Zeugnisübergabe statt Blockbuster
Wenn die letzten Prüfungen des Studiums bestanden sind, dürfte vielen Studierenden zum Feiern zumute sein. Leider macht die aktuelle Situation Absolventinnen und Absolventen einen Strich durch die Rechnung. Wo Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln gelten, lässt sich nur schwer gesellig auf den erfolgreichen Hochschulabschluss anstoßen. Um ihre ehemaligen Studierenden dennoch nicht ohne Abschiedsworte in die Zukunft zu entlassen, hat sich die Hochschule Bremerhaven etwas Besonderes einfallen lassen und diese kurzerhand zu einer feierlichen Verabschiedung ins Autokino eingeladen.
Unter strengen Hygieneauflagen konnten insgesamt rund 130 Teilnehmende auf dem Bremerhavener Willy-Brandt-Platz ihre Zeugnisse entgegennehmen.
Der Duft des Wassers und das Geschrei der Möwen hat die Absolventinnen und Absolventen der Hochschule am Meer während des Studiums begleitet. Nun haben sie vor dieser Kulisse, mit Blick auf die Wesermündung, auch ihre Abschlusszeugnisse erhalten. „Wir befinden uns in einer untypischen Umgebung für eine Abschlussfeier und ich kann Ihnen versichern, dass ich mir nie vorstellen konnte, eine Rede auf einem Parkplatz zu halten", so Prof. Dr. Dr. h.c. Alexis Papathanassis, Rektor der Hochschule Bremerhaven. Von einer großen Bühne aus und über das Autoradio wurde das Programm der feierlichen Zeremonie ins eigene Fahrzeug übertragen. „Heute honorieren wir Ihre akademische Vergangenheit und wir feiern Ihre berufliche Zukunft. Lernen Sie fleißig dazu, entwickeln Sie sich weiter und blicken Sie nach vorne. Es war uns eine Ehre, Sie auf Ihrem Weg zu begleiten und eine wahre Freude, Sie wachsen und vorankommen zu sehen", so Prof. Papathanassis weiter.
Die Verabschiedung in diesem Semester erneut ausfallen zu lassen, war auch für Prof. Dr. Katharina Theis-Bröhl keine Option: „Ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Und im Autokino mit vielen anderen ist es doch auch entscheidend angenehmer als allein zuhause am Laptop in einem Onlineformat.“ Dass Fachkräfte gerade in der aktuellen Situation dringend benötigt werden, davon ist die Dekanin des Fachbereichs 1 überzeugt: „Wir brauchen kluge Köpfe, insbesondere Ingenieurinnen und Ingenieure, die neue Technologien und Ideen entwickeln. Sie werden diesen Prozess gestalten und damit Ihre Zukunft in die Hand nehmen und die richtigen Schritte einleiten, damit das Leben auch in 50 oder mehr Jahren auf diesem Planeten noch lebenswert ist. Sie werden ein ganz neues Zeitalter gestalten. Ich bin mir sicher, dass Sie als junge Ingenieure diese Verantwortung tragen werden.“
„Mit Stolz können Sie mit Ihrem erreichten Studienabschluss darauf verweisen, dass Sie nunmehr als Akademikerin oder Akademiker gut gerüstet ins Berufsleben oder Weiterstudium gehen können. So haben Sie in Ihrem Bachelor- oder Masterstudium an unserer Alma Mater viel gelernt, was hoffentlich über die überstandenen Prüfungsphasen hinaus für das weitere Berufsleben erhalten bleibt. Denn der tiefere Sinn des Lernens besteht bekanntlich darin nicht für die Hochschule, sondern fürs Leben zu lernen", verabschiedete Prof. Dr. Dr. Gerhard Feldmeier die Absolventinnen und Absolventen. In seiner Rede ließ der Dekan des Fachbereichs 2 nicht außer Acht, dass es bei einem Studium nicht nur um den Erwerb von Fachwissen geht: „Ich hoffe, Sie konnten während ihres Studiums bei uns viele neue Freunde fürs Leben finden und Netzwerke bilden, die für ihre berufliche Weiterentwicklung ebenso wichtig sind wie fachliches Können und hohe persönliche Motivation.“
Die Zeugnisübergabe erfolgte kontaktlos durch Vertreterinnen und Vertreter der Studiengänge. Per Videobotschaft wurden außerdem Grußworte von Prof. Dr. Ulrich Sander, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Hochschule Bremerhaven e.V. und Ehrensenator der Hochschule, sowie von Rixta Padeken, 2. Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses der Hochschule, übertragen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr.-Ing. Uwe Werner, stellvertretender Dekan des Fachbereichs 1, und dem Studiendekan des Fachbereichs 2, Prof. Dr.-Ing. Dieter Heimann.