Hörakustiker / Hörakustikerin Ausbildung & Beruf

Hörakustiker betreuen Menschen mit Hörstörungen Hörakustiker betreuen Menschen mit Hörstörungen Hörakustiker betreuen Menschen mit Hörstörungen

Bildungsweg:

Duale Ausbildung

Schul­abschluss:

Realschulabschluss / Mittlere Reife

Ausbildungs­dauer:

3 Jahre


Deine Stärken

  • Mündlich und schriftlich kommunizieren
  • Andere beraten und überzeugen
  • Handwerklich arbeiten

Ausbildungs- und Einstiegs­gehalt

1. Jahr 800 €
2. Jahr 880 €
3. Jahr 1.000 €
Einstieg 2.835 €

Infos zum Beruf

Was macht ein Hörakustiker?

Hörakustiker beraten und betreuen Menschen mit Hörstörungen. Dabei sind sie sehr einfühlsam und geduldig. Sie passen Hörgeräte individuell an und arbeiten sowohl handwerklich als auch kaufmännisch.

Typische Aufgaben als Hörakustiker / Hörakustikerin

Typische Aufgaben als Hörakustiker / Hörakustikerin

Diagnose:

Du führst audiometrische Tests am Kunden durch, um sein Hörvermögen zu messen.


Beratung:

Du fragst den Kunden nach seinen Bedürfnissen und Wünschen für sein individuelles Hörgerät und berätst zu vielseitigen Möglichkeiten.


Handwerk:

Du machst Abdrücke vom Ohr, fräst daraus später Ohrstücke und überprüfst und wartest die Hörgeräte zwei bis dreimal im Jahr.


Kaufmännisches:

Du vergleichst Angebote, tätigst Bestellungen, erstellt Abrechnungen und pflegst die Kundenkarteien.

Hinweis: Dies ist nur ein kleiner Einblick in grundlegende Aufgaben nach der Ausbildung als Hörakustiker / Hörakustikerin. Je nach Branche und Unternehmen variieren deine Aufgaben.

Wie sieht der Berufsalltag als Hörakustiker / Hörakustikerin aus?

Der Tag startet um 9 Uhr mit Beratungsgesprächen. Es kommt ein Neukunde, der erst kürzlich eine Überweisung von seinem Arzt bekommen hat. Du führst Hörtests mit ihm durch, fragst ihn, welche Hörprobleme er im Alltag bemerkt hat und bietest ihm verschiedene Lösungsmöglichkeiten an. Wenn der Kunde sich für ein Hörgerät entschieden hat, machst du einen Abdruck von seinem Ohr, wechselst in die Werkstatt und fräst diesen dann zurecht, damit daraus hinterher das Ohrpassstück des Hörgeräts entstehen kann.

Anschließend berätst du eine Kundin, deren bestelltes Hörgerät angekommen ist. Du erklärst ihr den generellen Umgang mit dem Hörgerät, z. B. wie sie es richtig reinigt. Danach kommen noch einige Kunden, deren Hörgeräte gewartet werden müssen. Dabei testest du, ob noch alle Laute richtig vom Hörgerät übertragen werden, und führst gegebenenfalls kleine Reparaturen durch. Ebenfalls kommen Kunden einmal im Jahr zu einem Hörtest, um zu überprüfen, ob ihre Hörschwäche gleichgeblieben ist, oder sich vielleicht sogar verschlechtert hat. Am Ende deines Arbeitstages dokumentierst du deine heutigen Ereignisse in den Kundenakten.

Wo arbeitet man als Hörakustiker / Hörakustikerin?

Wenn du deine Berufsausbildung als Hörakustiker bzw. Hörakustikerin erfolgreich bestanden hast, stehen dir viele Türen für deinen Berufseinstieg offen. Hier kannst du ab sofort arbeiten:

  • Fachgeschäfte für Hörakustik
  • Werkstätten
  • Akustiklabore
Gut zu wissen...
  • Im Jahr 1898 wurde das Erste elektrische Hörgerät von Miller Reese Hutchison erfunden.
  • Das lauteste Geräusch der Welt wurde am 27. August 1883 durch einen Vulkanausbruch auf der Insel Krakatau erzeugt. Der Donnerhall war auf einem Drittel der Erde zu hören.
  • Das Hörvermögen von Männern verschlechtert sich im Gegensatz zu dem der Frauen im Alter doppelt so schnell.

