Frauen im Handwerk

Du bist eine junge Powerfrau, gerade mit der Schule fertig und gerne kreativ? Du bist außerdem handwerklich begabt und packst gerne mit an? Willst dir nicht sagen lassen “Das ist Männersache”, weil du ganz genau weißt, dass du es genauso gut oder sogar besser kannst? Vielleicht ist ein Beruf im Bodenhandwerk dann genau das Richtige für dich! Dasselbe hat sich auch Raumausstatter Influencerin Silja Kinast aka. that_flooring_girl gedacht. Wir haben Silja über ihre Berufswahl interviewt und sie hat mit uns spannende Einschätzungen über die Zukunft der Frauenpower im Handwerk geteilt.

Frauen im Handwerk mit Silja Kinast
Frauen im Handwerk mit Silja Kinast © Das ist Bodenhandwerk

Silja ist 23 und kommt aus Sachsen-Anhalt. Ihr war schon immer klar, dass sie einen kreativen Job wollte, der sie nicht an den Schreibtisch fesselt. Einen, in dem sie mit ihren eigenen Händen etwas erschaffen kann, das sie am Ende des Tages vor sich sieht. Ursprünglich sollte es auf einer Kunstschule in Richtung Innenarchitektur gehen. Silja hat immer schon gerne gezeichnet und sogar in der Grundschule Häuser entworfen. ”Inklusive Grundriss”, erinnert sie sich stolz. Das Studium schrieb jedoch ein 6-monatiges Praktikum vor, über das sie letztendlich den Beruf des Raumausstatters kennenlernte, von dem sie vorher gar nicht so viel wusste. Schnell merkte sie, dass ihr die praktischen Aufgaben dort mehr lagen als das theoretische Studium und so begann sie nach ihrem Praktikum eine Ausbildung, die sie erfolgreich abschloss. Inzwischen ist sie Raumausstatter Gesellin mit einer besonderen Vorliebe fürs Bodenlegen! Wer glaubt, als Raumausstatterin würde man ausschließlich im Atelier Gardinen nähen und Sofas polstern, hat sich nämlich geirrt. Besonders viel Spaß macht es ihr, alten Boden mit dem Stripper rauszureißen. “Je mehr Dreck, desto besser”, scherzt sie vergnügt auf die Frage nach ihren Lieblingsaufgaben. Aber auch der Feinarbeit kann sie etwas abgewinnen. Nicht umsonst hat sie die Ausbildung als Landesbeste abgeschlossen und ihr Abschlusszeugnis mit einer glatten 1 bestanden. Sie erzählt uns, dass ihr Perfektionismus sie auch gelegentlich an ihre Grenzen bringt, aber dass gerade diese extremen Erfahrungen maßgeblich für ihr Selbstbewusstsein im Job verantwortlich sind.

Silja gibt zu, dass sie anfangs noch schüchtern im Beruf war. Gerade, weil männliche Kollegen oft ihre Autorität in Frage gestellt haben. Die ultimative Waffe gegen solche Vorurteile ist ihr Können. “Wenn die Kollegen sehen, dass du es genauso gut kannst, dann kommt der Respekt nach und nach von ganz allein.” Dennoch hat Silja auch heute noch als ausgebildeter Profi mit veralteten Denkweisen zu kämpfen. Und während sie die Kollegen nicht nur mit ihrem Know-How schnell von sich überzeugen kann, sondern auch mit einem flapsigen Spruch, muss sie bei Privatkunden immer noch ein wenig Vorsicht walten lassen. Sie berichtet, dass sie sich immer wieder ähnliche Fragen anhören muss. Wir waren begeistert von ihrem schlagfertigen Antwortenreportoire, das sie an dieser Stelle mit uns teilt:

  1. “Können Sie das denn auch?” - “Ja, ich habe meinen Beruf 3 Jahre lang gelernt.”
  2. "Ist das nicht ein harter Job für eine Frau?” - “Ja, aber das ist es auch für einen Mann.”
  3. "Macht es Ihnen denn überhaupt Spaß?” - “Ja, sonst wäre ich nicht hier.”


Obwohl Silja solche Fragen, die überraschenderweise sogar noch öfter von weiblichen Kunden als von männlichen gestellt werden, inzwischen mit sehr viel Humor nimmt, hat sie auch die Hoffnung, dass in Zukunft gar nicht mehr so viel von diesem Humor nötig sein wird:

“Das Handwerk erlebt gerade einen unglaublichen Umschwung durch den Generationenwechsel. Das sorgt für frischen Wind, gerade auch in Verbindung mit Social Media. Von daher denke ich, dass sich der Frauen- und Männeranteil irgendwann angleichen wird. Ich hoffe ja, dass irgendwann überhaupt nicht mehr in Frage gestellt wird, dass eine Frau im Handwerk arbeiten will.”

Silja setzt sich ebenfalls aktiv für den weiblichen Nachwuchs im Handwerk ein. Auf ihrem Instagram Kanal teilt sie exklusive Einblicke aus ihrem Berufsleben und zeigt, mit wie viel Spaß und professioneller Leidenschaft man bei einem Job dabei sein kann, den man wirklich gerne macht. Sie zeigt sich gerne mit absoluter Selbstverständlichkeit von ihrer weiblichen Seite, die das bis zu den Ellbogen im Dreck wühlen genauso miteinschließt wie ihre Vorliebe für pinkes Werkzeug. Für alle Mädels, die sich für einen handwerklichen Job interessieren, hat sie folgende Botschaft:

“Traut euch! Macht Praktika, da könnt ihr nichts verlieren. Probiert euch aus, schaut in alle handwerklichen Berufe rein. Das kommt euch nur zu Gute. Lasst euch nicht abschrecken, denn die positiven Momente überwiegen.”

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