Drei Tage als Beifahrerin

Hallo zusammen,

vor kurzem stand bei allen Azubis, zeitgleich mit der Ankunft der neuen Auszubildenden, der Abteilungswechsel an. Nachdem ich mein komplettes erstes Lehrjahr in der Hüttenstraße bei Karl Nehlsen verbracht habe, ging es nun das erste Mal an einen neuen Standort: zum Nehlsen-Industrieservice in die Louis-Krages-Straße.

Obwohl ich im letzten Jahr bereits einige Vertriebsprozesse kennenlernen konnte, unterscheiden sich diese nochmal komplett von denen bei der NIS, die sich fast ausschließlich um gefährliche Abfälle kümmert. Um einmal einen umfassenden Einblick in die Tätigkeiten der NIS zu bekommen, beinhaltet meine Einarbeitung hier nicht nur die Besichtigung anderer Standorte, sondern auch das Mitfahren auf verschiedenen Entsorgungsfahrzeugen.

Vorbereitungen für die Woche auf dem LKW

Um mich auf die Zeit als Beifahrerin vorzubereiten, habe ich mich in der Woche davor mit Tim Pülm getroffen. Er ist Betriebs- und Verkehrsleiter der Disposition. Von Tim habe ich nicht nur Klamotten bekommen, sondern auch eine Führung über das gesamte Betriebsgelände der NIS. Er hat mir die verschiedenen Fahrzeuge gezeigt und deren Aufgaben und Fähigkeiten erklärt. Danach habe ich die verschiedenen Hallen und Anlagen auf dem Hof kennengelernt, wo die gefährlichen Abfälle abgeladen und behandelt werden. Schließlich habe ich meine Arbeitszeiten und einen groben Plan für die nächste Woche bekommen. Direkt am Montag sollte es um 6 Uhr mit einem Saugwagen losgehen. Die Aufgabe dieses Wagens: Fettabscheider entleeren. Falls ihr nicht wisst, was Fettabscheider sind, könnt ihr euch das hier einmal genauer durchlesen.

Tag 1 – Saugwagen: Fettabscheider

Nach dem Umkleiden, wurde ich um 6 Uhr vom kleinen Saugwagen eingesammelt. Direkt ging es zum ersten Kunden. Fettabscheider können total unterschiedlich aussehen. Deswegen ist es immer ein bisschen spannend zu sehen, wie gut man darankommt und wie schnell man sie findet. Zum Glück kannte der Fahrer einen Großteil der Kunden schon, sodass wir nie lang warten und Gully Deckel absuchen mussten. Zu Anfang wurden mir die ganzen Vorgänge gezeigt und erklärt. Ab dem dritten Kunden konnte ich dann ganz gut einschätzen, wann und wie ich mithelfen konnte. Nicht zu unterschätzen ist allerdings der Geruch von Fettabscheidern. Wenn man den zum ersten Mal morgens um 6:30 in die Nase bekommt, darf man keinen empfindlichen Magen haben. Dadurch, dass es bei jedem Kunden wieder Neues zu lernen und entdecken gab, ist der Tag wie im Flug vergangen. Was ich gelernt habe? Als Saugwagenfahrer darf man sich auf jeden Fall nicht vor Dreck scheuen. Und noch etwas: das nächste Mal, wenn wir naserümpfend an einem stinkenden Saugfahrzeug vorbeilaufen, sollte man dankbar sein, dass andere Menschen diese Arbeit Tag für Tag für uns erledigen, anstatt uns zu ärgern oder zu ekeln.

Tag 2 – Saugwagen: Schlämme

Während am ersten Tag alles ziemlich schnell gehen musste, wurde ich am zweiten Tag mit viel Ruhe empfangen. Für diesen Tag waren zwei Touren geplant, um dicken, gefährlichen Schlamm abzusaugen. Morgens konnte ich mir noch nicht vorstellen, dass zweimal Schlamm absaugen wirklich einen ganzen Arbeitstag füllen könnte. Da das Fahrzeug an diesem Tag schon sehr viel automatisierter war, als das vom Vortag, konnte ich nicht ganz so gut mithelfen. Trotzdem durfte ich auch mit anpacken und zu allen möglichen Vorgängen Fragen stellen. Sobald der Tank mit fast 18 Tonnen Schlamm gefüllt war, ging es nach dem Verwiegen wieder zurück zum Hof, um dort die komplette Ladung abzulassen. In einem solchen Fahrzeug wird die Flüssigkeit angesogen, indem ein Vakuum erzeugt wird und dann auch wieder herausgedrückt, in dem Luft hereingelassen wird. Dadurch dauert auch das Entleeren eine Weile. Am Ende des Tages, nach der zweiten Entleerung, hat eine riesige Platte innerhalb des Tanks alle Reste nach vorne gedrückt. So musste der Fahrer nicht hineinklettern, um alles abzuspritzen, sondern konnte nur die Reste herausspülen und die Platte sauber machen.

Tag 3: Stückgut

Der dritte Tag hat für mich bereits um 5:45 Uhr begonnen. Auch wenn ich den frühen Feierabend an den Tagen zuvor genossen habe, war es wieder eine kleine Überwindung so früh aus dem Bett zu kommen. Dafür hat sich das Aufstehen um 4:30 Uhr dann für einen schönen Sonnenaufgang gelohnt, den die Fahrer fast jeden Morgen miterleben. An diesem Tag mussten wir ein Stückchen weiter rausfahren, um Kunden in Verden und Achim abzufahren. Vor Ort wurden dann Behälter ausgetauscht, indem die Vollen aufgeladen wurden und die Kunden neue, leere Behälter bekommen haben. Weil die Behälter schnell ziemlich schwer werden, hatte das Fahrzeug einen Gabelstapler hinten dran. Bei den Kunden, die keinen eigenen Gabelstapler hatten, kam daher kurzerhand der eigene Gabelstapler zum Einsatz. Nachdem alle leeren Behälter durch volle ersetzt waren, ging es zurück nach Bremen. Dort haben wir dann die Behälter, je nach Abfall, an verschiedenen Standorten abgesetzt, die die Abfälle und Flüssigkeiten behandeln und danach fachgerecht entsorgen.

Was habe ich in den drei Tagen gelernt?

Die meisten LKW-Fahrer:innen können sich genau so wenig vorstellen, im Büro zu sitzen, wie die meisten Büroleute es sich vorstellen können, jeden Tag ab 6 Uhr auf dem LKW zu verbringen. Doch wir alle können glücklich sein, wenn wir den richtigen Job für uns selbst finden und eine größere gegenseitige Wertschätzung würde vieles im Arbeitsalltag auf beiden Seiten vereinfachen. Außerdem: Arbeitsklamotten sind da, um dreckig zu werden. Falls ihr also eines Tages die Chance habt mitzufahren, scheut euch nicht davor mitzuhelfen, wo auch immer es geht.
Industriekaufmann / Industriekauffrau
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