Voraussetzungen

Welche Voraussetzungen sollte ich für die Ausbildung als Hörakustiker / Hörakustikerin erfüllen?

Um Hörakustiker bzw. Hörakustikerin zu werden, sind bestimmte Kompetenzen von Vorteil. Sie helfen dir, die vielfältigen Aufgaben im Arbeitsalltag gut zu bewältigen.

Stärken

Stärken

Empathie:

Einfühlungsvermögen ist wichtig, um sich in die Lage der Kunden versetzen, ihre Gefühle und Sichtweisen besser verstehen und sie im Prozess begleiten zu können.


Kommunikationsstärke:

Sowohl bei Fragen als auch bei auftretenden Problemen bist du die erste Ansprechperson für deine Kunden, weswegen du kommunikativ und aufgeschlossen sein solltest.


Sorgfalt und Genauigkeit:

Im Umgang mit Hörgeräten muss sehr sorgfältig gearbeitet werden, da die kleinen Technikwunder sehr empfindlich sind und eine wichtige Rolle im Alltag des Besitzers spielen.


Handwerkliches Geschick:

Beim Fräsen der Abdrücke und Ohrstücke sind eine Menge handwerklicher Fähigkeiten gefragt, damit diese perfekt auf den Kunden angepasst werden können.


Technisches Verständnis:

Wenn es um die Funktionsweise von Hörgeräten geht, ist eine schnelle Auffassungsgabe wichtig. So kannst du bei Problemen sehr lösungsorientiert arbeiten.

Welchen Schulabschluss brauche ich für die Ausbildung als Hörakustiker / Hörakustikerin?

Ein bestimmter Schulabschluss ist gesetzlich nicht vorgegeben. Das heißt, du kannst dich mit jedem Abschluss bewerben. Mit dem Realschulabschluss hast du sehr gute Chancen auf einen der begehrten Ausbildungsplätze.

Ablauf und Inhalte

Wie läuft die Ausbildung zum Hörakustiker / Hörakustikerin ab?

Die Ausbildung als Hörakustiker bzw. Hörakustikerin ist in der Regel eine duale Ausbildung und erfolgt daher abwechselnd im Betrieb und in der Berufsschule über drei Jahre. Der Vorteil einer dualen Ausbildung ist, dass die gelernten Inhalte aus der Berufsschule sofort mit der Praxis im Unternehmen verknüpft werden können.

Was lernt man in der Ausbildung zum Hörakustiker?

Betriebliche Ausbildungsinhalte

Betriebliche Ausbildungsinhalte

Audiometrische Messungen:

Du führst Hörtests durch, um die verschiedenen Kenndaten des Gehörs deiner Patienten zu ermitteln.


Erstellung von Abdrücken:

Mit einer Kanüle spritzt du eine Kunststoffmasse in den Gehörgang – am Anfang am Modell, später dann bei deinen Kunden.


Erstellung von Otoplastiken:

Die individuellen Abdrücke fertigst du anschließend in der Werkstatt zu Otoplastiken, den Maßohrstücken eines Hörgeräts, an.


Beratung und Betreuung:

Deine Kunden berätst du individuell zu den verschiedenen Hörgeräten und begleitest sie langfristig beim Umgang mit ihrem Hörverlust und der Anpassung ihrer Geräte.


Bestellung, Dokumentation und Abrechnung:

Du bestellst die benötigten Materialien und Geräte, dokumentierst das Geschehen in Patientenakten und schreibst Abrechnungen für die Krankenkassen.

In der Ausbildung zum Hörakustiker besuchst du die Berufsschule in der Regel in Blöcken, das heißt die Berufsschule und der Aufenthalt im Betrieb wechseln sich alle paar Wochen, die du immer am Stück hast, ab. Dort lernst du in verschiedenen Fächern wichtige Fachliche und theoretische Grundlagen, die du in deiner alltäglichen Berufspraxis als Hörakustiker benötigst.

