Medizin (Staatsexamen)
Gegenstand des Faches
Medizin ist die Wissenschaft von den Ursachen, der Heilung und Vorbeugung von Krankheiten. Die wesentlichen ärztlichen Tätigkeiten erstrecken sich auf Erkennung (Diagnose) und Behandlung (Therapie) von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden beim Menschen, auf gesundheitliche Vor- und Nachsorge sowie Forschung.
Ziel der ärztlichen Ausbildung ist der wissenschaftlich und praktisch in der Medizin ausgebildete Arzt, der zur eigenverantwortlichen und selbständigen ärztlichen Berufsausübung, zur Weiterbildung und zu ständiger Fortbildung befähigt ist. Die Ausbildung soll grundlegende Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in allen Fächern vermitteln, die für eine umfassende Gesundheitsversorgung der Bevölkerung erforderlich sind. Die Ausbildung zum Arzt wird auf wissenschaftlicher Grundlage und praxis- und patientenbezogen durchgeführt.
Informationen zum Studium Medizin (Staatsexamen)
Allgemeiner Aufbau
Das Medizinstudium ist in drei Abschnitte geteilt:
- den vorklinischen Abschnitt (2 Jahre) an dessen Ende der erste Abschnitt der Ärztlichen Prüfung steht
- die klinischen Studiensemester (3 Jahre), die mit dem zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung abgeschlossen werden, und
- im letzten Jahr eine zusammenhängende praktische Ausbildung (Praktisches Jahr) von 48 Wochen und der dritte Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
Studieninhalte und Prüfungen
Vorklinischer Abschnitt
Das vorklinische Studium umfasst vier Semester, worin die naturwissenschaftlichen (Physik, Chemie, Biologie) und medizinischen (Anatomie, Physiologie, Biochemie/Molekularbiologie) Grundlagenfächer einschließlich klinischer Bezüge gelehrt werden, dazu kommen Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie sowie ein Wahlfach (mit benotetem Leistungsnachweis).
Bei der Meldung zu den Prüfungen ist der regelmäßige und erfolgreiche Besuch von praktischen Übungen während des Medizinstudiums nachzuweisen. (Bzgl. Kursanmeldung und Vorausetzung für die Teilnahme siehe unten im Abschnitt "Tipps für Erstsemester".) Für das vorklinische Studium sind dies (in Klammern die in Würzburg dafür vorgesehenen Semester)
- Naturwissenschaftliche Grundlagen der Medizin (1. Semester)
- Praktikum der Physik für Mediziner
- Praktikum der Chemie für Mediziner
- Praktikum der Biologie für Mediziner
- Praktikum der Physiologie (zweisemestrig, im 3. und 4. Semester)
- Praktikum der Biochemie/Molekularbiologie (zweisemestrig, im 2. und 3. Semester)
- Kursus der makroskopischen Anatomie (2. oder 3. Semester - nur im Wintersemester)
- Kursus der mikroskopischen Anatomie (2. oder 3. Semester - nur im Sommersemester)
- Kursus der Medizinischen Psychologie (2. Semester)
- Seminar Physiologie (4. Semester)
- Seminar Biochemie (zweisemestrig, 2. und 3. Semester)
- Seminar Anatomie (zweisemestrig, 2. und 3. bzw. 3. und 4. Semester)
- Seminar der Medizinischen Psychologie und der Medizinischen Soziologie (2. Semester) jeweils mit klinischen Bezügen
- Praktikum zur Einführung in die klinische Medizin (mit Patientenvorstellung)
- Praktikum der Berufsfelderkundung (1. Semester)
- Praktikum der medizinischen Terminologie (1. Semester)
- Wahlfach
Des Weiteren sind bei der Meldung zum Ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung nachzuweisen:
- die Teilnahme an einer Ausbildung in Erster Hilfe.
- ein dreimonatiger Krankenpflegedienst, vor Beginn des Studiums oder während der unterrichtsfreien Zeiten des Studiums in einem Krankenhaus abzuleisten. Der Krankenpflegedienst kann in drei Abschnitten zu jeweils einem Monat abgeleistet werden. Eine krankenpflegerische Tätigkeit oder Ausbildung (z.B. Zivildienst, freiwilliges soziales Jahr) kann, ebenso wie ein im Ausland geleisteter Krankenpflegedienst, angerechnet werden.
