Trend: Mehr Männer im Friseurhandwerk

Zahl der Woche des Statistischen Bundesamtes vom 26. April 2022. Der Männeranteil bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Friseurhandwerk ist binnen zehn Jahren von 12 auf 31 Prozent gestiegen. Das war die „Zahl der Woche“ beim Statistischen Bundesamt (destatis). Vielleicht die auffälligste, aber längst nicht die einzige Veränderung bei der Berufswahl des Nachwuchses.

Der Männeranteil bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Friseurhandwerk ist gestiegen.
Der Männeranteil bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Friseurhandwerk ist gestiegen. © pch.vector - de.freepik.com

Berufskraftfahrerin oder Landwirtin: Solche Berufsbezeichnungen werden immer noch selten verwendet. Doch auch wenn die Zahl von Auszubildenden in der dualen Berufsausbildung sich nach wie vor abhängig vom Geschlecht stark unterscheidet, zeichnen sich bei einigen Berufen Veränderungen ab. Im Jahr 2020 haben 2.256 Männer einen Ausbildungsvertrag zum Friseur abgeschlossen. Der Männeranteil betrug damit bei Neuabschlüssen in diesem Ausbildungsgang 31 Prozent. Zehn Jahre zuvor, 2010, waren es 1.611 Männer, was damals einem Anteil von 12 Prozent entsprach. Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Girls’ Day und Boys’ Day am 28. April mit. 

Im Einzelhandel ist das derzeitige Geschlechterverhältnis ausgewogener als vor 10 Jahren: Von den Auszubildenden, die 2020 einen Ausbildungsvertrag zum Kaufmann oder zur Kauffrau im Einzelhandel abschlossen, waren 48 Prozent Frauen und 52 Prozent Männer. 2010 wurden 56 Prozent dieser Ausbildungen von Frauen begonnen, 44 Prozent von Männern. Bei den Auszubildenden zur Fachkraft im Gastgewerbe hat sich das Männer-Frauen-Verhältnis umgekehrt: 58 Prozent betrug der Männeranteil bei den neu geschlossenen Ausbildungsverträgen 2020. Im Jahr 2010 lag er noch bei 37 Prozent. 

In der Landwirtschaft und im Tischlerhandwerk steigt der Frauenanteil

In einigen Berufen mit traditionell hohem Männeranteil stieg der Frauenanteil leicht. So haben 783 Frauen 2020 einen Ausbildungsvertrag zur Landwirtin abgeschlossen. Damit betrug der Frauenanteil bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen in der Landwirtschaft 21 Prozent. Zehn Jahre zuvor, 2010, waren es nur 417 Frauen gewesen, was einem Anteil von 11 Prozent entsprach. Auch Berufskraftfahrerinnen sind nicht mehr so selten wie zehn Jahre zuvor: Von 3.057 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen gingen 10 Prozent an Frauen. Zehn Jahre zuvor betrug der Frauenanteil 3 Prozent. Unter den Auszubildenden im Tischlerhandwerk steigt der Frauenanteil ebenfalls. 15 Prozent der 2020 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge wurden von Frauen abgeschlossen, 2010 waren es 10 Prozent. 

Diese Anstiege fallen stärker ins Gewicht, wenn man berücksichtigt, dass deutlich mehr Männer als Frauen Berufsausbildungen im dualen System absolvieren. Von den 465.700 Personen, die im Jahr 2020 in Deutschland einen neuen Ausbildungsvertrag in der dualen Berufsausbildung abschlossen, waren 64 Prozent Männer, 36 Prozent Frauen. Hierbei blieb bei beiden Geschlechtern die Rangfolge der am stärksten besetzten dualen Ausbildungsberufe nahezu unverändert. 

Weitere Informationen: 

Weitere Daten und Fakten zum gesamten Bereich der formalen Bildung von der Schule bis zur Berufsbildung und zum Studium finden Sie multimedial aufbereitet im neuen Digitalen Magazin von destatis. Thematisiert werden auch hier die Geschlechterverteilung und die Unterrepräsentierung von Frauen im dualen System.

Folgendes könnte Sie auch interessieren


Was tun, wenn die Abiturienten fehlen?
Was tun, wenn die Abiturienten fehlen?

Im Jahr 2026 werden in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein deutlich weniger Abiturientinnen und Abiturienten ihre Hochschulreife ablegen – ein Effekt der Rückkehr von G8 zu G9. Für Ausbildungsbetriebe bedeutet das: Der Wettbewerb um Nachwuchskräfte wird intensiver. Wer jetzt frühzeitig handelt, sich authentisch als attraktiver Arbeitgeber positioniert und moderne Recruiting-Wege nutzt, sichert sich einen entscheidenden Vorsprung. Der Artikel bespricht, wie Sie Ihre freien Ausbildungsplätze trotz kleinerer Abiturjahrgänge erfolgreich besetzen können.

Wie Betriebe im Wettbewerb um Azubis erfolgreich sind
Wie Betriebe im Wettbewerb um Azubis erfolgreich sind

Hüllhorst, 26.09.2025. Wie kann es Ausbildungsbetrieben gelingen, Bewerberinnen und Bewerber zu gewinnen und ihre freien Ausbildungsplätze zu besetzen? Antworten liefert der neue Qualitätsreport Ausbildung #1/2025 mit dem Titel „Die Guten gehen zu den Besten“ von AUBI-plus. Der Report basiert auf den Bewertungen von mehr als 10.000 Teilnehmenden aus über 100 Zertifizierungsprojekten.

Erfolgsfaktoren im Azubi-Recruiting
Erfolgsfaktoren im Azubi-Recruiting

Wie kann es Ihnen gelingen, Bewerberinnen und Bewerber zu gewinnen und Ihre freien Ausbildungsplätze zu besetzen? Der neue Qualitätsreport Ausbildung #1/2025 mit dem Titel „Die Guten gehen zu den Besten“ zeigt Ihnen vier Erfolgsfaktoren, die bestimmen, ob ein Ausbildungsbetrieb im Wettbewerb um Nachwuchskräfte erfolgreich ist.