Wenn man als Besucher durch den Zoo schlendert, sieht man sie häufig durch die Gehege huschen. Sie bieten öffentliche Fütterungen an und stehen jederzeit für Fragen zur Verfügung. Nanu, was ist denn in dem Gehege dort drüben – da wird gekehrt, geschrubbt und aufgeräumt. Die Rede ist natürlich von Tierpflegern der Fachrichtung Zoo.
Den Tieren zuliebe
Als Tierpfleger hast du einen sehr schönen und sehr anstrengenden Job zugleich. Wenn dir das Wohlergehen der Tiere am Herzen liegt, nimmst du die körperliche Arbeit gern in Kauf. Früh am Morgen, bevor die Besucher kommen, machst du schon einen ersten Rundgang zu den Gehegen, die du betreust. Die Gelbbrust-Kapuziner sind schon eifrig dabei, ihre Fellpflege durchzuführen. Als sie dich bemerken, werden sie ganz aufgeregt, denn sie wissen: Gleich gibt es Futter! In der Küche des Affenhauses bereitest du die Leckereien vor. Neben Obst und Insekten freuen sie sich auch hin und wieder mal über ein paar Mäuse. Du hast sogar schon beobachtet, wie sie von ihrem Gehege aus in Teamwork ein kleines Kaninchen gefangen haben. Diese und viele andere Beobachtungen machst du tagtäglich, denn du verbringst die meiste Zeit bei den Tieren. Nicht etwa, indem du sie einfach nur beobachtest wie etwa die Zoobesucher, sondern während du ihre Gehege säuberst, wenn du Futter im Gehege versteckst oder wenn du dem Tierarzt bei Untersuchungen unter die Arme greifst.
Beschäftigung durch Futter
In ihrer freien Wildbahn legen einige der Zootiere oft viele Kilometer am Tag zurück, um an Futter oder Wasser zu kommen. Eine Herde afrikanischer Elefanten läuft etwa 12 Kilometer jeden Tag. Ein Gepard erreicht bei der Jagd Geschwindigkeiten bis zu 100 Kilometer pro Stunde. Dass das im Zoo nicht möglich ist, kannst du dir denken. Ein wichtiger Bestandteil deiner Arbeit als Tierpfleger ist es daher, die Tiere zu beschäftigen. Das nennt man in der Fachsprache Behavioral Enrichment. Am besten funktioniert das, indem du dir überlegst, wie du den Tieren das Futter präsentierst, sodass sie dafür arbeiten müssen – ähnlich wie in freier Wildbahn. Bei den Seelöwen zum Beispiel wird die Fütterung mit einem Training verbunden, bei dem die Besucher zusehen können. Die Menschenaffen, zum Beispiel Gorillas und Orang-Utans, haben in ihrem Gehege Kästen, für die sie sich ein Werkzeug suchen müssen, zum Beispiel einen Stock, um an das Futter heranzukommen. Die Braunbären bekommen einen mit Futter gefüllten Ball, mit dem sie erstmal eine Weile beschäftigt sind. Wäschbären freuen sich über Eisblöcke oder Eiswürfen als Spielzeug, sie spielen mit ihnen herum und wundern sich, warum die Eis in ihren Händen verschwindet, wenn sie es in ihr Wasserbecken tauchen, um es versuchen zu waschen.
Artenschutz und Entertainment
Ein Zoo hat verschiedene Aufgaben: Bildung der Zoobesucher sowie deren Erholung und Freizeitgestaltung, Artenschutz und Forschung. Als Tierpfleger liegen dir natürlich besonders die Tiere am Herzen, doch mit den Besuchern musst du trotzdem klarkommen und das ist manchmal gar nicht so einfach. Da nicht alle so gut über das Verhalten und die Bedürfnisse der Tiere Bescheid wissen, kommt es häufig vor, dass Besucher respektlos an die Scheibe klopfen, dass Kinder herumschreien und herumrennen und Absperrungen nicht eingehalten werden. Hier heißt es Ruhe bewahren, aber auch konsequent bleiben und den Übeltätern erklären, warum es wichtig ist, den Lebensraum der Tiere im Zoo zu respektieren. Weil du die Tiere am besten kennst, wirst du in wichtige Entscheidungen, zum Beispiel der Paarbildung bei Zuchtmaßnahmen oder der Umgestaltung eines Geheges einbezogen.