Student Luca

Studium Lehramt an Grundschulen bei Universität Erfurt

Master of Education Grundschule an der Universität: Erfahrungsbericht von Luca

„Ich kann es kaum erwarten, Lehrer meiner ersten eigenen Klasse zu werden!“

Luca möchte Grundschullehrer werden und unterrichtet jetzt da, wo er früher selbst zur Schule gegangen ist. Aktuell ist er im zweiten Semester seines Studiums Master of Education Grundschule an der Universität Erfurt, im Nebenfach studiert er Ethik. Auch sein Bachelor-Studium Primarpädagogik mit dem Nebenfach Religionswissenschaft hat er bereits hier absolviert. Luca schätzt die gute Beratung, Betreuung und Hilfsbereitschaft, die ihm von den Universitätsmitarbeitenden entgegengebracht wird. Zur Uni pendelt Luca, dafür macht er seine Praktika dann bevorzugt an der Grundschule Ohrdruf bei Gotha, wo er aufgewachsen ist und noch immer wohnt. Obwohl Luca die stressigen Phasen seines Studiums kennt und neben Studentenjobs und Trainertätigkeit oft nur wenig Zeit bleibt, wird er im Gespräch mit uns nicht müde, zu betonen, wie sinnstiftend und erfüllend die Arbeit als Lehrkraft ist.

Was war ausschlaggebend für deine Entscheidung, an der Universität Erfurt zu studieren?
Für mich war von Anfang an klar, dass ich an der Universität Erfurt studieren möchte. Während meiner Schulzeit habe ich sehr viel Positives über die Uni gehört und mich deshalb damals auch nur hier beworben, ich bin also „all-in“ gegangen. Das war natürlich mit einem gewissen Risiko verbunden, aber es hat sich gelohnt. Für mich war auch entscheidend, bei meiner Familie und in der Heimat zu bleiben. Mit der Stadt Erfurt verbinde ich zudem sehr positive Kindheitserinnerungen.

Du bist jetzt im zweiten Semester deines Master-Studiums. Was gefällt dir besonders?
Am Master-Studium gefällt mir die thematische Vielseitigkeit der Module besonders gut, es wird vieles abgedeckt. Vor allem der Praxisbezug ist im Master viel präsenter, das betonen auch viele meiner Kommiliton*innen in gemeinsamen Gesprächen. Ich kann über sämtliche Veranstaltungen, die ich im ersten Semester besucht habe, bisher nur Gutes berichten.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist das bildungswissenschaftliche Praktikum mit dem Schwerpunkt „Achtsamkeit“ bei Dr. Nancy Quittenbaum. Da ich für sie als wissenschaftliche Hilfskraft arbeite, kann ich meine Ideen direkt mit in die Seminarplanung einbringen und es so aktiv mitgestalten. In diesem Rahmen konnte ich sogar eine Seminarveranstaltung selbst halten, dafür bin ich Frau Quittenbaum bis heute sehr dankbar. Durch das Thema „Achtsamkeit“ haben wir uns aktiv mit der Gesundheit von Lehrpersonen auseinandersetzt, was ich für sehr wichtig halte. Ich bin überzeugt davon, dass dieses Thema in Zukunft noch viel mehr an Relevanz gewinnen wird. Außerdem kann ich es kaum erwarten, die dazugehörige Vorlesung von Prof. Dr. Thomas Mikhail zu besuchen. Sowohl Frau Dr. Quittenbaum als auch Prof. Dr. Mikhail bringen ihre Lehrinhalte mit einer großen Begeisterung rüber, das ist sehr mitreißend und motivierend. Neben diesen beiden Veranstaltungen ist auch das Mathematik-Seminar von Nadine Puschner sehr zu empfehlen, da sie den Studierenden sehr gute Tipps für die Praxis mit auf den Weg gibt und die mathematischen Inhalte sehr gut vertieft.

Welche Erkenntnis aus dem ersten Semester Master of Education hat dir bisher am meisten geholfen?
Nach einigen sehr theorieorientierten Jahren im Bachelor ist das Master-Studium für mich deutlich praxisorientierter gestaltet. Im Bachelor werden die theoretischen Grundlagen gelegt, im Master-Studium werden diese dann vertieft und angewendet. Eine besonders wertvolle Erkenntnis aus meinem Master-Studium ist die Einsicht, dass es von großer Bedeutung ist, den Unterricht nicht nur auf einer soliden fachlichen Grundlage aufzubauen, sondern auch didaktisch und methodisch vielfältig zu gestalten. Dafür gibt es sehr viele Umsetzungsmöglichkeiten. Häufig werden diese in den Seminaren besprochen und gefestigt. Man bekommt dadurch tolle Anregungen und Unterrichtsideen, mit denen man gut auf die spätere Praxis vorbereitet wird. Auch die vielen Praktika bringen uns endlich näher an die Schulpraxis. Somit wird einem im Master sehr deutlich, wie facettenreich und spannend der Beruf ist.

