Vor deinem Studium hast du zunächst ein FSJ in einer Schule für behinderte Kinder gemacht. Wie bist du darauf gekommen?

Ehrlich gesagt wusste ich, als ich mich auf das FSJ bewarb, zunächst gar nicht, dass ich mit Menschen mit Behinderung arbeiten werde. Dort, wo ich mich bewarb, gab es verschiedene Möglichkeiten. Ich dachte, ich würde vielleicht in einem Kindergarten arbeiten, oder aber in einem Altenheim. Stattdessen habe ich einen Platz in einer Schule für behinderte Kinder bekommen – und war erst einmal geschockt. Vor dem FSJ hatte ich noch nie mit Menschen mit Behinderung gearbeitet und wusste gar nicht so richtig, was dort auf mich zukommt. Im Endeffekt war es jedoch das Beste, das mir passieren konnte.

 

Du bist also durch das FSJ auf den Studiengang gekommen?

Genau! Eigentlich hatte ich vorgehabt, Englisch und Französisch zu studieren. Nachdem mir das FSJ und die Arbeit mit den Kindern dann jedoch so viel Spaß gemacht haben, habe ich mich für das Studium Lehramt für sonderpädagogische Förderung entschieden.

 

Neben dem Studium arbeitest du auch noch bei der Lebenshilfe Herford und betreust dort behinderte Kinder und Jugendliche. Was gefällt dir besonders an der Arbeit?

Bei der Lebenshilfe bin ich im Freizeitbereich tätig, d.h. ich arbeite sowohl in Gruppen, als auch in der Einzelbetreuung und unternehme dort etwas mit Menschen mit Behinderung. Besonders toll finde ich es, dass man den Kindern und Jugendlichen dort dadurch  die Chance auf ein normales Leben mit ganz normalen Aktivitäten gibt. Wenn wir das Programm für die Gruppen planen, denken wir nicht daran „Welche Aktivitäten sind mit Behinderung überhaupt möglich,“ sondern „Was macht mir in meiner Freizeit besonders Spaß?“ So sind wir mit den Jugendlichen auch schon öfter in einer Disco gewesen oder aber haben zusammen im Stadion ein Fußballspiel verfolgt. Mich erfüllt es zu wissen, dass wir den Jugendlichen und Kindern so eine ganz normale Freizeitgestaltung ermöglichen können. Und natürlich ist es auch schön, den Eltern mal etwas Gutes zu tun, indem man ihnen Zeit für sich gibt.

 

Wo liegen denn die Herausforderungen bei der Arbeit mit behinderten Kindern?

Jedes Kind ist anders und hat eine andere Behinderung. Es gilt also zunächst einmal herauszufinden, was das Kind oder der Jugendliche braucht und wie ich mich verhalten muss, damit es ihm gut geht. Das heißt natürlich auch, dass man bei den Unternehmungen und Programmen häufig Lösungen finden muss, die sowohl für die einzelnen Personen als auch für die ganze Gruppe passen.

Geduld ist auch ein großes Thema. Bei meinem FSJ gab es z. B. ein Kind, das mich aufgrund seiner Behinderung immer wieder gehauen hat. Da heißt es natürlich Ruhe bewahren und geduldig sein, denn das Kind konnte im Endeffekt nichts dafür. Es sind also die vielen verschiedenen Situationen, die einen bei dieser Tätigkeit oft vor Herausforderungen stellen.

 

Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen, wenn man gerne eine ähnliche Richtung wie du einschlagen möchte?

Auf jeden Fall viel Geduld, ein großes Herz und eine Menge Empathie! Wichtig ist, dass man versteht, wieso das Kind oder der Jugendliche sich gerade so verhält, wie er es tut, und dass man sich in ihn reinversetzen kann. Da häufig auch die Pflege zu den Aufgaben dazugehört, sollte man außerdem nicht pingelig sein und sich nicht so schnell ekeln, denn Körperflüssigkeiten wie Spucke gehören fast zum Alltag. Zu guter Letzt darf man kein Mitleid mit Menschen mit Behinderung und keine Scheu vor ihnen haben – denn dann ist der Beruf nicht das Richtige für einen.

 

Vielen Dank für das Gespräch!

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