Bewerben leicht gemacht - Videobewerbung mit dem Smartphone

Bewerbung mittels Video wird von vielen Ausbildungsverantwortlichen befürwortet, von anderen strikt abgelehnt. Auch bei der jungen Zielgruppe gibt es unterschiedliche Meinungen. In unserem dritten Teil der Reihe „Bewerben leicht gemacht - was Ausbildungsbetriebe tun können“ lesen Sie alles über die Videobewerbung mit dem Smartphone.

Mit dem Smartphone können Videobewerbungen versendet werden
Mit dem Smartphone können Videobewerbungen versendet werden © Pixabay Public Domain

Teil 3: Videobewerbung mit dem Smartphone

Die junge Zielgruppe sucht in der Regel mittels Smartphone nach geeigneten Ausbildungsplätzen. Doch die benötigten Bewerbungsunterlagen sind auf dem Handy nicht immer griffbereit. Genau dort knüpft der Trend zur Videobewerbung an. In Zeiten, in denen anonyme und Chiffre-Bewerbungen diskutiert werden, geht diese Art damit einen komplett anderen Weg – mit viel Zuspruch und einigen Gegenwind.

Worum geht es?

Die hier vorgestellte Video-Bewerbung darf nicht mit der verwechselt werden, die mithilfe einer professionellen Produktionsfirma erstellt wird. Gemeint sind Videos, die jeder ganz einfach, schnell und kostengünstig mit dem eigenen Handy innerhalb weniger Minuten aufnehmen kann und deswegen qualitativ nicht mit den Videos vom Profi zu vergleichen sind. Je nachdem welche Software genutzt wird, ist zuvor gegebenenfalls die Installation einer App erforderlich.

Es gibt Varianten, in denen Schülerinnen und Schüler dazu angehalten sind, sich in Form einer freien Selbstdarstellung zu präsentieren. Andere setzen auf die kurze Beantwortung vorab definierter Fragen. So entsteht ein komprimiertes Bewerbungsvideo, welches, mit Lebenslauf und Zeugnissen ergänzt, als eigenständige Bewerbung an die Personalabteilung geht.

Pros: Diese Argumente sprechen für eine Video-Bewerbung

Diese Form der Bewerbung gilt als modern und zeitgemäß, was junge Menschen positiv ansprechen soll. Als großer Vorteil wird die Authentizität herausgestellt, da der Bewerber relativ spontan auf die Fragen reagieren muss. Eigenschaften wie Spontaneität, Extrovertiertheit, Ideenreichtum oder Kommunikationsfähigkeiten können u. a. schnell abgelesen werden. Weiterhin wird mit Kostenersparnis (aufgrund von schnellerer und qualitativ besserer Selektion) und positive Candidate Experience geworben. Auch eine bessere Vergleichbarkeit der Bewerber untereinander wird zumeist als Vorteil genannt, denn standardisierte Anschreiben lassen sich schlechter direkt miteinander vergleichen.

Cons: Diese Argumente sprechen gegen eine Video-Bewerbung

Gegenstimmen bemängeln einerseits, dass diese Bewerbungsform nur eine sehr kurze Momentaufnahme abbilde, weshalb eine reliable Aussage zum Bewerber eher schwierig sei. Andererseits wird hinterfragt, ob es angebracht sei, diese Form der Bewerbung nicht an eine bestimmte Berufsgruppe zu knüpfen, sondern pauschal für eine ganze Generation als angemessen herauszustellen. Für einige Ausbildungsberufe, in denen der Azubi eher extrovertiert sein muss oder direkt im Kundenkontakt steht und zu überzeugen hat, ist die Video-Bewerbung sicherlich sinnvoll. Für schüchterne und introvertierte Jugendliche kann sie eher abschreckend wirken und vielmehr Überwindung kosten.

Auch die oftmals hervorgehobene Authentizität wird kritisch begutachtet, denn schließlich hätten die Jugendlichen durchaus die Möglichkeit, sich die Fragen vorab anzusehen und teilweise drauf vorzubereiten.

Fazit

Trotz allem Für und Wider: Die Video-Bewerbung hat sich bereits als eine Form der Bewerbung etabliert und wird von Unternehmen und jungen Bewerbern zunehmend genutzt. Ist die Intention eines Ausbildungsbetriebes, besonders innovativ und ansprechend für junge Menschen zu wirken, darf die Video-Bewerbung anschließend nicht einfach in ein klassisches Bewerbungsverfahren münden. Personaler sind somit gefragt, ihren Bewerbungsprozess komplett zu überdenken und zeitgemäßer zu gestalten. Insbesondere weil die Parameter und Kriterien für eine traditionelle Bewerberauswahl bei dieser Bewerbungsform schwieriger anzubringen sind.

Zu beachten ist ferner, dass es aufgrund des Datenschutzes für potentielle Bewerber möglich sein muss, andere Bewerbungsformen wählen zu können. Denn angefangen bei dem Runterladen einer App und dem anschließenden Erstellen eines Videos stimmen die jungen Bewerber einer Vielzahl an Bedingungen zu, die sich rund um ihre persönlichen Daten drehen. Möchte dies ein Kandidat nicht, so darf ihm dadurch kein Nachteil entstehen.



Lesen Sie auch unsere weiteren Beiträge aus der Reihe "Bewerben leicht gemacht - was Ausbildungsbetriebe tun können":

Teil 1: Aufs Anschreiben verzichten

Teil 2: WhatsApp erleichtert den Bewerbungsprozess


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