Future Skills: Welche Fähigkeiten Ihre Azubis in Zukunft brauchen

Als Partner der Studie Azubi-Recruiting Trends 2023 begleiten wir von AUBI-plus jedes Jahr ein anderes spannendes Thema rund um die betriebliche Ausbildung. In diesem Jahr wollten wir von Schülerinnen, Schülern, Auszubildenden und Ausbildungsverantwortlichen wissen, welche Fähigkeiten und Kompetenzen in ihren Augen besonders gefragt sind bzw. gefragt sein werden, um in unserer sich schnell verändernden Arbeitswelt zu bestehen und beruflich erfolgreich zu sein.

Future Skills in der betrieblichen Ausbildung
Future Skills in der betrieblichen Ausbildung © Ahrens + Steinbach Projekte

Zukunftsskills: Bedeutung und Herausforderung

Arbeitswelt und Gesellschaft verändern sich zusehends; neue digitale Technologien wie KI beeinflussen die Art und Weise, wie wir arbeiten und leben. Durch die Geschwindigkeit des Fortschritts veraltet Wissen schnell. Future Skills beinhalten die Bereitschaft und Fähigkeit, kontinuierlich zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Sie ermöglichen uns, uns flexibel an neue Situationen anzupassen und auf Veränderungen zu reagieren.

Folgende Zukunftsskills betrachten wir in unserem neuen Themenspecial:

  • Veränderungsfähigkeit
  • Lernfähigkeit
  • Selbstreflexion
  • Problemlösendes Denken
  • Stress-Toleranz

Die Herausforderung für Sie als Ausbilderin bzw. Ausbilder besteht darin, Ihre Azubis beim Erwerb dieser Fähigkeiten und Kompetenzen zu unterstützen. Dazu ist es hilfreich, sich vor Augen zu führen, dass Veränderungsfähigkeit, Lernfähigkeit, Selbstreflexion, problemlösendes Denken und Stress-Toleranz zusammenhängen und sich gegenseitig bedingen.

Selbstreflexion: Basis für Lernfähigkeit und Veränderungsfähigkeit

Selbstreflexion kann als wichtige Basis für Veränderungsfähigkeit und Lernfähigkeit betrachtet werden. Dass wir bereit sind, uns selbst kritisch zu hinterfragen, macht uns lernbereiter und wir sind offener für neue Perspektiven. Indem wir uns selbst reflektieren, können wir aktiv Veränderungen in unserem Leben anstoßen und uns an neue Situationen anpassen. Durch das Bewusstsein für unsere eigenen Denkmuster und Verhaltensweisen können wir zudem flexibler auf Veränderungen reagieren. Indem Sie als Ausbilderin bzw. Ausbilder die Selbstreflexion Ihrer Auszubildenden fördern, helfen sie ihnen, sich selbst besser kennenzulernen, ihre Stärken und Schwächen zu erkennen und ihre persönliche und berufliche Entwicklung voranzutreiben. Ein wichtiges Instrument dabei ist Feedback (Lesetipp: Sachlich, fair und konstruktiv: Auszubildenden richtig Feedback geben):

  • Führen Sie institutionalisierte Gespräche zu festen Terminen (beispielsweise zum Ende der Probezeit, bei Abteilungswechseln etc.).
  • Geben Sie situative Alltagsfeedbacks (z. B. mit der WWW-Methode).
  • Besprechen Sie die gemachten Lernerfahrungen nach, insbesondere bei komplexen Arbeitsaufgaben.
  • Beteiligen Sie Ihre Azubis und laden Sie sie ein, selbst Feedback zu geben (z. B. mit der Feedback-Hand)

Positives Feedback zahlt zudem auf die Resilienz Ihrer Azubis ein, denn Erfolgserlebnisse stärken das Vertrauen Ihrer Azubis in ihre eigenen Fähigkeiten und stimmt sie zuversichtlich, auch neue Herausforderungen erfolgreich bewältigen zu können. Lesetipp: Resilienz stärken: So kommen Ihre Azubis gut durch die Ausbildung.

Problemlösendes Denken: Positive Fehlerkultur wichtig

Problemlösendes Denken können Sie als Ausbilderin bzw. Ausbilder durch verschiedene Maßnahmen fördern. Zu diesen Maßnahmen gehört u. a. auch eine positive Fehlerkultur bzw. ein konstruktiver Umgang mit Fehlern. Das Motto: Fehler machen sollte erlaubt sein!

  • Feedbackmechanismen und Reflexionsprozesse helfen dabei, aus Fehlern zu lernen und kontinuierlich besser zu werden.
  • Reflektieren Sie die Arbeitsaufgaben gemeinsam mit Ihrem Azubi, analysieren Sie etwaige Fehler sachlich, eruieren Sie die Ursachen, begrenzen Sie den etwaigen Schaden und entwickeln Sie gemeinsam Maßnahmen, damit sich Fehler nicht wiederholen.
  • Verstehen Sie Fehler als Chance zum Lernen, z. B. mit einer Fehler-Lösungs-Sammlung. Damit fördern Sie Lösungsdenken, Austausch und gegenseitige Hilfe bei der Vermeidung und Vorbeugung von Fehlern.
  • Fungieren Sie als Vorbild: Gestehen Sie eigene Fehler ein, sprechen Sie darüber und lernen Sie daraus.

