Stipendium - wie bewerbe ich mich richtig?

Stärken und Schwächen herausfinden

Wenn du den Entschluss gefasst hast, dich um eine Förderung zu bewerben, solltest du dir als erstes Gedanken über deine Ziele und Schwerpunkte machen und diese notieren, denn davon hängt die Wahl des richtigen Förderprogramms ab.

Ein Beispiel: Wenn du dich nur schwer für eine bestimmte politische Richtung begeistern kannst, solltest du von entsprechend politisch geprägten Stiftungen Abstand nehmen. Spätestens im Auswahlgespräch würde auffallen, dass deine ideologischen Vorstellungen andere sind.

Ähnlich verläuft es mit deinen Schwerpunkten. Hast du im Studium bereits einen bestimmten Bereich deines Fachs fokussiert, z.B. weil dieses Teilgebiet für dich persönlich am spannendsten ist? Dann solltest du gezielt nach Förderprogrammen in diesem Bereich suchen. Es macht häufig mehr Sinn, sich für ein kleines fachspezifisches Programm zu bewerben, als allgemein bei einer großen Stiftung.

Außerdem kann es hilfreich sein, eine Selbstanalyse mit Hilfe von Freunden oder der Familie zu machen. Engen Vertrauten könntest du folgende Fragen stellen:

  • Welche Schwächen habe ich, deiner Meinung nach?
  • Und welche Stärken?
  • Wo zeige ich in meinem Studium die größte Leidenschaft?

Ein geeignetes Förderprogramm finden

Anschließend geht es auf die Suche nach einem geeigneten Förderprogramm. Hierbei sind die Internet-Datenbanken eine große Hilfe. Schöpfe das gesamte Potenzial aus und starte bei so vielen Datenbanken wie möglich eine Suche, dir soll ja schließlich nicht das maßgeschneiderte Förderprogramm entgehen.

Hilfreich sind hier die Filterfunktionen, die mittlerweile nahezu alle Datenbanken anbieten. Die Stipendiendatenbank „Stipendienlotse“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung etwa bietet die Möglichkeit nach Standort, Abschluss, Art des Stipendiums, Bildungsphase, Zielregion und Spezialbedürfnissen zu filtern.

Welche Suchergebnisse du auch erhältst: Konzentriere dich auf die wesentlichen Programme und vermeide eine standardisierte Bewerbung an eine Vielzahl von Förderinstitutionen. Jede Bewerbung ist einzigartig, eine halbherzig erstellte Bewerbung führt selten zum Erfolg!

Bewerbungsschreiben verfassen

Bewerbungen für Stipendien verlangen eine Menge Einfallsreichtum und eine wirksame Endkontrolle. Mach dir die Mühe und verfasse für jeden Förderer ein eigenes Schreiben - mit ganz individuellen Schwerpunkten und Formulierungen. Hier helfen dir deine Notizen in Bezug auf deine eigenen Stärken und Schwächen. Überlege dir, wieso du zu diesem Förderer passt und inwiefern du deinen Teil beitragen kannst.

Die Bewerbung muss natürlich vollständig, fehlerfrei und ansprechend verfasst sein. Vermeide Pauschalaussagen wie: „Ich habe mich schon immer für X interessiert“ und überzeuge lieber mit Dingen, die du bisher in deinem Leben erreicht hast. Fasse dich kurz (nicht mehr als zwei DIN-A4-Seiten exklusive Lebenslauf) und achte auf die Vollständigkeit der Unterlagen.

Ein besonderer Punkt sind die Gutachten. Sie werden von vielen Stiftungen verlangt und geben einen weiteren Einblick in deinen bisherigen Werdegang. Oft sind es Lehrer oder Dozenten, die diese Gutachten verfassen. Wichtig ist, dass diese Person die Anforderungen, die an ein solches Schreiben gestellt werden, kennt und du ausreichend Zeit für die Gutachtenerstellung einplanst.

Auswahlgespräche meistern

Die Freude nach der Einladung zum Auswahlgespräch ist groß – klar, schließlich hast du damit schon einen wichtigen Schritt zum Stipendium gemeistert. Jetzt folgt die nächste Herausforderung! In den Auswahlgesprächen musst du einer Jury von 2-4 Personen aufzeigen, welche Karriere- oder Forschungsziele du hast und warum gerade du für diese Stiftung als Stipendiat geeignet bist. Das fällt oftmals nicht leicht, deine Überzeugungskraft ist gefragt.

Es hilft auch hier ungemein, solche Gespräche zu üben. Je kritischer, desto besser! Mögliche Anhaltspunkte:

  • Warum solltest du gefördert werden?
  • Hast du Lücken im Lebenslauf und wenn ja: Warum?
  • Verfolgst du deine Ziele stringent?
  • Bist du dir über deine Stärken im Klaren?
  • Bist du dir auch deiner Schwächen bewusst?

Die Förderer wollen so erkennen, warum sie in dir einen engagierten Stipendiaten sehen können.

Einige wenige Stiftungen setzen Gruppendiskussionen voran. Dort wird einer Gruppe von Bewerbern, ähnlich einem Assessment-Center, eine Aufgabe gestellt oder ein Diskussionsthema geboten. Auch das Referieren oder sogar Debattieren über den eigenen Studienschwerpunkt können Inhalt des Auswahlgesprächs sein. Solche Anforderungen werden zwar angekündigt, benötigen aber auch eine sorgfältige Vorbereitung. Einen Begabungstest zur Vorauswahl setzt bisher nur die Studienstiftung des deutschen Volkes ein.

Die Chancen stehen gut

Die Zahl der angebotenen Stipendien steigt jedes Jahr. Viele Studierende trauen sich jedoch keine Bewerbung zu, weil noch immer der Mythos der Begabtenförderung kursiert. Dabei sind die Chancen besser denn je. Auch die ausschließliche Beachtung der Noten ist ein weitverbreiteter Irrglaube!

Allerdings: Die Bewerbung um ein Stipendium ist nicht nur eine anspruchsvolle Arbeit. Bis zur zugesicherten Förderung kann auch bis zu einem dreiviertel Jahr vergehen. Starte also frühzeitig mit der Planung, wenn du dich für eine Förderung interessierst. Am besten suchst du an deiner Schule den passenden Beratungslehrer oder an deiner Hochschule die entsprechenden Vertrauensdozenten auf, um einen Beratungstermin zu vereinbaren.

Du interessierst dich für ein Stipendium und möchtest mehr erfahren? Hier findest du weitere Infos, viel Erfolg!

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