Berufsschule

Zu einer dualen Ausbildung gehört auch der Besuch einer Berufsschule. Aber muss da wirklich jeder Azubi hin? Wie meldet man sich dort an? Was lernt man da überhaupt? Auf dieser Seite findest du alle Infos, die du über die Berufsschule brauchst.

Wer muss zur Berufsschule?

In Deutschland gilt generell eine Berufsschulpflicht. Diese ist allerdings von Bundesland zu Bundesland etwas unterschiedlich geregelt, da die Länder selbst über sie bestimmen dürfen. Deswegen kommt es zu der einen oder anderen Abweichung. In manchen Bundesländern gilt z. B. für jeden Auszubildenden für die Dauer des Ausbildungsverhältnisses die Berufsschulpflicht, in anderen z. B. nur für Azubis, die ihre Ausbildung vor der Vollendung ihres 21. Lebensjahres begonnen haben.
Es gilt also tatsächlich nicht für jeden Auszubildenden die Berufsschulpflicht, es kann aber trotzdem jeder auch nicht verpflichtete Azubi zur Berufsschule gehen. Wenn ein Nicht-Berufsschulpflichtiger sich tatsächlich dazu entscheidet, nicht zur Berufsschule zu gehen, ist der Ausbildungsbetrieb laut § 14 Abs. 1 BBiG dazu verpflichtet, ihm die in der Berufsschule vermittelten Lerninhalte in vergleichbarem Umfang und Qualität beizubringen.

Zu welcher Berufsschule muss man?

Zu welcher Berufsschule du gehst, richtet sich nach dem Sitz deines Ausbildungsbetriebes, aber natürlich auch danach, welche Berufsschule in deiner Nähe überhaupt den richtigen Bildungsgang anbietet. Bei sehr seltenen Berufen ist der Unterricht nicht immer unternehmensnah möglich, sodass sich die Berufsschule auch in anderen Landkreisen oder sogar in anderen Bundesländern befinden kann. Dies sind dann sogenannte Landes- oder Bundesfachklassen, in denen der Unterricht als Blockunterricht stattfindet. Unterricht hast du dann immer mehrere Wochen am Stück, abwechselnd mit mehreren Wochen, in denen du nur im Betrieb bist. In diesen Fällen wird für die Schulbesuche meist ein Internatsplatz oder eine andere Wohnmöglichkeit angeboten.

Wie meldet man sich in der Berufsschule an?

In der Regel meldet dich deine Ausbilderin bzw. dein Ausbilder an der Berufsschule an. Viele Schulen verlangen trotzdem noch ein paar persönliche Daten von dir. Dafür stellen sie auf ihrer Internetseite meistens einen Anmeldebogen für den Besuch der Berufsschule zum Download bereit, den du dann ausfüllen und wieder abgeben kannst. Erforderlich für die Anmeldung sind die Vorlage des Ausbildungsvertrages, eine Kopie des letzten Schulzeugnisses und evtl. Passbilder.

Wann findet der Unterricht statt?

In der Regel haben Auszubildende ein bis zwei Tage, also ungefähr zwölf Stunden in der Woche, Berufsschule - dementsprechend 480 Unterrichtsstunden im Jahr. Das ist aber von Berufsschule zu Berufsschule und Bildungsgang zu Bildungsgang unterschiedlich. Der Unterricht kann auch in sogenannten Blöcken stattfinden, das heißt, dass du mehrere Wochen am Stück nur in der Schule bist, aber auch mehrere hintereinander nur im Betrieb. So ist das z. B. häufig in Landes- und Bundesfachklassen der Fall. Ferien hat man genauso wie andere Schülerinnen und Schüler in den normalen Schulferien seines Bundeslandes. Während der Ferien musst du an deinen normalen Berufsschultagen dann statt zur Schule in deinen Betrieb.

Was gibt es für Unterrichtsfächer?

Nicht jeder hat in der Berufsschule die gleichen Fächer. Hier kommt es darauf an, in welchem Fachbereich du deine Ausbildung machst. Beispielsweise gibt es diese Fachbereiche:

  • Agrarwirtschaft
  • Gestaltung
  • Gesundheit, Erziehung und Soziales
  • Informatik
  • Technik/Naturwissenschaften
  • Ernährungs- und Versorgungsmanagement
  • Wirtschaft und Verwaltung

Darauf aufbauend wird in sogenannten berufsbezogenen Fächern unterrichtet. Ziel ist, dir das passende theoretische Wissen für deinen Beruf beizubringen. Darüber hinaus gibt es allgemeinbildende / fachübergreifende Fächer wie Deutsch, Englisch oder Mathematik, die jeder in der Berufsschule hat.

