Ausbildungsvergütung:
Das Gehalt in der Ausbildung
Als Azubi bekommst du während deiner Ausbildung eine monatliche Ausbildungsvergütung. Hier erfährst du unter anderem, wo der Unterschied zwischen brutto und netto liegt, was die Mindestausbildungsvergütung ist und ob dein Gehalt über die Jahre steigt.
Seiteninhalt
Wie viel Gehalt bekomme ich in der Ausbildung?
Wie viel Geld du in der Ausbildung genau bekommst, kann dir nur der Betrieb sagen, bei dem du dich bewirbst. Diese Ausbildungsvergütung wird übrigens immer im Ausbildungsvertrag festgehalten. So hast du also jederzeit eine feste Übersicht, wie viel Geld dich in deinen kommenden Ausbildungsjahren erwartet. Ungefähre Angaben, wie viel du in welcher Ausbildung verdienen wirst, findest du hier:
Gehalt in der Ausbildung
Von A wie Anlagenmechaniker bis Z wie Zimmerer: Hier findest du eine Übersicht über die Ausbildungsvergütungen aller Berufe!
Mindestvergütung für Auszubildende: Wie viel Gehalt steht Azubis zu?
Seit dem 01.01.2020 gilt für alle neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge eine sog. Mindestausbildungsvergütung (MiAV), umgangssprachlich manchmal auch Azubi-Mindestlohn genannt. Damit soll sichergestellt werden, dass jedem Auszubildenden eine angemesseneVergütung gezahlt wird. Azubis bekommen 2025 im ersten Ausbildungsjahr monatlich mindestens 682 Euro. Seit 2024 passt sich die Höhe der Mindestausbildungsvergütung jährlich an die durchschnittliche Entwicklung aller Ausbildungsvergütungen an. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung gibt jeweils im November des entsprechenden Jahres die neue Vergütung bekannt.
Die Mindestvergütung von Auszubildenden
2023 | 2024 | 2025 | |
---|---|---|---|
1. Ausbildungsjahr | 620 € | 649 € | 682 € |
2. Ausbildungsjahr | 732 € | 766 € | 805 € |
3. Ausbildungsjahr | 837 € | 876 € | 921 € |
4. Ausbildungsjahr | 868 € | 909 € | 955 € |
Die Werte in der Tabelle wurden auf volle Euro gerundet.
Quellen:
Achtung! Wenn du an einen Tarifvertrag gebunden bist, gilt für dich die tarifvertraglich festgelegte Höhe der Ausbildungsvergütung (§ 17 Abs. 3 BBiG). Diese hat Vorrang gegenüber der Mindestausbildungsvergütung. Hast du keinen tarifgebundenen Vertrag, darf dein Ausbildungsbetrieb maximal 20 Prozent weniger Gehalt als branchenüblich zahlen. Diese Regelung gilt allerdings nur, solange die Mindestausbildungsvergütung nicht unterschritten wird!
Was ist ein Tarifvertrag?
Einige Ausbildungsbetriebe in Deutschland haben einen Tarifvertrag mit einer Gewerkschaft der Branche vereinbart, der sowohl für Fachkräfte als auch für Auszubildende gilt.
Falls dein Ausbildungsbetrieb an einen Tarifvertrag gebunden ist, dürfen im
Ausbildungsvertrag
keine niedrigeren Ausbildungsgehälter als im Tarifvertrag festgehalten vereinbart werden.
Doch wie findest du heraus, ob dein möglicher Ausbildungsbetrieb an einen Tarifvertrag gebunden ist?
Am besten ist es, wenn du diese Frage direkt im
Vorstellungsgespräch
stellst. Es besteht zusätzlich die Möglichkeit, dich beim Betriebsrat, der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) oder bei den
Gewerkschaftsvertretern im Unternehmen zu erkundigen. Im Internet kannst du dich außerdem über solche Tarife informieren und herausfinden,
wie viel du in deiner Ausbildung je nach Branche verdienen wirst.
Bruttogehalt - die Vergütung vor Abzug von Steuern und Beiträgen
Das Bruttogehalt ist das Gehalt, welches du als Auszubildender vor Abzug von Steuern und Beiträgen für Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung erhältst. Deine Brutto-Ausbildungsvergütung ist auch die, die vorher im Ausbildungsvertrag festgehalten wird. Sie ergibt sich aus deiner festgelegten Ausbildungsvergütung und aus zusätzlichen Leistungen deines Ausbildungsbetriebs, wie zum Beispiel vermögenswirksame Leistungen oder Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Sowohl in Arbeitsverträgen als auch bei späteren Gehaltsverhandlungen wird immer das Bruttoeinkommen als Basis genommen.
Nettogehalt - das landet am Ende auf deinem Konto
Der Betrag, der dir im Laufe jeden Monats auf dein Bankkonto überwiesen wird, ist das Nettogehalt. Du fragst dich, warum zwischen Brutto- und Nettoeinkommen ein so großer Unterschied besteht? Das hat vor allem mit der Abgabe von Steuern und den genannten Versicherungsbeiträgen zu tun. Welche das sind, erfährst du weiter unten!
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Steigt mein Ausbildungsgehalt?
