Indologie/Südasienstudien (M.A.)
Indologie/Südasienstudien (Master)
Gegenstand des Faches
Die Indologie versteht sich als Philologie oder philologisch orientierte Kulturwissenschaft. Gegenstand des Faches sind Sprachen, Kulturen und Geschichte des indischen Subkontinents von den ältesten Textzeugen um ca. 1500 v. Chr. bis zur Gegenwart. Die Region – in Größe und Vielfalt Europa vergleichbar – ist die Heimat alter Hochkulturen, verbunden mit den "Weltreligionen" Hinduismus und Buddhismus sowie dem etwa gleich alten Jainismus.Daneben existieren bis heute verschiedene Volks- und Stammeskulturen. Hinzu kommen seit dem 13. Jh. der Islam und seit dem Beginn der europäischen Expansion in Asien (16. Jh.) das Christentum. Allerdings gehört die wissenschaftliche Beschäftigung mit Islam und Christentum, für die jeweils eigene Fächer existieren, wie Islamwissenschaft, nicht zum Fachprofil der Indologie. Nach dem Ende der britischen Kolonialherrschaft 1947 erhielt der Subkontinent seine heutige politische Gliederung. Die Indische Union ist die größte Demokratie der Welt. Als Wirtschaftsmacht mit enormen Wachstumsraten rückt der indische Subkontinent auch politisch und kulturell zunehmend ins Weltinteresse. Der Weg zum Verständnis der Kultur des Subkontinents führt über das Erlernen seiner Sprachen. In der Verfassung sind 22 offizielle Sprachen gelistet. Sie eröffnen den Zugang zur kulturellen Vielfalt des alten und des modernen Indien. Die indischen Sprachen werden in die Sprachstufen Alt-, Mittel- und Neuindisch gegliedert.
Die indologische Standard-Ausbildung umspannt einen historischen Zeitraum von über dreitausend Jahren. Sie umfasst zumeist das Altindische (Vedisch und Sanskrit), mittelindische Sprachen wie Pali und verschiedene Prakrit-Dialekte als Quellensprachen des Buddhismus und Jainismus sowie die modernen indischen Literatursprachen, wie zum Beispiel die indo-arischen Sprachen Hindi, Bengali, Marathi und die dravidischen Sprachen Tamil, Telugu, Kannada, Malayalam.
Die indologische Ausbildung in Würzburg konzentriert sich auf die Geistes- und Kulturgeschichte Indiens von der späten Antike über die klassische Zeit bis zur Gegenwart.
Inhaltliche Schwerpunkte bilden:
- der Hinduismus mit seinen vielfältigen historischen und gegenwärtigen Ausprägungen und regionalen Traditionen, dessen Texte (auch orale Texte) und Literaturen, Rituale und Praktiken unter philologischen und religionshistorischen sowie ethnologischen Gesichtspunkten erforscht werden;
- performative Traditionen vor allem in Südindien und klassisches Sanskrit-Schauspiel mit philologischem und aufführungspraktischem Zugang.
Grundlage des Studiums ist der Erwerb der Sprachen Sanskrit, Hindi und fakultativ Kannada. Auch Mittelindische Sprachen werden nach Bedarf angeboten. Die Sprach- und Landeskenntnisse werden durch Intensivkurse und Studienaufenthalte in Indien vertieft. In den Lehrveranstaltungen werden auch Kenntnisse zur Landeskunde, Geschichte und Gesellschaft sowie verschiedener Aspekte und Phänomene der Kultur vermittelt.
Zusätzlich gibt es Lehrschwerpunkte, die außerhalb des allgemeinen indologischen Fachprofils liegen: Vor allem auch um methodologische Grundlagen zur oft feldforschungsbasierten Erforschung der zeitgenössischen Religion und Kultur zu vermitteln, tritt die Südasienethnologie ergänzend hinzu. Weiterhin wird im Rahmen des interdisziplinären, fächerübergreifenden Lehrprojekts „Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz (GSiK)“ die methodologische Grundlage der Vermittlung interkultureller Kompetenz gelehrt.
