Ausbildungsordnung für Industriekaufleute modernisiert

Pressemeldung des BIBB: Industrielle Wertschöpfung ist im modernen Arbeitsalltag geprägt durch digitale Vernetzung von Herstellungs- und Steuerungsprozessen. Produktions- und Planungssysteme bieten zunehmende Flexibilität und ermöglichen neue Geschäftsmodelle auf Basis von Cloud und E-Commerce. Kaufmännische und gewerblich-technische Tätigkeiten wachsen stärker zusammen. In diesem dynamischen und vielseitigen Umfeld müssen Industriekaufleute professionell kaufmännisch-betriebswirtschaftlich handeln und dabei ein umfassendes Prozessverständnis einsetzen.

Ausbildungsordnung für Industriekaufleute
Ausbildungsordnung für Industriekaufleute © rawpixel.com by freepik.com

Dazu gehört auch die Nutzung digitaler Medien und der sensible Umgang mit großen Datenmengen unter Berücksichtigung von Datenschutz und -sicherheit. Um einen der vertragsstärksten und attraktivsten kaufmännischen Berufe in der Industrie für aktuelle Kompetenzanforderungen der Wirtschaft zu wappnen, hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) im Auftrag der Bundesregierung gemeinsam mit den zuständigen Bundesministerien sowie den Sozialpartnern und Sachverständigen aus der betrieblichen Praxis die Ausbildungsordnung zum Industriekaufmann beziehungsweise zur Industriekauffrau modernisiert. Sie tritt am 1. August 2024 in Kraft.

Mit diesem "Update" wird der Beruf modern und attraktiv gestaltet und Bewährtes fortgeführt: Es werden auch künftig Fachkräfte qualifiziert, die Allrounder und zugleich Spezialisten in ihrem Gebiet sind. Dazu gehört eine breite, schnittstellenübergreifende und betriebswirtschaftlich fundierte Kernqualifikation entlang der industriellen Wertschöpfungskette. Sie umfasst das Planen und Steuern der Leistungserstellung, der Beschaffung sowie der Logistik und der Lagerprozesse, das Planen und Umsetzen von Marketingmaßnahmen, das Umsetzen von Vertriebs- und Personalprozessen sowie die Durchführung der kaufmännischen Steuerung und Kontrolle.

Darauf aufbauend werden gegen Ende der Ausbildung die Kompetenzen in einem gewählten spezifischen Einsatzgebiet über einen Zeitraum von sechs Monaten vertieft. Zudem erfordert dieser Beruf spezifische Inhalte in den Bereichen digitale Geschäftsprozesse, Kommunikation und Zusammenarbeit, projektorientiertes Arbeiten und internationale Handlungskompetenz, die weit über die für alle Ausbildungsberufe geltenden Standardberufsbildpositionen hinausgehen. Umfassend überarbeitet wurden auch die Prüfungsregelungen. Neben der Einführung der gestreckten Abschlussprüfung wurden Prüfungsinhalte und -instrumente anforderungsgerecht aktualisiert.

Der Beruf gehört mit mehr als 40.000 Auszubildenden im Jahr 2022 zu den am stärksten nachgefragten Ausbildungsberufen. Mit der modernisierten Ausbildungsordnung bietet sich den Industriekaufleuten ein sehr gutes, zukunftsoffenes Sprungbrett ins Berufsleben und ein vielfältiges Betätigungsfeld in den verschiedenen industriellen Wirtschaftszweigen, Branchen, Betrieben und Einsatzgebieten.

Im Anschluss an die Ausbildung stehen den Industriekaufleuten vielfältige Möglichkeiten zur Fortbildung und Karriereplanung zur Verfügung - sowohl generalistisch angelegte berufliche Aufstiegsfortbildungen, wie zum Beispiel zum Geprüften Industriefachwirt/zur Geprüften Industriefachwirtin, als auch spezifisch ausgerichtete, wie zum Beispiel der Bachelor Professional in Marketing, der Bachelor Professional in Procurement oder der Bachelor Professional in Bilanzbuchhaltung. 

Die jetzt modernisierte Ausbildungsordnung für den betrieblichen Teil sowie der darauf abgestimmte Rahmenlehrplan für den schulischen Teil der Ausbildung lösen die bestehenden Ausbildungsregelungen aus dem Jahr 2002 ab.

In der BIBB-Reihe "Ausbildung Gestalten" werden zurzeit gemeinsam mit Sachverständigen aus der betrieblichen Praxis unter Federführung des BIBB Umsetzungshilfen für Ausbildungsverantwortliche erstellt.

Weitere Informationen zur Modernisierung unter www.bibb.de/neue-berufe sowie im Erklärvideo "Wie entsteht ein Ausbildungsberuf?".  

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