Ausbildung zur*zum Vermessungstechniker*in – Erfahrungsbericht von Jasmin Große

Jasmin Große

Meine Ausbildung begann am 01.08.2018 im Rathaussaal mit der allgemeinen Begrüßung aller neuen städtischen Auszubildenden. In den ersten drei Tagen gab es für alle die Einführung im Studieninstitut, wo wir alles Wichtige zur Ausbildung besprachen und uns auch untereinander kennenlernten. Den Nachmittag verbrachten wir jeden Tag mit einem Ausflug, wie das gemeinsame Bowlen, die Busfahrt durch Essen und den Besuch des neuen RWE Stadions.

Nach den Einführungstagen begann die Ausbildung am ersten Tag im Deutschlandhaus mit Informationen und einem Rundgang zu unseren neuen Mitarbeitern. Der erste Monat bestand aus dem Außendienst und Normschriftübungen. Im Außendienst lernten wir die Messgehilfen, die Truppführer und auch die neuen Geräte kennen. Jeden Tag gab es einen neuen Auftrag zu erledigen, so dass man jeden Tag eine neu Örtlichkeit in Essen kennen lernten konnte. Bei Normschriftübungen lernten wir das saubere Schreiben, um später selbst Beschriftungen von Karten oder Dokumenten durchzuführen.

Nach dem ersten Monat ging es für mich 3 Monate lang zum ÖbVI, einem öffentlich bestellten Vermessungsingenieur, um dort meine Erfahrungen im Außendienst fortzuführen. Dort ging es auch über die Grenzen von Essen hinaus. Ich lernte dort mit den Azubis des ÖbVI ·s, die in meiner Berufsschulklasse sind, verschiedene Messausführungen und den Umgang mit den Messgeräten. Jeden Tag gab es Grenzvermessungen, topographische Aufnahmen, Absteckungen und Gebäudeeinmessungen, so dass ich dort vieles für mich mitnehmen konnte. Das außergewöhnlichste waren der Laserscan und der Drohnenflug zum Ende meines Ausbildungsabschnittes.

Nach den drei Monaten im Außendienst ging ich in die Katasterauskunft. Dort lernte ich die Erstellung von Flurkarten, Eintragungen ins Geschäftsbuch und den Umgang mit verschiedenen Karten. Nach ein paar Wochen wechselte ich innerhalb der Abteilung zur Fortführung des Buchwerks/ Registers. Ich lernte den Umgang mit dem Grundbuch und seinem Inhalt.
Ebenfalls ging es für eine Woche ins Studieninstitut für eine ArcGIS Schulung. Dort lernten wir den Umgang mit diesem Programm und bearbeiteten auch selber Übungsaufgaben. Diese Schulung war sehr interessant, da sie uns auch auf spätere Abteilungen vorbereit hat.

Nach den drei Monaten in der Auskunft und dem Grundbuch ging ich zu einem weiteren ÖbVI für meinen nächsten dreimonatigen Abschnitt im Außendienst. Auch dort absolvierte ich viele verschiedene Messungen mit den Messtrupps. Zum Ende hin durfte ich meine eigene Gebäudeeinmessung machen, indem ich Truppführer wurde und eigenständig diese Messung durchführen durfte. Natürlich wurde ich von einem besser geschulten Vermessungstechniker dabei unterstützt. Im Büro habe ich anschließend die Messung bearbeitet, so dass diese daraufhin ins Kataster übernommen werden kann.

Nachdem ich wieder im Fachbereich war ging ich in die Abteilung Geoinformation. Dort lernte ich den Umgang mit ArcGIS, einem Geoinformationssystem, kennen. Ich erstellte verschiedene Karten die bestimmte Forderungen beinhalten mussten. Des Weiteren durfte ich Straßenmarkierungen mit Hilfe von Luftbildern digitalisieren. Ich habe diese bearbeitet, indem ich ihre Richtung bestimmte. Zum Ende hin habe ich für das ganze Essener Stadtgebiet die Hauptradrouten kartiert und attributiert.

Nach diesem Abschnitt arbeiteten mein Mitazubi und ich wieder zusammen. Jeder hatte im ersten Jahr abwechselnd Außendienst und Innendienst. Im September bekamen wir ein paar Wochen Zeit um selbstständig für die Zwischenprüfung zu lernen.
Ebenso begann für uns auch der betriebsinterne Unterricht, welcher freitags stattfand und über die Berufsschule hinaus von der Stadt Essen angeboten wird. Hier lernten wir alles Wesentliche über das Kataster und seine gesetzlichen Grundlagen. Neben Mathematik gab es auch Übungen mit dem Rechenprogramm Kivid. Der interne Unterricht ging von September bis Anfang Januar. Zu diesem gingen nicht nur die Auszubildenden aus dem 1. und 2. Lehrjahr, sondern auch die Auszubildenden von anderen Betrieben.
Während der Ausbildung gibt es eine Kooperation mit der Firma PLEdoc, wo wir uns alle mit anderen Auszubildenden getroffen haben, um gemeinsam zu lernen und zu arbeiten. Wir besuchten die technische Hochschule Georg Agricola in Bochum, um dort selbst zusammen Messübungen durchzuführen und den Kontakt zu anderen Auszubildenden zu knüpfen.

