Bewerbungsschreiben sind out

Junge Menschen wünschen sich einen sicheren Arbeitsplatz, ehrliche Wertschätzung und sinnstiftende Aufgaben. Veraltete Prozesse sind im Gegensatz dazu nicht länger gefragt. Zu ihnen gehört auch das Bewerbungsschreiben. Dessen Erstellung verschlingt in der Regel viel Zeit und wird daher von Bewerberinnen und Bewerbern oft als nervige Last empfunden. Diesen Umstand erkennen viele Unternehmen – und verzichten auf das Bewerbungsanschreiben als Anforderung für einen Ausbildungsplatz.

Johannes Gronover
Johannes Gronover © Gronover Consulting GmbH

"Betriebe erkennen, dass sie ihre Bewerbungsprozesse verjüngen müssen. Aus diesem Grund überrascht auch nicht, warum immer mehr Handwerksunternehmen auf Bewerbungsanschreiben verzichten", so Johannes Gronover. Der ausgebildete Elektriker und Betriebswirt spricht aus langjähriger Erfahrung. Er unterstützt Handwerksunternehmen dabei, sich als attraktiver Arbeitgeber aufzustellen. In diesem Beitrag verrät er, wie Ausbildungsbetriebe vorgehen können, um neue Azubis zu gewinnen.

1. Ausbildungssuchende direkt über Social Media ansprechen

Moderne Arbeitgeber halten den Aufwand für Bewerberinnen und Bewerber möglichst gering und sprechen potenzielle Mitarbeitende gezielt über Social Media an. Dafür nutzen sie das bewährte Kampagnen-Format: Über einen speziellen Post werden User zu einer Webseite geleitet, auf der sich ein Kontaktformular befindet. Wer sich für einen Ausbildungsplatz interessiert, kann hier seine Kontaktdaten wie zum Beispiel die E-Mail-Adresse oder Handynummer eintragen. Handwerksunternehmen melden sich anschließend bei den Ausbildungsinteressierten. Dank solcher Social-Media-Kampagnen kommen junge Auszubildende mit ihrem potenziellen Arbeitgeber besonders unkompliziert in Kontakt.

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2. Auf ein authentisches Kennenlernen setzen 

Schülerinnen und Schüler haben oftmals nur eine grobe Vorstellung davon, wie der Arbeitsalltag in einem Handwerksbetrieb tatsächlich aussieht. Auch die beruflichen Chancen, die eine Ausbildung in der Branche für Nachwuchskräfte mit sich bringt, werden immer noch stark unterschätzt. Moderne Arbeitgeber wissen das und teilen daher gerne authentische Einblicke in ihren Firmenalltag. Hierzu gehört auch der sogenannte Kennenlern-Call, der das Bewerbungsschreiben immer häufiger ersetzt: In diesem circa 15 Minuten langen Telefonat lernen sich potenzielle Azubis und der Betrieb erstmalig kennen. Wenn dieses Gespräch gut verläuft, können Sie als Personalverantwortlicher weitere Unterlagen vom Interessenten anfordern. Eine weitere Möglichkeit nach einem für beide Seiten geglückten Kennenlern-Call ist eine direkte Einladung zu einem Vorstellungsgespräch vor Ort. 

3. Das eigene Bauchgefühl ernst nehmen 

Nicht immer passen Arbeitgeber und Arbeitnehmer optimal zusammen. Das zeigt sich häufig schon früh im Laufe des Kontakts. Es ist aus diesem Grund wichtig, bei jeder Bewerbung auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Das gilt für Ausbildungssuchende, aber auch für Handwerksbetriebe. Letztlich ist es nämlich für keinen der Beteiligten sinnvoll, eine Ausbildung trotz offensichtlicher Unstimmigkeiten zu beginnen. Im Zweifelsfall sollte der Kontakt daher freundlich und dennoch bestimmt beendet werden. So hat jeder die Chance, den passenden Arbeitgeber und das richtige Personal zu finden.

Gastbeitrag von Johannes Gronover, Gronover Consulting GmbH

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