Geflüchtete werden Lokführer:innen bei der S-Bahn Stuttgart

Sie stammen aus Iran, Syrien und Pakistan und werden ab Anfang kommenden Jahres das Team der Stuttgarter S-Bahn verstärken: Die Deutsche Bahn (DB) bildet erstmals 13 Geflüchtete zu Lokführer:innen aus. DB-Personalvorstand Martin Seiler, der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann und die Geschäftsführerin der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit (BA) Dr. Susanne Koch trafen heute in Stuttgart-Vaihingen drei der angehenden Lokführer:innen. Zwei Monate vor Abschluss der Umschulung fällt die vorläufige Bilanz durchweg positiv aus.

Geflüchtete werden Lokführer:innen bei der S-Bahn Stuttgart
Geflüchtete werden Lokführer:innen bei der S-Bahn Stuttgart © Deutsche Bahn
Martin Seiler, Vorstand Personal und Recht bei der DB:

„Wir haben heute tolle neue Kolleginnen und Kollegen aus dem Iran kennengelernt, die sich innerhalb kurzer Zeit auf beeindruckende Weise mit der deutschen Sprache und den technischen Herausforderungen unserer Züge und Strecken vertraut gemacht haben.“ Die Umschulung für Geflüchtete ist Teil der Joboffensive, mit der die DB massiv in neues Personal investiert. So hat der Konzern in diesem Jahr bereits über 26.000 neue Mitarbeitende eingestellt. „Mit der Umschulung gewinnen wir nicht nur dringend benötigte Lokführerinnen und Lokführer. Sondern wir bieten gleichzeitig Menschen, die nach ihrer Flucht in Deutschland Fuß fassen wollen, eine spannende berufliche Perspektive und integrieren sie in den deutschen Arbeitsmarkt“, so Seiler.

Winfried Hermann, Minister für Verkehr in Baden-Württemberg:

„Die angehenden Lokführer:innen für Nahverkehr leisten bald einen wichtigen Beitrag in der SPNV-Familie.“ Das zweijährige Pilotprojekt ist Teil des vom Ministerium für Verkehr initiierten Modellprojekts „Qualifizierung Geflüchteter zu Triebfahrzeugführer:innen“, das gemeinsam mit der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit und weiteren Eisenbahnverkehrsunternehmen gestartet wurde. Das Land finanziert in dem aktuellen Kurs mit knapp 400.000 Euro die Integrationscoaches, die bei organisatorischen Angelegenheiten, Behördengängen und beim fachspezifischen Spracherwerb die Auszubildenden unterstützen. „Unsere Zwischenbilanz fällt gut aus. Über 40 Geflüchtete haben im Rahmen unseres Projekts eine Ausbildung absolviert oder sind derzeit noch dabei. Diese Kurse sind gut für die Geflüchteten und für die Bahnkund:innen.“

Dr. Susanne Koch, Geschäftsführerin der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit:

„Mit der Qualifizierungsoffensive WEITER.BILDUNG! fördert die Bundesagentur für Arbeit Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die ihre Mitarbeitenden weiterbilden, gleich, ob es um den Strukturwandel in der Unternehmenswelt, die fortschreitende Digitalisierung oder einen möglichen Fachkräftemangel geht. Das Programm bildet die Grundlage für das Modellprojekt „Qualifizierung Geflüchteter zu Triebfahrzeugführern“. Natürlich gibt es auch für deutsche Bewerberinnen und Bewerber die Möglichkeit der Ausbildung oder Umschulung bei der Deutschen Bahn. Unternehmen, die jetzt in Weiterbildung investieren, werden langfristig erfolgreich sein und weniger unter dem Fachkräftemangel leiden als andere. Gleichzeitig ist unser Ziel, zur sozialen und beruflichen Integration von Menschen gleich welcher Herkunft beizutragen.“

Die zweijährige Umschulung zum bzw. zur „Eisenbahner:in im Betriebsdienst“ ist ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt. Die Ausbildung wird von der Industrie- und Handelskammer (IHK) anerkannt. Sie erfolgt noch bis Februar 2023 bei der S-Bahn Stuttgart für den Einsatz im dortigen Betrieb.

Bei der S-Bahn Stuttgart arbeiten aktuell rund 400 Lokführer:innen. Durch die Digitalisierung des Eisenbahnknotens in Stuttgart werden bis zu 25 zusätzliche Lokführer:innen benötigt, indem die S-Bahn ihr Zugangebot ausweitet und bereits heute die Schulungen der Mitarbeitenden für die neue Technik durchführt. In den vergangenen zwei Jahren hat die S-Bahn Stuttgart über 100 Lokführer:innen eingestellt. Für 2023 sind Einstellungen in ähnlicher Größenordnung wie in den Vorjahren geplant.

Bereits seit 2015 engagiert sich die DB bei der Integration von Geflüchteten. Insgesamt hat das Unternehmen seitdem rund 600 Plätze zur Qualifizierung von Geflüchteten angeboten. Zu den Angeboten für berufserfahrene Geflüchtete gehören beispielsweise Umschulungen zum/zur Elektroniker:in für Betriebstechnik oder Weiterbildungen als Busfahrer:in oder Vegetationspfleger:in. Das Programm „Chance plus“ richtet sich an junge Geflüchtete und bereitet diese auf eine Ausbildung vor. Für Geflüchtete aus der Ukraine bietet die DB seit April 2022 ein umfassendes Job- und Beratungsprogramm. Dadurch wurden bereits 65 Ukrainer:innen eingestellt und über 3.000 Beratungsgespräche geführt.

Infos zu den Umschüler:innen:

  • Sonia Alaghehband (45) ist vor sechs Jahren aus dem Iran nach Deutschland gekommen. Die studierte Englischlehrerin will ein Zeichen setzen, indem sie Lokführerin wird – ein Beruf, den sie im Iran nicht ausüben könnte.

  • Auch Mohammad Mohammadi (39) stammt aus dem Iran. Der gelernte KfZ-Mechaniker wollte schon im Iran Lokführer werden und erfüllt sich jetzt seinen Traum.

  • Omid Noman (33) hat im Iran IT studiert. Für den Beruf des Lokführers hat er sich entschieden, weil er gerne Verantwortung trägt.

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