Informationen zum Studium Master of Arts Indologie/Südasienstudien
Auf Master-Niveau kann Indologie/Südasienstudien als alleiniges Studienfach (Hauptfach) mit 120 ECTS sowie als eines von zwei gleich gewichteten Hauptfächern mit 45 ECTS pro Fach sowie 30 ECTS für die Master-Thesis studiert werden.Das Master-Studium vertieft die im Bachelor-Studium erworbenen fachlichen und methodischen Kenntnisse und schult die Fähigkeit, diese selbständig anzuwenden und auf neue Aufgabengebiete zu übertragen. Es bereitet ferner auf ein Promotionsstudium vor. Im Master-Studium wird auf die Definition eines Pflichtbereichs verzichtet. Die Studierenden können aus einem breiten Angebot von Wahlpflichtmodulen wählen, zu denen die Sprachen Hindi, Sanskrit und Kannada sowie mittelindische Sprachen gehören. Hinzu kommen unter anderem Module zum klassischen und modernen Indien bzw. Südasien wie „Texte, Aufführungen und Ästhetik des Sanskrit-Schauspiels“, „Religiöse und philosophische Systeme und Überlieferungen“, „Visuelle Kulturen: Film, Künste, Medien, Populärkultur“, „Ausgewählte Kulturräume Südasiens“, „Karnataka Studies“ sowie „Wirtschaft und Politik im Südasien der Gegenwart“. Somit können die Studierenden eigenständig den Schwerpunkt ihrer Studien auf das klassische Indien bzw. das moderne Südasien richten. Im Master-Studiengang Indologie/Südasienstudien wird ferner ein ca. dreimonatiger forschungsorientierter Südasien-Aufenthalt zur Vertiefung der bereits bei Indienaufenthalten und Praktika des Bachelor-Studiums erworbenen Landeskenntnisse angeboten.
Zulassungsvoraussetzungen
Um ein Masterstudium aufnehmen zu können, ist ein erfolgreich absolviertes Erststudium (in der Regel ein Bachelor) Voraussetzung. Außerdem müssen bestimmte fachliche Zulassungsvoraussetzungen erfüllt sein, d.h. Sie müssen über bestimmte fachliche Kompetenzen in einem gewissen Umfang (ECTS) verfügen.Berufliche Perspektiven nach dem Studium
Es ist zu erwarten, dass sich das Einsatzfeld kulturwissenschaftlich ausgebildeter Asienspezialisten mit guten Sprach- und Landeskenntnissen in den nächsten Jahren erheblich erweitern wird. Entsprechend der jeweiligen Fächerkombination und der Zusatzqualifikationen ergeben sich breit gefächerte Arbeitsmöglichkeiten.Primäre Berufsfelder für Indologen/Südasienwissenschaftler sind bislang die wissenschaftliche Tätigkeit an Universitäten, sowie an großen Bibliotheken und Museen mit Orient-Abteilungen oder asiatischen Sammlungen. Forschung und Lehre sind auch bei den neuen Studiengängen das wichtigste Einsatzfeld für die besten Absolventen.
Möglich ist auch ein Eintritt in den diplomatischen Dienst oder in eine Laufbahn beim Goethe-Institut und anderen international tätigen kulturellen Organisationen. Da die Studierenden gleichzeitig fachliche, soziale und kommunikative Kompetenzen erwerben, eröffnen sich daneben neue Berufsfelder, gerade auch für B.A. Absolventen.
Dies sind etwa Tätigkeiten bei einem der zahlreichen in Indien engagierten deutschen Wirtschaftsunternehmen oder auch bei Organisationen zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit (z.B. India Office des Freistaates Bayern in Bangalore, Deutsch-Indische Handelskammer). Wissenschaft und Forschung sind auch bei den neuen Studiengängen das wichtigste Einsatzfeld für die besten Absolventen. Absolventen mit sehr guten Sprach- und Landeskenntnissen in Verbindung mit der Fähigkeit zur Vermittlung interkultureller Kompetenz stehen auch universitäre Lektorentätigkeiten offen. Die neuen Berufsfelder liegen auch im Bereich Kulturmanagement, im interkulturellen Training und bei Hilfsorganisationen und bei Einrichtungen wie der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit. Die Auslandserfahrung in einem asiatischen Land stärkt auch die Eigenverantwortung und die Flexibilität der Studierenden, so dass sie in den verschiedensten Berufsfeldern einsetzbar sind.
Weitere Informationen zum Studiengang
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