Bestandteile der Prüfung
Schriftliche Prüfungen in den Stoffgebieten
- Physik für Mediziner und Physiologie (80 Fragen)
- Chemie für Mediziner und Biochemie/Molekularbiologie (80 Fragen)
- Biologie für Mediziner und Anatomie (100 Fragen)
- Grundlagen der Medizinischen Psychologie und der Medizinischen Soziologie (60 Fragen)
Die schriftlichen Prüfungen erfolgen zu einem einheitlichen Termin (zweimal im Jahr) mittels einer zentral gestellten Prüfung (multiple choice).
Mündlich-praktische Prüfungen (zwischen 45 und 60 Minuten) in den Fächern
- Anatomie
- Biochemie/Molekularbiologie
- Physiologie
Klinischer Abschnitt
Der klinische Teil besteht aus sechs Studiensemestern und dem Praktischen Jahr.
Die Studiensemester umfassen die klinischen Grundlagenfächer (z.B. Pathologie und Neuropathologie, Humangenetik, Mikrobiologie, Medizingeschichte, Immunologie und Immunpathologie, Pharmakologie und Toxikologie) und die klinisch-praktischen Fächer (z. B. Innere Medizin, Chirurgie, Kinderheilkunde) sowie ein Wahlfach. Es sind Leistungsnachweise in praktischen Übungen, Seminaren und gegenstandsbezogenen Studiengruppen in insgesamt 22 Fächern (teilweise fächerübergreifend gekoppelt), 14 Querschnittsbereichen und 5 Blockpraktika zu erwerben.
Die schriftlichen Prüfungen des zweiten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung erfolgen auch hier zu einem einheitlichen Termin, wobei alle Prüflinge die gleichen zentral gestellten Fragen (in Form einer multiple-choice-Prüfung) zu beantworten haben. Zulassungsvoraussetzungen sind u.a. das Zeugnis über den Ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung, die im Zweiten Studienabschnitt zu erbringenden Leistungsnachweise und die Famulatur.
Anschließend ist das Praktische Jahr (PJ), s.u., zu absolvieren. Es wird mit dem dritten Abschnitt der ärztlichen Prüfung, einer mündlich-praktischen Prüfung, beendet.
Famulatur
Die Famulatur im Gesamtzeitraum von 4 Monaten ist gemäß § 7 Abs. 1 Ziff. 1-4 ÄApprO folgendermaßen abzuleisten:
- 1 Monat in einer Einrichtung der ambulanten Krankenversorgung, die ärztlich geleitet wird oder einer geeigneten ärztlichen Praxis
- 1 Monat in einem Krankenhaus oder einer stationären Rehabilitationseinrichtung
- 1 Monat in einer Einrichtung der hausärztlichen Versorgung (Allgemeinärzte, Kinderärzte oder Internisten ohne Schwerpunktbezeichnung, die die Teilnahme an der hausärztlichen Versorgung gewählt haben)
- 1 Monat in einer in den Nummern 1 bis 3 genannten oder einer anderen geeigneten Einrichtung, auch des öffentlichen Gesundheitswesens, in der ärztliche Tätigkeiten ausgeführt werden
Praktisches Jahr
Das PJ umfasst insgesamt 48 Wochen und gliedert sich in drei Ausbildungsabschnitte (so genannte Tertiale) von je 16 Wochen in
- Innerer Medizin,
- Chirurgie und
- in der Allgemeinmedizin oder in einem der übrigen klinisch-praktischen Fachgebiete (Wahlfach).
Das PJ findet als ganztägige praktische Ausbildung auf Station statt. Der dritte Abschnitt kann auch in Teilzeit absolviert werden.
Studienaufenthalte im Ausland
Medizinstudierende ab dem 2. Studienjahr können im Rahmen des ERASMUS- Programms für 3-12 Monate an Partnerhochschulen in EU-Mitgliedsstaaten und anderen Ländern studieren. Daneben bestehen Austauschvereinbarungen auch mit Hochschulen in Übersee. Voraussetzungen sind in der Regel gute Kenntnisse der jeweiligen Landessprache.
Berufliche Perspektiven nach dem Studium
Die Weiterbildung zum Allgemeinarzt oder Arzt mit Gebietsbezeichnung erfolgt nach der Approbation in Universitätskliniken oder Krankenhäusern und dauert je nach Fachrichtung vier bis sechs Jahre. Außerdem ist eine Weiterbildung in medizinischen Sondergebieten möglich (z.B. Allergologie, Betriebsmedizin, Homöopathie, Naturheilverfahren, Psychotherapie, Sportmedizin, Tropenmedizin), die das Führen einer Zusatzbezeichnung ermöglicht. Die Weiterbildung wird durch die Landesärztekammern geregelt.
Weitere Informationen zum Studiengang