Welche Prüfungen gibt es?

Am Ende jeder Ausbildung steht die Abschlussprüfung (Teil 2) und zwischendurch, ungefähr bei der Hälfte deiner Ausbildungszeit, eine Zwischenprüfung oder Teil 1 der Abschlussprüfung. Bei Teil 1 und Teil 2 spricht man übrigens von “gestreckter Abschlussprüfung”. Was von beidem du schreibst, hängt von deinem Ausbildungsberuf ab. Dein Ausbildungsbetrieb übernimmt die Anmeldung zu den Prüfungen und bezahlt auch die anfallenden Prüfungsgebühren. Neben der schriftlichen Abschlussprüfung gibt es häufig auch eine mündliche und eine praktische Prüfung. Bewertet werden diese Prüfungen von einem Prüfungsausschuss, der aus ehrenamtlichen Mitgliedern besteht. Wenn du die Abschlussprüfung nicht bestehst, hast du die Möglichkeit, sie zweimal zu wiederholen. In der Zeit bis zum nächsten Prüfungstermin muss dich dein Betrieb weiter beschäftigen, diese Verlängerung gilt allerdings nur maximal ein Jahr.

Tipps und Tricks für die Vorbereitung auf deine Zwischen- und Abschlussprüfung findest du hier:

Wird man für Prüfungen freigestellt?

Für deine Zwischen- und Abschlussprüfung musst du von deinem Betrieb freigestellt werden. Freistellung bedeutet: Du musst nicht im Ausbildungsbetrieb anwesend sein, wirst aber trotzdem bezahlt. Es kann aber sein, dass du anschließend noch in den Betrieb musst. Am Arbeitstag vor deiner schriftlichen Abschlussprüfung bist du ebenfalls freigestellt. Das gilt nicht, wenn du den Tag vor deiner Prüfung z. B. durch einen Feiertag, Berufsschultag oder das Wochenende frei hast.

Wird man für die Berufsschule freigestellt?

Dein Ausbildungsbetrieb ist dazu verpflichtet, dich für den Berufsschulunterricht freizustellen. Es kann aber sein, dass du davor oder danach in den Betrieb musst. Der Weg von der Berufsschule bis zum Ausbildungsbetrieb wird dir dann auch als Arbeitszeit angerechnet. Mehr Informationen zur Freistellung findest du hier: Freistellung

Muss man sich bei der Berufsschule krankmelden?

Ja, auch in der Berufsschule ist eine Krankmeldung für Azubis Pflicht. Dazu gibt es Vorgaben, die dir deine Klassenlehrerin bzw. dein Klassenlehrer am Anfang der Ausbildung mitteilen wird. In der Regel musst du morgens einfach im Sekretariat anrufen. Wichtig ist, dass du an Berufsschultagen, an denen du krank bist, auch deinem Ausbildungsbetrieb Bescheid gibst.

Welchen Abschluss mache ich an der Berufsschule?

Wenn du deine Ausbildung und damit deine Berufsschule erfolgreich abgeschlossen hast, hast du automatisch einen Hauptschulabschluss. Unter bestimmten Voraussetzungen kannst du aber neben deinem Berufsabschluss auch deinen mittleren Schulabschluss oder deine Fachholschulreife erwerben.

Wie kommt man zur Berufsschule?

Du kannst mit dem Auto kommen oder, wenn du keinen Führerschein oder kein Auto hast, den ÖPNV nutzen. Es gibt die Möglichkeit, dir ein Azubi-Ticket oder das Deutschland-Ticket zuzulegen und mit Bahn oder Bus zu fahren. Viele Ausbildungsbetriebe bieten eine Teil- oder sogar Vollfinanzierung für die Tickets an.

Kann man Urlaub während der Berufsschulzeit nehmen?

Nein, an Berufsschultagen selbst kannst du keinen Urlaub nehmen, da du sonst wichtigen Unterrichtsstoff verpassen würdest. Das gilt auch für den Blockunterricht.

Welche Materialien braucht man für die Berufsschule?

Die Materialien, die du brauchst, ähneln denen, die du auch schon aus deiner früheren Schullaufbahn kennst. Ein paar zusätzliche Tipps und Tricks gibt es jedoch hier: Must-haves für die Berufsschule

Du bist schon in der Berufsschule, aber hast mit Problemen zu kämpfen?

Dann findest du hier ein paar Tipps, die dir helfen könnten: Probleme in der Berufsschule?