Azubi-Recruiting mal anders

Der anhaltende Fachkräftemangel stellt Unternehmen weiterhin vor Herausforderungen. In vielen Branchen ist und bleibt es schwierig, junge Frauen und Männer für eine Ausbildung zu gewinnen. Warum also nicht eine Nische finden und dort nach Auszubildenden suchen, wo andere womöglich schnell abwinken? In unserer neuen Serie „Azubi-Recruiting mal anders“ zeigen wir Ihnen auf, wieso es sich lohnt, einen Blick auf Menschen mit bestimmten Besonderheiten zu werfen, und wie Sie als Ausbilderin bzw. Ausbilder junge Menschen aus vermeintlichen Randgruppen erfolgreich zu den benötigten Fachkräften von morgen ausbilden.

Junge Menschen aus Nischengruppen stellen eine spannende Bewerbergruppe dar.
Junge Menschen aus Nischengruppen stellen eine spannende Bewerbergruppe dar. © seventyfour - de.freepik.com

Recruiting-Strategie: Azubis aus Nischen gewinnen

Viele Unternehmen leiden unter dem Fachkräftemangel – und die Situation wird in den nächsten Jahren vermutlich noch anhalten. Regelmäßig bleiben Ausbildungsplätze unbesetzt. Was also tun? Statt weiter nach den perfekten Bewerberinnen und Bewerbern zu suchen und Ihre freien Lehrstellen im Zweifelsfall nicht zu besetzen, können Sie als Azubi-Recruiter einen anderen Weg gehen: Gewinnen Sie Ihre Azubis aus Nischengruppen! Verschiedene Förderprogramme helfen Ihnen dabei.

Es muss nicht immer der Einser-Abiturient sein

In einer lockeren Reihe stellen wir Ihnen verschiedene Personengruppen vor, an die man als Recruiter nicht unbedingt als erstes denkt, wenn man Kandidatinnen und Kandidaten für seine freien Ausbildungsplätze sucht:

Gerade in der heutigen Zeit, in der es zunehmend schwieriger wird, freie Ausbildungsplätze zu besetzen, sollte man die Augen vor diesen von vielen unterschätzten Zielgruppen nicht verschließen! Sich einer neuen Bewerbergruppe zu öffnen, bietet Personal- bzw. Ausbildungsverantwortlichen die Möglichkeit, passende Nachwuchskräfte für ihr Unternehmen zu finden. Dabei sollte man gar nicht zu sehr auf die Schwächen achten, denn diese können betroffene Personen oft durch andere Fähigkeiten wettmachen. 

Win-win: Umdenken lohnt sich

Junge Menschen aus Nischengruppen sind oft hoch motiviert und leistungsfähig. Sie freuen sich und sind dankbar, wenn sie eine Chance bekommen und sich beweisen dürfen. Die Perspektive, am Erwerbsleben teilzunehmen und selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, treibt sie an. Über die Zeit entwickeln sie sich nicht selten zu loyalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die lange im Unternehmen bleiben.

Doch aller Anfang kann schwer sein. Manchmal brauchen Azubis aus einer Nischengruppe einfach etwas mehr Unterstützung, Hilfe und Begleitung als andere Auszubildende. Maßnahmen müssen organisiert und bezahlt werden – der Gedanke daran kann schnell abschreckend wirken, das Potenzial dieser Menschen bleibt ungenutzt. Doch das muss nicht sein! Es gibt viele Lösungen, die Ihrem Ausbildungsbetrieb zur Verfügung stehen, wenn Sie junge Frauen und Männer aus einer Nische ausbilden wollen, beispielsweise:

Der Aufwand lohnt sich: Sie gewinnen loyale Fachkräfte für Ihr Unternehmen! 

Folgendes könnte Sie auch interessieren


Azubi-Bindung durch Employer Branding: Gen Z überzeugen und halten
Azubi-Bindung durch Employer Branding: Gen Z überzeugen und halten

Der Fachkräftemangel stellt Ausbildungsbetriebe vor große Herausforderungen: Bei 13,4 Prozent unbesetzter Ausbildungsstellen und fast jedem dritten, vorzeitig aufgelösten Ausbildungsvertrag wächst der Druck, neue Talente nicht nur zu gewinnen, sondern diese auch langfristig zu binden. Wie Ihnen das mit einem authentischen Employer Branding gelingen kann, erklärt Andreas Herde, Geschäftsführer der Employer-Branding-Agentur YeaHR!

Tarif: Ausbildungsvergütungen kaum unter  1.000 Euro im Monat
Tarif: Ausbildungsvergütungen kaum unter 1.000 Euro im Monat

Pressemitteilung der Hans Böckler Stiftung vom 24.06.2025: Nach einer erneut kräftigen Erhöhung der tarifvertraglichen Ausbildungsvergütungen im Ausbildungsjahr 2024/25 um 6,4 Prozent (ungewichteter Durchschnitt der hier berücksichtigten Tarifbereiche; siehe unten) gibt es nur noch sehr wenige Branchen, in denen Auszubildende im ersten Jahr laut Tarifvertrag weniger als 1.000 Euro im Monat erhalten. Dies zeigt eine aktuelle Studie über 20 ausgewählte Tarifbranchen, die das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung heute vorlegt.

Bürowirtschaftlicher Allrounder mit Zukunft
Bürowirtschaftlicher Allrounder mit Zukunft

Pressemitteilung des BIBB vom 24.06.2025. Der Ausbildungsberuf Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement vermittelt zentrale bürowirtschaftliche Kompetenzen und ermöglicht durch eine Vielzahl an Wahlqualifikationen eine individuelle Schwerpunktsetzung – zum Beispiel in den Bereichen Assistenz, Personalwirtschaft, kaufmännische Steuerung und Kontrolle oder Marketing und Vertrieb. Diese Vielseitigkeit macht den Beruf zu einem der gefragtesten in Deutschland. Mit 22.245 neuen Ausbildungsabschlüssen im Jahr 2024 belegt er Rang zwei unter den ausbildungsstärksten Berufen in Deutschland.