Während der Ausbildung besuchten wir auch die Berufsschule, das Berufskolleg Ost. Auch zu den Lehrern und Lehrerinnen gibt es ein gutes Verhältnis. Der Unterricht besteht hauptsächlich aus Lernfeldern, die in verschiedenen Lernsituationen unterteilt worden sind. Diese Lernfelder beziehen sich auf die Vermessungstechnik, während es auch den allgemeinen Unterricht gibt, wie z.B. Deutsch, Wirtschaft und Englisch.
Im ersten Lehrjahr unterteilt sich der Unterricht in vier Lernfelder mit ihren Lernsituationen, sowie dem Englisch- und Wirtschaftsunterricht. Im zweiten Lehrjahr gibt es neben Wirtschaft bzw. Deutsch auch Messübungen, indem Gruppen fünf verschiedenen Messübungen selbstständig ausführen. Eine von diesen Übungen wird am Ende des Schuljahres vor der Klasse vorgetragen, um so einen kleinen Überblick zu schaffen, wie es in der Abschlussprüfung sein wird.

Nach der Zwischenprüfung ging es für uns in die Abteilung Kataster, ins Team der Gebäudeübernahme. Dort haben wir drei Monate Gebäudeeinmessungen in ALKIS, dem amtlichen Liegenschaftskatastersystem, bearbeitet, kontrolliert und eingetragen. Dieses ist neben AFIS (amtliches Festpunktinformationssystem) und ATKIS (amtliches topographisch-kartographisches Informationssystem) ein wesentlicher Bestandteil im Vermessungswesen. Daraufhin wechselten wir ins weitere Team der Abteilung, die Nachmigration. Dort arbeiteten wir mit dem StereoAnalyst, das 3D-Ansichten ermöglicht, mittels spezieller Brillen. Des Weiteren bearbeiteten wir fehlerhafte Kartendarstellungen in ALKIS, um ein sauberes Kartenbild anbieten zu können.

Im Februar ging es für uns eine Etage höher, ins Amt 61- Stadtplanung und Bauordnung. Dort lernten wir Bauleitpläne, Baulasten und Abstandflächen kennen. Für einen Tag ging es für uns in die Auskunft der Bauberatung, wo wir den Kontakt mit Kunden beobachten konnten. Einen Monat später lernten wir das Amt 68- Stadterneuerung und Bodenmanagement kennen. Dort wurden uns die Verfahren der Bodenordnung vermittelt, sowie Erbbaurechte und städtische Verträge.
Zwei Wochen später ging es wieder ins Deutschlandhaus zur Abteilung 62-6, der kommunalen Immobilienbewertung. In den ersten beiden Tagen lernten wir alles Wesentliche über die Bewertung von Immobilien und besichtigten auch in Essen-Nord eine zu bewertende Fläche. Der weitere Abteilungsbesuch wurde jedoch aufgrund der aktuellen Corona-Lage unterbrochen.

Künftig werden wir die Abteilung Kataster, im Team der Übernahme von Teilungen und Übernahme von Vereinigungen der Flurstücke, durchlaufen. Abschließend endet der Abteilungsdurchlauf mit dem betrieblichen Auftrag und der schriftlichen Abschlussprüfung.

Die Ausbildung zur Vermessungstechnikerin macht mir sehr viel Spaß, da man ein breites Spektrum an Aufgabenbereichen kennenlernt. Außerdem lernt man viele verschiedene Leute kennen, sei es im Betrieb, der Berufsschule oder bei der Kooperation.
Abwechslungsreiche Arbeitsplätze bieten sowohl die Arbeit im Freien als auch am Schreibtisch. Auch wenn der Frauenanteil in dieser Berufsgruppe gering ist, lohnt es sich diesen Beruf in Betracht zu ziehen. Er ist abwechslungsreich, spannend und interessant. Ich kann diesen Beruf nur weiterempfehlen für alle, die sowohl die Arbeit im Freien als auch am Computer mögen.

Vermessungstechniker / Vermessungstechnikerin
Vermessungstechniker / Vermessungstechnikerin

Vermessungstechniker führen Lage- und Höhenvermessungen im Gelände durch. Sie werten Messdaten aus und erstellen oder aktualisieren aus den gewonnenen Geodaten Pläne, Karten und Kataster. -

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45121 Essen (Nordrhein-Westfalen, Deutschland)

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