen du wieder lächeln kannst. Patrick ist ausgebildeter Zahntechniker. In einem persönlichen Gespräch erzählt er, worauf es in diesem Beruf ankommt.

Die Abdrücke vom Zahnarzt dienen als Negativ für die Anfertigung von Gipsmodellen
Die Abdrücke vom Zahnarzt dienen als Negativ für die Anfertigung von Gipsmodellen © Pixabay Public Domain

AUBI-plus: Warum hast du dich für eine Ausbildung zum Zahntechniker entschieden?

Patrick: Ich wusste nach dem Abitur nicht genau, was ich für eine Ausbildung machen sollte und habe mich daher bei der Agentur für Arbeit nach den unterschiedlichsten Ausbildungsmöglichkeiten erkundigt. Dort hat man mir die Ausbildung zum Zahntechniker vorgeschlagen, da es in dem Bereich noch eine offene Stelle gab. Ich habe zunächst ein Praktikum in dem Praxis-Labor gemacht und dabei festgestellt, dass mir die Arbeit sehr viel Spaß macht. Auch mein damaliger Meister dort hat mein Talent und meine Begeisterung für die Arbeit erkannt und ich konnte sofort mit der Ausbildung beginnen.

AUBI-plus: Welche Aufgaben hast du in diesem Beruf?

Patrick: Ich fertige Zahnersatz jeglicher Art, ob nun aus Gold, Kunststoff, Keramik oder anderen Materialien. Zum Beispiel stelle ich Voll- oder Teilprothesen her, welche man im Volksmund auch Gebisse nennt. Aber auch Kronen, Implantate und Brücken fertige ich anhand von Gebissabdrücken an. Neben dem Herstellen dieser Dinge gehört jedoch auch das Reparieren und Reinigen zu meinen Aufgaben.

AUBI-plus: Mit welchen Werkzeugen oder Materialien hast du zu tun?

Patrick: Als klassischer Zahntechniker arbeite ich vorrangig mit Wachs, Gips, Keramik und unterschiedlichen Kunststoffen. Hierbei ist es besonders wichtig, dass die Materialen biokompatibel sind. Das bedeutet, die Materialien müssen für den menschlichen Organismus verträglich sein. Ich verarbeite sie meistens mit Messern und Pinseln und benötige zum Formen und Härten außerdem Bunsenbrenner und Öfen. Aber auch die Computertechnik hat Einzug in das Labor gehalten. Am PC kann ich mittlerweile alles genauso gut konstruieren und die Datensätze an entsprechende Maschinen oder größere Fräszentren senden. Das Gerüst wird dann nur noch ausgefräst und im Anschluss korrigiere ich im Labor nur noch kleine Feinheiten.  

AUBI-plus: Wo findet deine Arbeit statt? Wie sieht dein Arbeitsplatz aus?

Patrick: Meine Arbeit findet im zahntechnischen Labor, Praxislabor oder in Zahnkliniken statt. Mein Arbeitsplatz besteht aus einer Werkbank, die mit einer eingebauten Absauganlage ausgestattet ist. Diese ist sehr wichtig, da beim Schleifen der unterschiedlichen Materialien Feinstäube entstehen, die andernfalls belastend für die Gesundheit sein können. Wie bereits erwähnt, gibt es auch PC-Arbeitsplätze, an denen der Zahntechniker nur noch Konstruktionen mithilfe von CAD-Programmen erstellt. 

AUBI-plus: Bringt deine Arbeit irgendwelche Besonderheiten mit sich, wie beispielsweise Reisetätigkeit oder körperliche Anstrengung? 

Patrick: Das Besondere in meinem Beruf ist, dass ich dem Patienten sein Lächeln zurückgebe. Ich bin jedes Mal stolz, wenn ich eine fertige Arbeit in den Händen halte und diese dem Patienten problemlos eingesetzt werden kann. Ein gesundes und schönes Lächeln wird in unserer Gesellschaft immer wichtiger und verleiht seinem Besitzer mehr Selbstbewusstsein.

AUBI-plus: Welche Stärken und Fähigkeiten brauchst du für diesen Beruf?

Patrick: Eine Grundvoraussetzung stellt natürlich handwerkliches Geschick dar. Ebenso sollte man sich auch gerne mit kleinen und besonders kniffligen Dingen beschäftigen, denn die Liebe zum Detail ist besonders wichtig. Ebenso wichtig ist auch ein Gespür für Formen und Farben, da die Zähne nachher möglichst echt aussehen sollen.

AUBI-plus: Welchen Schulabschluss musst du für eine Ausbildung zum Zahntechniker mitbringen?

