Wie wird man eigentlich Tatortreiniger?

Welcher Gedanke schießt dir als erstes in den Kopf, wenn du den Begriff „Tatortreiniger“ hörst? Wahrscheinlich wird es die Comedyserie sein, in der HSV-Fan und Gebäudereiniger Heiko „Schotty“ Schotte (Bjarne Mädel) in seinem ungewöhnlichen Arbeitsalltag immer wieder in kuriose und unerwartete Situationen gerät. Doch was du bisher vielleicht nicht wusstest: Den Beruf des Tatortreinigers gibt es wirklich!

Tatortreiniger wissen selten, was sie im Einsatz erwartet.
Tatortreiniger wissen selten, was sie im Einsatz erwartet. © Pixabay Public Domain

Falls dir die Serie bisher kein Begriff war, wirkt der Beruf vermutlich sehr mysteriös auf dich. Du kannst dir bisher wahrscheinlich nicht genau vorstellen, welche Aufgaben so ein Tatortreiniger übernimmt und wie man überhaupt den Weg in einen solchen, nicht alltäglichen Beruf findet. In unserem Beitrag verschaffen wir dir ein paar interessante Eindrücke aus dem Arbeitsalltag des Tatortreinigers.

Tatortreiniger – was genau ist das?

Wie der Name schon erahnen lässt, sind Tatortreiniger zur Stelle, wenn Spuren oder Rückstände an Orten von Verbrechen, Unfällen oder sogar Todesfällen beseitigt werden müssen. Da die Einsatzorte unvorhersehbar sind, erfahren Firmen, die sich auf die Tatortreinigung spezialisiert haben, erst kurz vorher, welcher Job auf sie wartet. Diese Tatsache macht einen spannenden und vielseitigen Teil der Arbeit aus und führt dazu, dass sich das ungewöhnliche Berufsbild mittlerweile stark vergrößert.

Tatortreiniger werden – so erlernst du den Beruf

Da du besondere Kenntnisse und geschulte Fähigkeiten benötigst, bietet sich für dich eine duale Ausbildung zum Gebäudereiniger mit anschließender Weiterbildung zum staatlich geprüften Desinfektor an. Damit einhergehend kannst du wichtige Zusatzqualifikationen in Bereichen der Hygiene und Desinfektion erwerben, die für den Beruf des Tatortreinigers bedeutsam sind.

In Ausnahmefällen bieten einzelne Firmen eine direkte Ausbildung zum Tatortreiniger an. Hier ist jedoch zu beachten, dass Berufsschule und Betrieb strikt getrennt werden. Der Berufsschulunterricht wird in Klassen der grundlegenden Ausbildung zum Gebäudereiniger absolviert. Im Unternehmen hingegen liegt das Augenmerk während der Ausbildung hauptsächlich auf der Tatortreinigung.

So bereitet sich ein Tatortreiniger vor

Schon vor der Fahrt zum Einsatzort müssen diverse Vorbereitungen getroffen werden, bevor es am Tatort an die eigentliche Arbeit gehen kann. Diese reichen von speziellen Ganzkörperoverals und Schutzbrillen bis hin zu Atemschutzmasken. So wird Krankheiten und Infektionen vorgebeugt.

Um die Wiederherstellung der Wohnräume in einen brauchbaren und sauberen Zustand zu gewährleisten, wird bei der Tatortreinigung ein aufwendiges Reinigungsverfahren angewandt. Aus den Räumen, in denen Menschen verunglückt oder gestorben sind, werden Gegenstände und kleineres Eigentum in verschließbare, nicht wieder zu öffnende Behälter geschmissen. Diese werden nach der Tatortreinigung in einer Müllbeseitigungsanlage verbrannt. Im Anschluss an den gesamten Reinigungsprozess werden sogenannte Desinfektoren aufgestellt, um Gerüche und andere Rückstände in der Luft zu entfernen und die Wohnung zu desinfizieren.

Ein Beruf, der an deinen Nerven zerrt

Du kannst dir nach den bisherigen Infos weiterhin vorstellen, ein Tatortreiniger zu werden? Bevor du deinen endgültigen Entschluss fasst, wirf einen Blick auf die Eigenschaften, die du für den Job unbedingt mitbringen solltest:

Dein Tagesgeschäft ist der Umgang mit einem Thema, welches wahrscheinlich zu den Sensibelsten überhaupt zählt: Dem Tod. Gerade deshalb wird ein großes fachliches Knowhow, besondere Gründlichkeit, Gewissenhaftigkeit und Professionalität von deiner Arbeit erwartet. Du reinigst nicht ausschließlich den Tatort, sondern hast vor Antritt deiner Arbeit im Regelfall mit den Angehörigen der Verstorbenen Kontakt, um organisatorische Dinge zu klären. Da du ihnen während dieser Zeit oft begegnest, solltest du über ein gewisses Einfühlungsvermögen verfügen und einen sensiblen Umgang pflegen. Gerade weil die Situationen so unterschiedlich sind, kann der Kontakt zu Hinterbliebenen in manchen Situationen sehr intensiv sein. Um solche Extremfälle nicht zu nah an dich heranzulassen, musst du psychisch sowie physisch gesund und stabil sein.

Neben der schwierigen Arbeit mit den Angehörigen musst du beachten, dass deine Einsätze sehr erschreckend sein können. Es kommt vor, dass Verstorbene erst Wochen nach ihrem Tod entdeckt werden. Da in der Folge Gerüche entstehen und sich der Zustand der Wohnungen verschlimmert, ist eine hohe Toleranz für Ekel nötig. Besonders bei schlimmen Gerüchen brauchst du zusätzlich einen sehr widerstandsfähigen Magen.

Interessierst du dich für weitere Berufe rund um die Themen Kriminalität und Verbrechen, solltest du unbedingt einen Blick in unsere Themenwelt „Berufe bei der Polizei“ werfen! Hier findest du eine Menge spannender Berufe mit vielen freien Ausbildungsplätzen – bewirb dich und starte in deinem Traumberuf durch!

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