Krankenversicherung für Beamtenanwärter: Das musst du wissen

Mit Beginn einer Ausbildung bist du nicht mehr über deine Eltern familienversichert, sondern brauchst deine eigene Versicherung. In der Regel werden Azubis Mitglied bei einer gesetzlichen Krankenkasse. Wenn du jedoch eine Beamtenlaufbahn beginnst, hast du die Wahl, dich freiwillig gesetzlich zu versichern oder einer privaten Krankenversicherung beizutreten. Die Pros und Cons erklären wir dir heute.

Bei Beamten und Beamtenanwärtern steuert der Dienstherr eine Beihilfe zur privaten Krankenversicherung bei, weswegen sie sich bei Beamten besonders lohnt.
Bei Beamten und Beamtenanwärtern steuert der Dienstherr eine Beihilfe zur privaten Krankenversicherung bei, weswegen sie sich bei Beamten besonders lohnt. © Michael Schwarzenberger | Pixabay Public Domain

Was ist der Unterschied zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung? 

Leistungen: Ein Unterschied besteht im Leistungsumfang: In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind in der Regel Standard-Leistungen enthalten, d. h. Behandlung in Mehrbettzimmern, Standard-Medikamente und Standard-Terminvergaben. Je nach Tarif stehen dem bei einer PKV folgende Leistungen gegenüber: Chefarztbehandlung, Einzelzimmer, spezielle Medikamente und schnellere Terminvergabe.

Tarife: Die These über höhere Leistungen bei einer PKV ist mit Vorsicht zu genießen, denn wie umfassend die Leistungen sind, ist auch eine Frage des gewählten Tarifs, womit wir bei dem nächsten Unterschied wären: In jeder PKV lässt sich zwischen mehreren Tarifen wählen. So ergeben sich für dich Wahlfreiheiten zwischen verschiedenen Arten von Tarifen, vom besonders günstigen Großschadentarif über – einer GKV ähnliche – Standard-Tarife bis hin zu den höchsten Tarifen mit 100 € Krankenhaustagegeld und weiteren umfassenden Leistungen. Eine Übersicht der besten Tarife für Beamte und sonstige Berufsgruppen findet sich im Krankenversicherungstest. (Quelle: Finanzen.de*)

Versicherte Personen: Mit den verschiedenen Tarifen ergeben sich verschiedene Kosten. Allgemeinhin gilt die PKV aufgrund der höheren Leistungen im Vergleich zur GKV als teurer, wobei sich speziell für Beamte und Beamtenanwärter geringere Kostenstrukturen in einer PKV ergeben. Als Beamtenanwärter bist du eine der wenigen Personengruppen, die überhaupt Wahlfreiheiten zum Abschluss einer PKV haben. Denn in eine PKV eintreten dürfen nur Personen, die

  • als Arbeitnehmer ein monatliches Bruttoeinkommen in Höhe von mindestens 5.362,50 Euro oder ein jährliches Bruttoeinkommen ab 64.350 Euro haben.
  • Selbstständige oder Freiberufler sind; unabhängig von deren Einkommen.
  • Studenten, Beamte und Beamtenanwärter sind; ebenfalls unabhängig von deren Einkommen.

Was kostet die Krankenversicherung?

GKV für Angestellte: Bei Auszubildenden und Fachkräften in einem Angestelltenverhältnis wird der Beitrag zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung auf Grundlage der Ausbildungsvergütung bzw. des Gehalts berechnet. Du zahlst die eine Hälfte der Beiträge, dein Ausbildungsbetrieb die andere.

Rechenbeispiel

Bei einer Ausbildungsvergütung von 850 Euro brutto im Monat bezahlst du beispielsweise bei der TK einen monatlichen Gesamtbeitrag von 77,99 Euro für die GKV, der sich wie folgt zusammensetzt:


Beitragssatz halber Beitrag
Krankenversicherung 14,6 % 62,05 €
Zusatzbeitrag 0,7 % 2,98 €
Pflegeversicherung 3,05 % 12,96 €


77,99 €

Quelle: Techniker Krankenkasse

GKV für Anwärter und Beamte: Wenn du dich als Anwärter oder Beamter freiwillig gesetzlich versicherst, zahlst du sowohl deinen Arbeitnehmer- als auch deinen Arbeitgeberanteil in der GKV allein. In dem Rechenbeispiel wären dies knapp 156 €.

Ausnahme Hamburger Modell: Wenn du deine Beamtenlaufbahn in Hamburg, Brandenburg, Thüringen, Bremen oder Berlin aufnimmst, übernimmt dein Dienstherr (so werden die Arbeitgeber bei Beamten genannt) die Hälfte der Beiträge. 

PKV für Anwärter und Beamte: Falls du dich privat versicherst, was du sowohl als Beamter als auch Anwärter darfst, bekommst du Beihilfe. Dies ist ein Zuschuss von deinem Dienstherrn zu deinen Krankheitskosten für Arztbesuche, Medikamente oder Krankenhausaufenthalte. Dieser Beihilfebemessungssatz liegt bei mindestens 50 Prozent; um die Restkosten abzudecken, schließt du eine private Krankenversicherung ab. Es gilt, dass sich eine PKV für Beamte finanziell mehr als für alle anderen Gruppen von Privatversicherten lohnt. Vor allem in jungen Jahren lässt sich Geld sparen.

Wofür solltest du dich als Beamtenanwärter entscheiden?

Die Frage ist zunächst, ob Entscheidungsfreiheit besteht. Je nach Gesundheitszustand bzw. Vorgeschichte kann es sein, dass die PKV dich nicht in die Versicherung aufnimmt. Grundsätzlich aber sind Beamte und Beamtenanwärter für ihre Stelle auf Herz und Nieren geprüft, sodass du kein Problem damit haben solltest, dich privat versichern zu lassen. Beantworte die Gesundheitsfragen gewissenhaft und lasse dir mehrere Angebote zukommen. Wenn du die Angebote der verschiedenen Versicherer untereinander und mit den Kosten und Leistungen bei der GKV vergleichst, kannst du am besten eine Entscheidung treffen. 

Woran du beim Ausbildungsbeginn sonst noch denken musst

Direkt zu Ausbildungsbeginn sind neben der Entscheidung zwischen PKV und GKV weitere Versicherungen wichtig. Durch die Wahl der richtigen Versicherungen sicherst du dich für die Zeit der Ausbildung und für die ferne Zukunft ab. Beachte außerdem unsere Tipps für den Ausbildungsbeginn, damit es vom ersten Tag an optimal für dich läuft!


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