Welche Fächer kannst du nach dem Abschluss deines Masterstudiums unterrichten?
Nach meinem Master-Abschluss kann ich die Fächer Deutsch, Mathematik und Ethik unterrichten. Grundsätzlich kann ich mir natürlich vorstellen, weitere Fächer zu unterrichten. Aufgrund des Lehrermangels gehe ich fest davon aus, dass ich ohnehin weitere Fächer unterrichten werde. Da ich eine C-Lizenz als Trainer habe, würde sich natürlich Sport als Unterrichtsfach anbieten.

Wolltest du schon immer Lehrer werden oder hattest du früher auch andere berufliche Wünsche?
Wie viele Kinder hatte auch ich in meiner Kindheit eine Vielzahl von Traumberufen. Dabei schien alles möglich und meine Vorstellungen änderten sich fast wöchentlich oder sogar täglich. Doch im Laufe der Zeit, insbesondere während meiner Gymnasialzeit, wurde immer deutlicher, was mich wirklich begeisterte: der Lehrberuf. Spätestens ab der neunten Klasse war mir klar, dass ich meine berufliche Zukunft genau dort sehe. Diese Entscheidung wurde sicherlich auch durch meine ehrenamtliche Tätigkeit als Fußballtrainer beeinflusst, der ich seit 2019 nachgehe. Als Trainer habe ich nicht nur die Möglichkeit, Kinder sportlich zu fördern, sondern kann ihnen auch Werte wie Teamgeist, Fairness und Durchhaltevermögen vermitteln.

Und warum genau möchtest du Lehrer werden?
Der Lehrberuf ist ein sehr sinnstiftender Beruf, der mich sehr erfüllt und glücklich macht. Zu sehen, wie die Kinder Freude am Lernen entwickeln, macht mich besonders stolz. Diesen Beruf zeichnet aus, dass man seine eigene Persönlichkeit positiv in den Unterricht einbringen kann und sich dabei selbst stetig weiterentwickelt. Mit diesem Berufswunsch möchte ich den Kindern vor allem Wissen und Werte vermitteln und so einen wichtigen Mehrwert für ihren Lebensweg schaffen.
Als Lehrer kann ich darüber hinaus aktiv die Zukunft mitgestalten. Das ist ein besonderes Privileg, das man nicht unterschätzen sollte. Gute Bildung verstehe ich dabei als einen Schlüssel für mehr Chancengleichheit. In meiner Grundschulzeit habe ich eine weniger schöne Erfahrung mit einer Lehrerin machen müssen. Auch das motiviert mich, den Schülerinnen und Schülern immer auf Augenhöhe zu begegnen und mir ihren Respekt gerade nicht durch Angst zu verschaffen. Dafür gibt es weitaus geeignetere Wege, die wir im Studium kennenlernen.

Hattest du eine*n Lieblingslehrer*in und ein Lieblingsfach?
Ja, definitiv. Besonders geprägt hat mich meine Englischlehrerin in der Grundschule. Ihre positive Ausstrahlung und ihre mitreißende Art, den Unterricht zu gestalten, haben mich schon damals begeistert – so sehr, dass ich mich bis heute gern daran erinnere. Sie hat es verstanden, Wissen mit Freude zu vermitteln und eine Atmosphäre zu schaffen, in der Lernen Spaß macht. Umso bedeutsamer ist es für mich, dass ich während meiner Praktika die Möglichkeit habe, gemeinsam mit ihr zu unterrichten. Es fühlt sich an, als würde sich ein Kreis schließen – von einem inspirierten Grundschulkind hin zu einer angehenden Lehrkraft, die nun selbst vor der Klasse steht. Diese Erfahrung ist für mich nicht nur eine besondere Ehre, sondern auch eine wertvolle Gelegenheit, von ihr zu lernen und ihre Begeisterung für das Lehren weiterzutragen.
Mein Lieblingsfach in der Grundschule war Ethik. Wir hatten eine sehr engagierte Ethiklehrerin, die uns mit vielen Methoden die Vielseitigkeit des Ethikunterrichts nähergebracht hat. Leider ist sie im vergangenen Jahr in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Umso mehr schätze ich es, dass ich während eines früheren Praktikums noch einmal die Gelegenheit hatte, von ihrem großen Erfahrungsschatz zu profitieren. Ihre wertvollen Praxistipps helfen mir bis heute, egal ob vor der Klasse oder im Seminar.

