Fachkräftemangel und Ausbildung im Handwerk

In den letzten zehn Jahren wurden – mit Ausnahme der Zeit coronabedingter Einschränkungen – immer mehr Handwerkerinnen und Handwerker gesucht. So wurden im Jahr 2022 rund 236.818 offene Stellen in Handwerksberufen ausgeschrieben – ein neuer Rekordwert. Zeitgleich ging die Zahl der arbeitslosen Handwerkerinnen und Handwerker weiter zurück, so dass im Jahr 2022 rein rechnerisch 128.891 offene Stellen nicht besetzt werden konnten, weil es bundesweit keine passend qualifizierten Arbeitslosen gab.

Fachkräfte
Fachkräfte © gstudioimagen by freepik.com

Gründe für die stark gestiegene Nachfrage sind neben der in weiten Teilen guten Konjunktur – zumindest für das Bauhandwerk – die politischen Ziele im Klimaschutz und im Wohnungsbau. Im Gesundheitshandwerk, wie beispielsweise in der Optik und der Akustik, führt der demografische Wandel zu einem steigenden Fachkräftebedarf.

Berufe im Bauhandwerk sind besonders vom Fachkräftemangel betroffen

Wird der Fachkräftemangel auf Ebene einzelner Berufsgattungen betrachtet, zeigt sich, dass die meisten Top-Engpassberufe im Bereich des Bauhandwerks zu verorten sind, welches von zentraler Bedeutung für die Energiewende ist. Die mit Abstand meisten Fachkräfte fehlen dabei in der Bauelektrik, wo knapp 18.000 Fachkräfte fehlten, sowie in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik mit fast 14.000 fehlenden Fachkräften. Aufgrund des starken Mangels konnten in diesen Berufen etwa acht von zehn offenen Stellen nicht besetzt werden.

Mehr Nachwuchs für die Top-Engpassberufe im Bauhandwerk

Gerade im Handwerk ist die duale Ausbildung der zentrale Weg der Fachkräftesicherung. Jedoch ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der Tendenz rückläufig – sowohl in einigen Handwerksberufen als auch in der Summe aller Ausbildungsberufe insgesamt. In den Top-Engpassberufen des Bauhandwerks werden jedoch – als Reaktion auf den Fachkräftemangel – immer mehr Ausbildungsplätze angeboten. Gerade in den Ausbildungsberufen der Bauelektrik, der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie der Dachdeckerei gelang es so, mehr Jugendliche für eine Handwerksausbildung zu gewinnen und mehr Ausbildungsverträge zu schließen. Da jedoch die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen stärker gestiegen ist als die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber, bleiben zeitgleich auch mehr Ausbildungsstellen unbesetzt.

Die KOFA-Studie können Sie sich hier herunterladen: https://www.kofa.de/media/Publikationen/KOFA_Kompakt/Fachkraeftemangel_Ausbildung_Handwerk_2023.pdf 

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