Wenn wir über gute Problemlösefähigkeiten verfügen, können wir Problemen und Herausforderungen angemessen begegnen und fühlen uns weniger hilflos oder überwältigt. Das Wissen um die eigene Fähigkeit zum problemlösenden Denken gibt uns ein Gefühl der Kontrolle, was wiederum die Stressbelastung verringern kann und uns zuversichtlich für die Zukunft stimmt. 

Lernfähigkeit: Kontinuierliches Lernen durch positive Lernkultur fördern

Ähnlich wie das Problemlösungsdenken trägt auch eine gute Lernfähigkeit dazu bei, unsere Stress-Toleranz zu erhöhen und positiv nach vorn zu schauen. Durch die Fähigkeit zu lernen können wir gut mit neuen Informationen umgehen; anhand vergangener Erfahrungen (Stichwort „Selbstreflexion“) erkennen wir Stressoren besser, finden angemessene Lösungen und entwickeln Bewältigungsstrategien.

  • Fungieren Sie auch hier als Vorbild: Zeigen Sie selbst Bereitschaft zum Lernen und seien Sie offen für Neues.
  • Schaffen Sie Möglichkeiten, wie Ihre Azubis ihr Wissen und ihre Fähigkeiten festigen und weiterentwickeln können.
  • Bieten Sie verschiedene Lernformen, z. B. institutionalisierte Lernangebote oder selbstorganisierte Lerngruppen.
  • Setzen Sie qualifiziertes Ausbildungspersonal mit guten methodischen und didaktischen Kompetenzen ein.

Wichtigste Voraussetzung für lebenslanges Lernen ist zudem eine förderliche Lernkultur im Unternehmen; eine gute Feedbackkultur sowie ein konstruktiver Umgang mit Fehlern zahlen auf diese positive Lernkultur ein.

Stress-Toleranz: Gelassen in die Zukunft blicken

Zukünftige Entwicklungen sind oft mit Unsicherheit und Unvorhersehbarkeit verbunden, was Stress verursachen kann. Wenn wir jedoch flexibel und anpassungsfähig sind, können wir mit solchen Herausforderungen gelassener umgehen. Tun wir also etwas für unsere Veränderungsfähigkeit, Lernfähigkeit und problemlösendes Denken, erhöhen wir damit unsere Toleranz gegenüber stressigen Situationen. Daneben gibt es noch weitere Aspekte, mit denen die Stresstoleranz verbessert werden kann:

  • Gesunde Ernährung, viel trinken, ausreichend Schlaf, regelmäßige körperliche Bewegung sowie Pausen und Entspannungsphasen machen den Körper widerstandsfähiger gegen Stress. Sensibilisieren Sie Ihre Auszubildenden für einen gesunden Lebensstil, z. B. durch Gesundheitsangebote.
  • Mit den passenden Selbstmanagement-Techniken kann Stress reduziert werden. Schulen Sie Ihre Azubis in Zeitmanagement, Setzen von Zielen, Priorisierung, Planung und Organisation.
  • Teil einer Gemeinschaft zu sein, macht Ihre Azubis stark und gibt Sicherheit und Halt. Fördern Sie die Vernetzung und soziale Integration, z. B. durch gemeinsame Aktivitäten.
  • Vorbild sein: Betrachten Sie Krisen und belastende Situationen als vorübergehende Phasen, bleiben Sie optimistisch und schauen Sie nach vorne.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass uns das Vertrauen in unsere Fähigkeiten, mit Veränderungen und Stress umgehen zu können, stark für die Zukunft macht. Damit Auszubildende dieses Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten aufbauen können, braucht es zum einen Übung und Erfahrung, zum anderen die Begleitung und Unterstützung durch Sie als Ausbilderin bzw. Ausbilder. Geben Sie Feedback, regen Sie zu Selbstreflexion an und ermöglichen Sie Erfolgserlebnisse. Und: Seien Sie vor allen Dingen ein Vorbild für Ihre Auszubildenden, indem Sie Fähigkeiten und Kompetenzen in ihrem eigenen Verhalten demonstrieren. Durch Ihre eigene Veränderungsfähigkeit, lebenslanges Lernen und (selbst)kritisches Denken inspirieren Sie Ihre Azubis, diese wichtigen Fähigkeiten für die zukünftige Arbeitswelt zu entwickeln.

Weitere Handlungsempfehlungen, wie Sie als Ausbilderin bzw. Ausbilder Ihre Azubis beim Erwerb der vorgestellten Fähigkeiten und Kompetenzen unterstützen können, lesen Sie in unserem Themenspecial, welches Sie sich kostenfrei downloaden können.

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