Je nach Beruf beträgt die Ausbildungsdauer zwischen 1 und 3,5 Jahren. Mit jedem Ausbildungsjahr, also auch mit steigender Erfahrung, wird deine Ausbildungsvergütung aufgestockt und du bekommst mehr Geld. Laut Berufsbildungsgesetz (BBiG), welches die Rahmenbedingungen rund um deine Ausbildung regelt, muss dein Gehalt nach der Anzahl deiner Ausbildungsjahre gestaffelt sein. Beispielsweise bekommst du im ersten Lehrjahr ein Gehalt in Höhe von 850 Euro, im zweiten bereits 950 Euro und im dritten Ausbildungsjahr dann 1.100 Euro. Nach dem Abschluss deiner Ausbildung steht einer Tätigkeit als Fachkraft nichts mehr im Weg und dein Einstiegsgehalt ist natürlich wesentlich höher.
Wann wird mein Gehalt ausgezahlt?
Deine monatliche Ausbildungsvergütung wird vor Ablauf des aktuellen Monats gezahlt. Sie muss also spätestens am letzten Arbeitstag des Monats auf deinem Konto sein (§ 18 Abs. 2 BBiG). Falls du einmal kein Monatsgehalt erhältst, solltest du dich möglichst schnell an deinen Ausbildungsbetrieb wenden und eine Geltendmachung (Forderung einer Vergütung für deine geleistete Arbeit) einreichen, da du nach geleisteter Arbeit einen Anspruch auf deine Vergütung hast.
Rechte und Pflichten in der Ausbildung
Erfahre mehr über deine Rechte und Pflichten als Azubi!
Welche Faktoren haben Einfluss auf die Ausbildungsvergütung?
Je nach Ausbildungsberuf fällt das Gehalt unterschiedlich hoch aus. Aber auch weitere Faktoren spielen bei deiner Vergütung eine entscheidende Rolle, wie zum Beispiel Standort, Branche und Größe deines Ausbildungsbetriebes. Einen Unterschied macht ebenfalls, ob du im öffentlichen Dienst arbeitest oder an einen Tarifvertrag gebunden bist. Das Gehalt variiert sogar je nach Bundesland, so wird oft ein Unterschied zwischen Ost und West erkennbar. Wie du siehst, kann deine Ausbildungsvergütung auch im selben Beruf abweichen, wenn du im Gegensatz zu deinen Freunden in einer anderen Region arbeitest.
Zudem kann dein Gehalt in der Ausbildung auch in Teilen aus Sachleistungen wie Unterkunft oder Verpflegung bestehen. Das heißt, dass z. B. deine Miete schon vom Bruttogehalt abgezogen wird. Besonders trifft das auf Auszubildende zu, die für die Ausbildung in eine andere Stadt ziehen und bei denen der Betrieb einen Teil der Miete für die Wohnung übernimmt. Diese Sachleistungen dürfen bis zu 75 Prozent deiner Bruttovergütung ausmachen (§ 17 Abs. 6 BBiG). Wichtig ist jedoch, dass dein Ausbildungsbetrieb dadurch nicht automatisch das Recht hat, Sachleistungen auf die Ausbildungsvergütung anzurechnen, es gibt nur die Möglichkeit!
Wann müssen Azubis Lohnsteuer zahlen?
Als Auszubildender zahlst du erst die Lohnsteuer, wenn du den Freibetrag von 12.096 Euro (Grundfreibetrag 2025) pro Jahr übersteigst. Sobald du mehr verdienst, bist du also steuerpflichtig.
Steuererklärung als Azubi
In der Regel bist du als Azubi nicht dazu verpflichtet eine Steuererklärung abzugeben. Aber es gibt ein paar gute Gründe, warum sich eine Rechte und Pflichten auf jeden Fall lohnt!
Steuerabgaben in der Ausbildung
Durch die jährlich verbindliche Gehaltserhöhung kann es vorkommen, dass du erst im Laufe deiner Ausbildung steuer- und sozialabgabenpflichtig wirst. Ab diesem Zeitpunkt musst du Lohn- und Kirchensteuer zahlen.
- Lohnsteuer: Die Höhe der Steuer wird durch deine Lohnsteuerklasse bestimmt. Dein Ausbildungsbetrieb führt die Steuer direkt an das Finanzamt ab. Es wird von deinem Bruttogehalt abgezogen. Wenn du noch keine Kinder hast und ledig bist, wirst du als Azubi in der Regel der Lohnsteuerklasse I zugeordnet.
- Kirchensteuer: Die Kirchensteuer zahlst du, wenn du einer Religionsgemeinschaft angehörst. In der Regel wird die Kirchensteuer ebenfalls vom Finanzamt eingezogen.
Sozialabgaben in der Ausbildung
Auch die Sozialabgaben wirken sich auf die Höhe deines Nettogehalts aus. Welche Sozialabgaben in welcher Höhe auf dich zukommen, erfährst du in der Übersicht:
Versicherung | Beitrag des Arbeitgebers | Beitrag des Arbeitnehmers |
---|---|---|
Rentenversicherung | 9,3 % | 9,3 % |
Krankenversicherung | 7,3 % | 7,3 % |
Arbeitslosenversicherung | 1,3 % | 1,3 % |
Pflegeversicherung | 1,8 % | 2,4 % |
Sowohl der Arbeitgeber- als auch der Arbeitnehmerbeitrag werden von deinem Ausbildungsbetrieb monatlich an die zuständige Stelle (Krankenkasse) weitergeleitet, also von deinem Bruttoeinkommen abgezogen. Die Krankenkasse wiederum verteilt den Gesamtsozialversicherungsbeitrag auf die einzelnen Versicherungen.