Neues Gütesiegel "Best Place To Learn" kommt aus Hüllhorst

Deutschlands erstes Gütesiegel für die betriebliche Ausbildung "BEST PLACE TO LEARN" wurde in der vergangenen Woche am 8. Juli auf dem Markt eingeführt. Bei der regionalen Pressekonferenz wurde das Siegel von den Initiatoren, der AUBI-plus GmbH und der KIBO Kommunikations-Agentur, in Hüllhorst vorgestellt. Dabei bekamen auch die ersten beiden ausgezeichneten Unternehmen, das Technologieunternehmen HARTING aus Espelkamp und die KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein, ihr Gütesiegel überreicht.

Die ersten Unternehmen haben ihr Gütesiegel überreicht bekommen
Die ersten Unternehmen haben ihr Gütesiegel überreicht bekommen © AUBI-plus GmbH

Quelle: Neue Westfälische, 11.07.2014
Hüllhorst. Mit "BEST PLACE TO LEARN" ist Deutschlands erstes Gütesiegel für die betriebliche Ausbildung offiziell an den Start gegangen. "Das Gütesiegel soll dabei unterstützen, die berufliche Ausbildung junger Menschen stetig zu verbessern und zugleich die Attraktivität der Ausbildungsbetriebe zu erhöhen", sagt Heiko Köstring, Geschäftsführer von AUBI-plus.

Das Hüllhorster Familienunternehmen, nach eigenen Worten "Deutschlands führender Nachwuchsrecruiter für die duale Ausbildung" hat zusammen mit der Bremer KIBO Kommunikation, ein Expertennetzwerk für Arbeitgeber- und Personalmarketing, das Gütesiegel initiiert, das KIBO-Inhaber Dieter Sicking als "längst überfällige und innovative Antwort auf den Wandel des Ausbildungsmarktes" sieht. "Wir wissen, dass demografiebedingt die Zahl der Schulabgänger in den nächsten Jahren sinken wird. Immer mehr Jugendliche entscheiden sich zudem für ein Studium. Die klassische betriebliche Ausbildung ist bei guten Schülern nicht mehr so gefragt", sagt Sicking.

Gleichzeitig passten die schwächeren Bewerber immer weniger zu den gestiegenen Anforderungen der Betriebe. Hierauf müsse das Duale System mit einer Qualitätsoffensive reagieren. Einerseits, um wieder an Attraktivität bei den leistungsstarken Schulabgängern zu gewinnen und, um konzeptionelle Antworten auf die veränderte Bewerberlage zu geben.

"Mit dem von uns entwickelten Zertifizierungsverfahren wird den Ausbildungsbetrieben ein pragmatisches und hilfreiches Instrument zur Verfügung gestellt, um ihre Ausbildungsqualität gezielt zu analysieren und zu verbessern", ist Heiko Köstring überzeugt. Das Verfahren unterstütze die Unternehmen dabei, wichtige konzeptionelle Weichen für die betriebliche Ausbildungspraxis zu stellen. Zugleich erhalten die Betriebe mit dem Gütesiegel ein überaus attraktives und schlagkräftiges Personalmarketinginstrument im Wettbewerb um die besten Kräfte.

Nach eineinhalbjähriger Entwicklungsphase wurde 2013 das "BEST PLACE TO LEARN" Qualitätsmodell von ausgewählten Unternehmen auf seine Praxistauglichkeit evaluiert. Parallel dazu wurden Interviews mit Berufsbildungsexperten geführt, um die wissenschaftliche Fundierung zu gewährleisten.

"Mit dem Gütesiegel "BEST PLACE TO LEARN" liegt nun erstmals ein ganzheitliches Qualitätsmodell für die betriebliche Ausbildung vor. Es berücksichtigt sowohl die Ergebnisse und Erkenntnisse der Forschungsarbeiten des Bundesinstituts für Berufsbildung zur Sicherung und Entwicklung der Ausbildungsqualität als auch die langjährigen Praxiserfahrungen aus der AUBI-plus- und der KIBO- Kommunikation", betonten Heiko Köstring und Dieter Sicking.