Inhalte in der Berufsschule

Inhalte in der Berufsschule

Audiologie:

Lehrt alles über das menschliche Gehör, von der Physiologie des Hörens bis zu verschiedenen Hörstörungen


Hörsystemtechnik:

Umfasst die Anpassung, Wartung und Reparatur von Hörgeräten sowie die Programmierung digitaler Hörsysteme


Otoplastik:

Die Herstellung und Anpassung von Ohrpassstücken, die für Hörgeräte verwendet werden


Akustik:

Grundlagen der physikalischen Akustik, um das Verständnis für Schallausbreitung und Messungen zu vertiefen


Wirtschafts- und Betriebslehre:

Vermittelt kaufmännische Kenntnisse, die für den Betrieb eines Akustikgeschäfts wichtig sind


Englisch:

Besonders technisches Englisch, da viele Fachbegriffe und Anleitungen auf Englisch vorliegen


Kommunikation und Beratung:

Hier wird die Interaktion mit Kunden trainiert, insbesondere für die Beratung bei Hörproblemen

Wie viel verdient man in der Ausbildung als Hörakustiker / Hörakustikerin?

Während der Ausbildung als Hörakustiker / Hörakustikerin kannst du mit folgenden Ausbildungsvergütungen rechnen:

  • 1. Ausbildungsjahr: 800 Euro
  • 2. Ausbildungsjahr: 880 Euro
  • 3. Ausbildungsjahr: 1.000 Euro

Du möchtest gerne mehr erfahren? Hier geht es zur Hörakustiker / Hörakustikerin Gehaltsseite.

Nach der Ausbildung kannst du...
  • Hörtests an Kunden durchführen
  • Kunden über verschiede Hörgeräte aufklären und sie individuell beraten
  • Ohrabdrücke erstellen und fräsen
  • Hörgeräte warten und kleine Reparaturen durchführen
  • Materialien und Geräte bestellen und Rechnungen schreiben

Karriere

Welche Fort- und Weiterbildungs­möglichkeiten gibt es als Hörakustiker / Hörakustikerin?

Weiterbildungen

Weiterbildungen

Fachliche Spezialisierungen:

Hörakustiker können sich fachlich weiterentwickeln, indem sie sich auf bestimmte Bereiche spezialisieren. Dazu gehört die Pädakustik, bei der der Fokus auf der Anpassung von Hörgeräten bei Kindern liegt. Weitere Möglichkeiten sind die Spezialisierung auf die Implantat-Versorgung, bei der Hörimplantate wie Cochlea-Implantate angepasst werden oder im Bereich der Tinnitus-Beratung, um Patienten mit Tinnitus zu unterstützen. Außerdem gibt es die Audiotherapie, die sich auf die therapeutische Betreuung von Menschen mit komplexen Hörstörungen konzentriert.


Technologische Weiterbildungen:

Um auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben, können Hörakustiker Weiterbildungen in der Digitaltechnik und Hörsystemprogrammierung absolvieren, um moderne Hörgeräte präzise zu konfigurieren. Sie können zudem ihre Kenntnisse in der Otoplastik-Technik vertiefen, die die Herstellung individueller Ohrpassstücke umfasst oder sich in der akustischen Messtechnik fortbilden, um fortschrittliche Messmethoden für die optimale Hörgeräteanpassung zu lernen.


Betriebswirtschaft und Management:

Für Hörakustiker, die eine Führungsposition anstreben, bietet sich eine Weiterbildung zum Betriebswirt im Hörakustikerhandwerk an, bei der betriebswirtschaftliche Grundlagen für das Management eines Akustikbetriebs vermittelt werden. Wer als Filialleiter tätig werden möchte, kann sich im Bereich Filialleitung und Praxismanagement weiterbilden, um Führungsaufgaben zu übernehmen.


Pädagogische und soziale Qualifikationen:

Hörakustiker, die Nachwuchskräfte ausbilden möchten, können die Ausbilderqualifikation (AEVO) erwerben, um Lehrlinge in ihrem Betrieb auszubilden. Für eine bessere Kundenkommunikation gibt es Schulungen im Kommunikationstraining, bei denen soziale Kompetenzen gestärkt werden. Außerdem können sie durch psychologische Grundlagen-Weiterbildungen lernen, besser mit den emotionalen Herausforderungen von Menschen mit Hörverlust umzugehen.

Wie sind die Zukunftsaussichten als Hörakustiker / Hörakustikerin?

Die Zukunftsaussichten für Hörakustikerinnen und Hörakustiker sind sehr positiv: Die Zahl der Menschen mit Hörbeeinträchtigung steigt durch die höhere Lebenserwartung und eine alternde Gesellschaft. Außerdem wird auch bei vielen Menschen das Gesundheitsbewusstsein höher, sodass Einigen viel früher auffällt, dass sie eine Hörbeeinträchtigung haben und zur Vermeidung dessen einen präventiven Gehörschutz kaufen wollen. Hörakustiker, die sich auf neue Technologien spezialisieren, sind sehr gefragt, da die Branche von kontinuierlicher Weiterentwicklung geprägt ist. Aufgrund dieser Vielzahl an positiven Faktoren bleibt die Nachfrage nach Hörakustikern sehr hoch.