Patrick: Ein guter Hauptschulabschluss ist eigentlich die Mindestanforderung, jedoch hat man damit meist nur wenig Chancen. Oft suchen die Labore einen Azubi, der die mittlere Reife oder einen noch höheren Schulabschluss besitzt. Ich selbst habe Abitur gemacht und somit ganz schnell einen Ausbildungsplatz gefunden.

AUBI-plus: In welchen Schulfächern müssen interessierte Bewerber gut sein?

Patrick: Es ist auf jeden Fall von Vorteil, wenn man über ein gutes Verständnis in Mathe, Chemie und Physik verfügt. Während meines Alltags als Zahntechniker begegnen mir immer wieder die Gesetze der Physik. Und auch die Materialien, mit denen ich arbeite, reagieren chemisch miteinander. Ebenso schadet auch eine gute Note in Kunst nicht, immerhin muss auch der Zahnersatz  mit Hilfe von speziellen Farben gestaltet werden. Im Nachhinein sollte er dann so täuschend echt wie möglich aussehen.

AUBI-plus: Wie lange dauert die Ausbildung zum Zahntechniker?

Patrick: Die Ausbildung dauert in der Regel dreieinhalb Jahre. Mit Abitur hat man jedoch die Möglichkeit, die Ausbildung bereits im Vorfeld um ein halbes Jahr zu verkürzen. Liefert man dann auch noch überdurchschnittlich gute Noten in der Berufsschule und in der Zwischenprüfung ab, kann ein weiteres halbes Jahr zum Ende der Ausbildung eingespart werden. In Summe beträgt die Ausbildungsdauer dann nur noch zweieinhalb Jahre. Auch ich habe meine Ausbildung nach dieser Vorgehensweise verkürzt.

AUBI-plus: Was hast du in der Ausbildung verdient?

Patrick: Leider sind die Verdienstmöglichkeiten während der Ausbildung nicht besonders hoch. Die Ausbildungsvergütung staffelt sich wie folgt: Zwischen 360 und 440 Euro im ersten, zwischen 440 und  480 Euro im zweiten, zwischen 480 und 520 Euro im dritten und zwischen 520 und 590 Euro im vierten Lehrjahr. Natürlich gibt es auch Labore, die mehr oder weniger als diese Richtwerte bezahlen. Das ist immer ein bisschen davon abhängig, wie groß das Labor ist und ob es an eine Praxis gebunden ist oder nicht.

AUBI-plus: Wie sehen die Gehaltsaussichten nach der Ausbildung aus?

Patrick: Die Gehaltsaussichten nach der Ausbildung bewegen sich in dem üblichen Bereich eines Gesellenlohns zwischen 1.200 und 1.800 Euro brutto im Monat. Mit ein paar Jahren Berufserfahrung wird der Verdienst auch noch etwas mehr. Bildet man sich darüber hinaus noch weiter, sind nach oben allerdings keine Grenzen gesetzt.

AUBI-plus: Welche Weiterbildungsmöglichkeiten hast du in diesem Beruf?

Patrick: Nach der Ausbildung zum Zahntechniker hat man sehr viele Weiterbildungsmöglichkeiten. Verfügt man etwa über das Abitur und möchte noch studieren gehen? Dann kann man sowohl in die Zahnmedizin, als auch in die Dentaltechnologie oder die Medizintechnik gehen. Möchte man lieber sein eigenes Labor leiten und sein Wissen vielleicht sogar an Azubis weitergeben? Hier empfehle ich eine Weiterbildung zum Zahntechnikmeister. Mit einer entsprechenden Qualifikation zum Technischen Fachwirt oder zum Fachkaufmann für Handwerkswirtschaft kann man nicht nur einen Einstieg in die Industrie erreichen, sondern ebenfalls die Geschäftsführung in einem Labor übernehmen. Aber auch die Dentalindustrie ist immer auf der Suche nach jungen ambitionierten Zahntechnikern, die zudem sicher im Umgang mit den CAD-Anwendungen sind. Hier besteht jede Menge Potential, sich anhand von zukunftsorientierten Technologien weiterzubilden und somit als Spezialist zwischen Industrie und Handwerk zu vermitteln. Ich bin selbst seit ein paar Jahren bei einem großen Dentalunternehmen beschäftigt und kann dort meine Leidenschaft für den Beruf des Zahntechnikers mit modernen Technologien verbinden und bereue meine Entscheidung für diese Ausbildung bis heute nicht!


AUBI-plus: Vielen Dank für dieses interessante Interview!



Wenn dieses Interview dein Interesse geweckt hat, findest du in unserem Berufslexikon weiterführende Informationen zu den Ausbildungsberufen:

Weiterhin kannst du dich in den Studiengangsprofilen über deine Studienmöglichkeiten informieren: 

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