Das Gütesiegel setze aber nicht nur Standards, es binde zudem alle Ausbildungsbeteiligten in den Prozess der Qualitätsarbeit ein. Über eine anonyme Befragung werden die Sichtweisen und Bewertungen von Ausbildern, aktuell Auszubildenden und ehemaligen Azubis eingeholt. "Dieser beteiligungsorientierte Ansatz soll gewährleisten, dass die interne Kommunikation über die Ausbildungsqualität gefördert und gemeinsam an konkreten Verbesserungsmaßnahmen gearbeitet wird. Denn Qualität ist letztlich das, was man gemeinsam dafür tut", unterstreicht Dieter Sicking.

Erste Betriebe ausgezeichnet
"Zu den ersten zertifizierten Unternehmen gehören das Technologieunternehmen HARTING und das Schienengüterverkehrsunternehmen KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein. "Wir haben die Gelegenheit genutzt, unsere Ausbildung einmal auf den Prüfstand zu stellen", sagt Bianca Rüter (HARTING). Das sehr gute Ergebnis habe gezeigt, dass man sich bei Harting auf den richtigen Weg befinde. Zudem habe man noch viele neue Ideen bekommen. KSW sei dabei, die Ausbildungsstruktur neu zu ordnen und habe durch die Zusammenarbeit wertvolle Impulse erhalten, so Christian etchen (KSW).


www.bestplacetolearn.de

Jessika Martel

SEM-Management

Folgendes könnte Sie auch interessieren


Azubi-Bindung durch Employer Branding: Gen Z überzeugen und halten
Azubi-Bindung durch Employer Branding: Gen Z überzeugen und halten

Der Fachkräftemangel stellt Ausbildungsbetriebe vor große Herausforderungen: Bei 13,4 Prozent unbesetzter Ausbildungsstellen und fast jedem dritten, vorzeitig aufgelösten Ausbildungsvertrag wächst der Druck, neue Talente nicht nur zu gewinnen, sondern diese auch langfristig zu binden. Wie Ihnen das mit einem authentischen Employer Branding gelingen kann, erklärt Andreas Herde, Geschäftsführer der Employer-Branding-Agentur YeaHR!

Tarif: Ausbildungsvergütungen kaum unter  1.000 Euro im Monat
Tarif: Ausbildungsvergütungen kaum unter 1.000 Euro im Monat

Pressemitteilung der Hans Böckler Stiftung vom 24.06.2025: Nach einer erneut kräftigen Erhöhung der tarifvertraglichen Ausbildungsvergütungen im Ausbildungsjahr 2024/25 um 6,4 Prozent (ungewichteter Durchschnitt der hier berücksichtigten Tarifbereiche; siehe unten) gibt es nur noch sehr wenige Branchen, in denen Auszubildende im ersten Jahr laut Tarifvertrag weniger als 1.000 Euro im Monat erhalten. Dies zeigt eine aktuelle Studie über 20 ausgewählte Tarifbranchen, die das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung heute vorlegt.

Bürowirtschaftlicher Allrounder mit Zukunft
Bürowirtschaftlicher Allrounder mit Zukunft

Pressemitteilung des BIBB vom 24.06.2025. Der Ausbildungsberuf Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement vermittelt zentrale bürowirtschaftliche Kompetenzen und ermöglicht durch eine Vielzahl an Wahlqualifikationen eine individuelle Schwerpunktsetzung – zum Beispiel in den Bereichen Assistenz, Personalwirtschaft, kaufmännische Steuerung und Kontrolle oder Marketing und Vertrieb. Diese Vielseitigkeit macht den Beruf zu einem der gefragtesten in Deutschland. Mit 22.245 neuen Ausbildungsabschlüssen im Jahr 2024 belegt er Rang zwei unter den ausbildungsstärksten Berufen in Deutschland.