Wie viel verdient man als Hörakustiker / Hörakustikerin?

Als Hörakustiker / Hörakustikerin kannst du nach deiner Ausbildung mit einem Einstiegsgehalt von 2.835 EUR rechnen.

Du möchtest gerne mehr erfahren?

Hier geht es zur Hörakustiker / Hörakustikerin Gehaltsseite.

Bewerbung

Bewerbung Hörakustiker

Deine Bewerbung sollte dem Format entsprechen, das vom Betrieb gewünscht wird, also zum Beispiel als PDF-Datei per E-Mail oder Online-Formular verschickt werden. Außerdem solltest du dich an die formalen Standards halten und auf gar keinen Fall Rechtschreib- oder Tippfehler einbauen, da diese ein schlechtes, unprofessionelles Licht auf deine Bewerbung werfen. Welche Inhalte in deinen Bewerbungsunterlagen auf keinen Fall fehlen sollten, erfährst du hier:

Zum Bewerbungsratgeber

3 Tipps für deine Bewerbung
  • Fähigkeiten:
    Betone dein handwerkliches Geschick, da dieses rund um die Arbeit in der Werkstatt sehr wertvoll ist. Am besten nennst du dabei konkrete Praxisbeispiele von „Projekten“, die du schon abgeschlossen hast, um deine Fähigkeiten zu belegen.
  • Praktische Erfahrungen:
    Wenn du ein Praktikum im sozialen, handwerklichen oder kaufmännischen Bereich gemacht hast und schon erste Erfahrungen sammeln konntest, solltest du das unbedingt in der Bewerbung erwähnen.
  • Soft Skills:
    Im sozialen Bereich des Berufs sind deine Soft Skills besonders wichtig. Hebe in deinem Anschreiben deine Empathie, Zuverlässigkeit, Problemlösungsfähigkeit und Lernbereitschaft hervor und nenne dabei konkrete Beispiele die deine Soft Skills verdeutlichen. So vielleicht ehrenamtliche Tätigkeiten im sozialen Bereich oder ähnliches.

Was zieht man zum Bewerbungsgespräch an?

Für ein Bewerbungsgespräch als Hörakustiker bzw. Hörakustikerin solltest du ein Outfit tragen, dass sowohl professionell aussieht als auch bequem ist. Wir empfehlen den Smart-Casual-Look. Da Hörakustiker in Kontakt mit Kunden stehen, sollten sie ein gepflegtes Erscheinungsbild haben. Für Frauen könnte eine Bluse mit einer Stoffhose passend sein. Männer tragen ein Hemd in Kombination mit einer dunklen Jeans oder Stoffhose. In deinem Beruf stehst du im Arbeitsalltag aber auch viel auf den Beinen, daher sind bequeme Schuhe, in denen du gut laufen kannst, sehr zu empfehlen. Weitere Tipps zur Vorbereitung auf dein Bewerbungsgespräch findest du direkt auf unserer Portalseite.

Wie gut passt der Beruf Hörakustiker / Hörakustikerin zu dir?

Der Beruf Hörakustiker / Hörakustikerin passt gut zu dir, wenn ...

  • ... du in deinem Beruf gerne Menschen helfen möchtest
  • ... du in deinem Beruf gerne etwas mit deinen Händen erschaffen möchtest
  • ... du in deinem Beruf gerne tüfteln möchtest

Der Beruf Hörakustiker / Hörakustikerin passt weniger zu dir, wenn ...

  • ... du nicht überwiegend im Büro sitzen möchtest
Hörakustiker / Hörakustikerin-Quiz

Welches Unternehmen stellt Hörgeräte her?

Das Unternehmen „KIND“ stellt seit 1970 Hörgeräte her.

Ab wie viel Dezibel kann das Trommelfell platzen?

Das Trommelfell kann in der Regel ab 150 Dezibel platzen. 150 Dezibel entsprechen etwa einem Silvesterböller, der nah am Ohr gezündet wird.

Aus welchem Material besteht das sogenannte „Maßohrstück“?

Das „Maßohrstück“ bzw. die „Otoplastik" besteht aus ausgehärtetem Acryl.

Ergebnis

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