Erste Ergebnisse zur akademischen Pflegeausbildung

Pressemitteilung des BIBB vom 29.06.2022. Seit 2020 gibt es mit dem Pflegeberufegesetz erstmals einen primärqualifizierenden Studiengang in der Pflege. Das entspricht der langjährigen Forderung von Fachleuten und Verbänden. In anderen Ländern sind die Pflegeberufe schon seit langem als akademische Ausbildung angelegt. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat jetzt eine erste Analyse der neuen Ausbildung vorgelegt.

Bei den Zahlen der Studierenden in der Pflege ist noch Luft nach oben.
Bei den Zahlen der Studierenden in der Pflege ist noch Luft nach oben. © brgfx - de.freepik.com

Das BIBB hat in einer Sondererhebung zum Monitoring zur Umsetzung der beruflichen und der hochschulischen Ausbildung in der Pflege erstmalig Ergebnisse zur Situation der hochschulischen Pflegeausbildung veröffentlicht. Deutlich wird: Die Zahlen der Studierenden in der Pflege steigen nur marginal - und es sind weitere Maßnahmen nötig, um das Pflegestudium attraktiver zu machen.

Im Jahr 2020 betrug die Akademisierungsquote im Pflegestudium bei Hochschulen im BIBB-Pflegepanel 1,70 Prozent für alle Studierenden bzw. 0,78 Prozent, wenn nur primärqualifizierend Studierende gezählt werden. Im Jahr 2021 lagen die entsprechenden Zahlen bei 1,74 Prozent bzw. 0,82 Prozent. Hochschulen mit primärqualifizierenden Studiengängen verleihen den Absolventinnen und Absolventen den akademischen Grad eines Bachelors. Die hochschulische Prüfung umfasst auch die staatliche Prüfung zur Erlangung der Berufszulassung. Primärqualifizierende Hochschulen mit kontinuierlicher Finanzierung der Studierenden über das gesamte Studium hinweg hatten eine höhere Auslastung der Studienplätze.

In absoluten Zahlen: Ende des Jahres 2020 waren 53.610 Personen in Deutschland in der Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann. Demgegenüber gab es 927 Studierende in vergleichbaren Studiengängen, davon 424 in primärqualifizierenden Studiengängen. Im Jahr 2021 haben 61.458 Auszubildende in Deutschland ihre berufliche Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann begonnen. Demgegenüber sind es 1.091 Studierende in vergleichbaren Studiengängen, davon 508 in primärqualifizierenden Studiengängen. Nur etwa 50 Prozent der angebotenen primärqualifizierenden Studienplätze wurden im aktuellen Semester belegt.

Bereits 2012 forderte der Wissenschaftsrat eine Akademisierungsquote von 10 bis 20 Prozent für die Pflege. Seit 2020 gibt es mit dem Pflegeberufegesetz erstmals einen primärqualifizierenden Studiengang in der Pflege. Detaillierte Daten oder Statistiken zum neuen Pflegestudium lagen bislang nicht vor.

Das BIBB hat deshalb in einem Monitoring zur Pflegeausbildung eine bundesweite Sonderbefragung als Querschnittsstudie zwischen Januar 2022 und April 2022 durchgeführt. Befragt wurden 27 Hochschulen mit primärqualifizierenden Pflegestudiengängen nach dem Pflegeberufegesetz, 19 Hochschulen mit dualen Studiengangsformaten mit dem Berufsabschluss Pflegefachfrau/Pflegefachmann und vier Hochschulen mit additiven Studienformaten.

Die Grundlage für das BIBB-Pflegepanel ist § 60 Absatz 6 der Pflegeberufe-Ausbildungs- und -Prüfungsverordnung (PflAPrV), wonach das BIBB ein Monitoring zur Umsetzung der beruflichen und der hochschulischen Ausbildung in der Pflege durchführt und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) einmal jährlich Bericht erstattet. 

Der Volltext zur Sondererhebung des BIBB-Pflegepanels steht zur Verfügung unter
https://lit.bibb.de/vufind/Record/DS-780291

Schülerinnen und Schüler, die sich für eine Ausbildung in der Pflege interessieren, können sich hier im Ausbildungsportal von AUBI-plus über Pflegeberufe informieren und nach freien Ausbildungsplätzen in der Pflege suchen. 

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