
Gewerkschaften - Was sie tun, wem sie nützen!
Chaos auf den Schienen und im Straßenverkehr. Von morgen bis einschließlich Montag streiken die Lokführer und das Bahnpersonal. Der Grund: Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Deutschen Bahn scheiterten. Die GDL fordert fünf Prozent mehr Lohn und eine Verringerung von zwei Stunden wöchentlicher Arbeitszeit. Zudem fordert die Gewerkschaft einen eigenständigen Tarifvertrag für Berufsgruppen, die nicht Lokführer sind, zum Beispiel das Zugpersonal. Was dich das angeht? Eine ganze Menge. Gewerkschaften setzen sich für dich ein. Was genau machen Gewerkschaften? Und wie profitierst du von ihnen?
In einer Gewerkschaft sammeln sich Arbeitnehmer, um ihre sozialen, kulturellen – und insbesondere – wirtschaftlichen Interessen zu vertreten. Sie setzen sich für faire Arbeits- und Ausbildungsbedingungen, gerechte Löhne, für einen akzeptablen Mindestlohn, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und vielen weiteren Aspekten ein. Einzelne Berufsbranchen und –zweige sind in einer Gewerkschaft vereint.
Eine der bekanntesten deutschen Gewerkschaften ist ver.di. In der „Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft“ finden sich Arbeitnehmer aus der Dienstleistungsbranche. Dazu gehören beispielsweise Finanzdienstleister (Banken), Gesundheits- und Wohlfahrtsverbände (Kirche, Diakonie, Rettungsdienst), aber auch Tourismus- und Freizeitverbände (Friseure, Beautysalons). ver.di hat rund zwei Millionen Mitglieder.
Gewerkschaft für Azubis und Studenten – Wie profitierst du?
Insgesamt acht große Gewerkschaften stehen unter einem Dachverband, dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Speziell für Azubis und Studenten gibt es den DGBjugend. Auch viele andere Gewerkschaften haben eine Jugendorganisation.
Wie auch die Großen, beraten sie dich bei Arbeitsstreitigkeiten und bieten dir Rechtsschutz. Alle Gewerkschaften arbeiten stets eng mit Personal- und Personalräten sowie Ausbildungsvertretungen zusammen. Auf der Internetseite der DGBjugend (www.jugend.dgb.de) findest du die Online-Beratung Dr. Azubi, bei der du viele Fragen und Antworten rund um das Arbeitsrecht findest und selbst Fragen stellen kannst.
Gewerkschaften bemühen sich darum, für eine Branche/mehrere Berufsgruppen Tarifverträge zu entwickeln und abzuschließen. In diesen sind Arbeitszeiten, Urlaub und Löhne geregelt und enthalten meist bessere Bedingungen als Arbeitsverträge nach gesetzlichen Regelungen. Der Tarifvertrag gilt jedoch nur, wenn dein Arbeitgeber diesem zugestimmt hat und du Mitglied in der entsprechenden Gewerkschaft bist.
Des Weiteren fordert die DBGjugend:
- Einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 € die Stunde und eine ausreichend hohe Ausbildungsvergütung.
- Ausbildung für alle – per Gesetz. Betriebe sollen entweder selbst ausbilden oder sich an den Ausbildungskosten anderer Unternehmen beteiligen.
- Mindestens ein Jahr Weiterbeschäftigung im erlernten Beruf nach der Ausbildung
- Praktikumsverhältnisse müssen zeitlich festgelegt, als Lern- und Lehrverhältnis angesehen und möglichst vergütet werden.
(Quelle: DGBjugend.de, Broschüre DGBjugend „Deine Rechte in der Ausbildung“)