2023 gab es so viele unbesetzte Ausbildungsstellen wie nie zuvor

Presseinformation des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vom 13.08.2024. Im Jahr 2023 wurden wieder mehr neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Dennoch hat der Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen ein Rekordhoch erreicht: Mehr als ein Drittel der angebotenen Ausbildungsplätze blieb 2023 unbesetzt – so viele wie nie zuvor. Betriebe nennen den Mangel an geeigneten Bewerbungen als häufigsten Grund. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des IAB hervor.

Unbesetzte Ausbildungsplätze
Unbesetzte Ausbildungsplätze © freelancereasin100 by freepik.com

Insgesamt konnten 35 Prozent aller Ausbildungsplätze im Jahr 2023 nicht besetzt werden, im Jahr 2010 waren es noch 15 Prozent. Die Nichtbesetzungsquote war 2023 in Westdeutschland etwas niedriger als in Ostdeutschland, zudem sinkt sie mit der Betriebsgröße: Kleinstbetriebe konnten rund 57 Prozent der von ihnen angebotenen Ausbildungsplätze nicht besetzen, in Großbetrieben waren das 12 Prozent. Die größ­ten Rekrutierungsprobleme weisen das Baugewerbe und die personen­nahen Dienstleistungen, etwa das Friseurgewerbe, auf: Fast die Hälfte aller Ausbildungsplätze blieb hier unbesetzt. „Insgesamt ist festzuhalten, dass die Rekrutierungsprobleme nahezu alle Segmente des Ausbildungsmarkts erreicht haben, in denen es zu Beginn der 2010er Jahre noch kaum Besetzungsprobleme gab“, so IAB-Forscherin Barbara Schwengler.

Mit knapp 50 Prozent können Ausbildungsplätze am häufigsten mangels geeigneter Bewerbungen nicht besetzt werden. We­nig attraktive Arbeitsbedingungen und das mitunter schlechte Image mancher Ausbildungsberufe spielen aus betrieblicher Sicht die wichtigste Rolle bei der Erklärung von Besetzungsproblemen. Um die Attraktivität der Ausbildung zu erhöhen, setzen Betriebe vor allem auf Prämien und Sonderzahlungen, zum Beispiel bei bestandenen Prüfungen oder Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Insgesamt geben 62 Prozent aller Betriebe an, die 2023 Ausbildungsstellen angeboten haben, derartige Leistungen zu zahlen.

„Die Befunde auf Basis des IAB-Betriebspanels zum Ausbildungsmarkt spiegeln die Entwicklung seit den 2010er Jahren von einem Arbeitgeber- zu einem Bewerbermarkt wider. Hiermit verstärkt sich der Fachkräftemangel ausgelöst durch eine zurückgehende Bewerberzahl bei einem insgesamt weiterhin hohen Ausbildungsstellenangebot“, resümiert IAB-Direktor Bernd Fitzenberger. „Zugleich nehmen die Passungsprobleme im Ausbildungsmarkt zu: Trotz einer Rekordzahl an unbesetzten Ausbildungsstellen steigt sowohl die Zahl der unversorgten Ausbildungsplatzbewerberinnen und -bewerber als auch die Zahl der jungen Erwachsenen ohne abgeschlossene Berufsausbildung“, so Ute Leber, Mitautorin der Studie weiter. Die Studie beruht auf dem IAB-Betriebspanel, einer repräsentativen jährlichen Wiederholungsbefragung von rund 15.000 Betrieben aller Betriebsgrößen und Branchen. Die Studie und die Daten sind abrufbar unter: https://iab.de/publikation/?id=14168206.  

Folgendes könnte Sie auch interessieren


86 Nachwuchskräfte starten am BEST PLACE TO LEARN
86 Nachwuchskräfte starten am BEST PLACE TO LEARN

Presseinformation der Mainova AG vom 19.08.2024. Die Mainova AG hat das renommierte Gütesiegel BEST PLACE TO LEARN erhalten. Diese Auszeichnung zertifiziert den regionalen Energieversorger als einen der besten Ausbildungsbetriebe Deutschlands. Entwickelt von der AUBI-plus GmbH, basiert das Ergebnis auf den positiven Rückmeldungen von Auszubildenden, ehemaligen Auszubildenden, Ausbildern und Ausbildungsbeauftragten.

BIBB-Jahresbericht 2023 veröffentlicht
BIBB-Jahresbericht 2023 veröffentlicht

Pressemeldung des BIBB vom 06.08.2024: Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat seinen Jahresbericht 2023 veröffentlicht. Er informiert über die wichtigsten Entwicklungen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung sowie über die Höhepunkte der Arbeit des BIBB im vergangenen Jahr. Der jetzt vorliegende Jahresbericht gibt Einblicke in die zentralen Tätigkeitsfelder des BIBB. Er informiert über die wesentlichen Ergebnisse der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des BIBB zum Beispiel zu den Themen Ausbildungsmarktentwicklung und sozial-ökologische Transformationsprojekte.

Ausbildungsstart bei AUBI-plus
Ausbildungsstart bei AUBI-plus

Hüllhorst, 06.08.2024. AUBI-plus heißt drei neue Nachwuchskräfte willkommen: Finja Drengk und Emily Rempel starten ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement, Jona Borchard wird als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung ausgebildet. Für das Familienunternehmen aus Hüllhorst ist Ausbildung eine Investition in die Zukunft.