Welche Studieninhalte faszinieren dich an deinem Nebenfach Ethik besonders?
Ich möchte Ethik unterrichten, weil ich es wichtig finde, dass Schüler*innen lernen, kritisch zu denken und sich mit den grundlegenden Fragen des Lebens auseinanderzusetzen. Das Fach Ethik eröffnet dabei die Chance, Werte, Moral und gesellschaftliche Herausforderungen kindgerecht zu erörtern und dabei eine durchdachte Haltung zu entwickeln. Themen wie Gerechtigkeit, Freiheit, Glück und Menschenrechte faszinieren mich besonders, da sie eng mit unserem Alltag, der Lebenswelt der Kinder und der gesellschaftlichen Entwicklung verknüpft sind.

Dies ist vor allem in den ersten Schuljahren fundamental. Es ist meine Aufgabe, sie bei der Orientierung in einer komplexen Welt und beim Treffen fundierter Entscheidungen zu unterstützen. Außerdem habe ich in der didaktischen Umsetzung der Unterrichtsinhalte eine große methodische Freiheit und kann den Unterricht sehr abwechslungsreich gestalten. Außerdem kann ich in einem Fach wie Ethik besser und organisierter auf die Ängste, Sorgen oder Wünsche der Kinder eingehen.
Spannend finde ich die Moralphilosophie von Immanuel Kant. Sie hilft den Kindern dabei, grundlegende Werte wie Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Verantwortung zu begreifen. Der kategorische Imperativ kann kindgerecht vermittelt werden, indem Schüler*innen lernen, nach Regeln zu handeln, die für alle gerecht und sinnvoll sind.

Beschreibe bitte mal eine typische Arbeitswoche im Praktikum: Wie sieht die für dich aus?
Da ich meine Praktika eigentlich immer an der Grundschule „Carl Eduard Meinung“ in Ohrdruf absolviere, habe ich keinen langen Fahrtweg. Dennoch stehe ich bereits um 5:30 Uhr auf und bereite mich auf den Tag vor. Praktisch ist, dass ich meinen kleinen Bruder – er besucht dort aktuell die vierte Klasse – gleich mit zur Schule nehmen kann. An der Schule angekommen, verabschiede ich meinen kleinen Bruder und gehe ins Lehrerzimmer. Dort schaue ich zunächst auf den Vertretungsplan und gehe anschließend in meine Klasse. Der Unterricht beginnt um 7:30 Uhr. Meistens habe ich vier bis sechs Stunden, in denen ich entweder hospitiere oder den Unterricht selbst halte. Nach diesen Unterrichtsstunden verabschiede ich mich von meinen Kolleg*innen und fahre mit meinem kleinen Bruder wieder nach Hause. Nachmittags bereite ich dann den Unterricht für den nächsten Tag vor und versuche, mich anschließend draußen in der Natur aufzuhalten, um den eigenen Akku wieder aufzuladen. Dazu fahre ich meistens Fahrrad oder gehe eine Runde laufen.
Im Frühjahr war eine Projektwoche an der Schule, zusammen mit einer Kollegin habe ich einen Workshop zum Thema „Achtsamkeit“ gegeben. Montag und Dienstag für die 1. und 2. Klasse, Mittwoch und Donnerstag dann für die Klassen 3 und 4. Dabei hatten wir täglich vier Gruppen mit zwölf bis 14 Kindern für je 40 Minuten. Dadurch war mein Schultag dieser Woche bereits vorstrukturiert von 7:30 bis 11:10 Uhr. Anschließend bin ich noch bis etwa 12:15 Uhr im Lehrerzimmer geblieben, um den kommenden Tag vorzubereiten.

Jetzt, wo wir einen Einblick in deinen Praktikumsalltag gewinnen konnten, bleibt zu fragen, wie dein perfekter Tag als Lehrer an einer Grundschule aussieht. Wie stellst du dir den vor?
Natürlich würde ein perfekter Tag für mich mit einem Kaffee beginnen. Ich gebe zu, dass das mein kleines Laster ist, aber ich habe mir für die Zukunft vorgenommen, weniger davon zu trinken … Da ich es kaum erwarten kann, eine eigene erste Klasse zu bekommen, wäre der perfekte Tag als Lehrer in der Grundschule davon geprägt, dass ich meinen Unterricht in einem positiven und vor allem wertschätzenden Umfeld gestalte. In diesem sollen sowohl die Kinder als auch ich mit Freude am Lernen beteiligt sein. Nach einer freundlichen Begrüßung sollen die Schüler*innen wertgeschätzt und vor allem motiviert in den Tag starten. Außerdem ist es mir sehr wichtig, dass ich auf die Wünsche und eventuellen Sorgen der Kinder eingehen kann und einen differenzierten Unterricht anbiete, in denen sich alle aktiv und mit Freude beteiligen. Über den ganzen Tag hinweg sollen dann auch mögliche Herausforderungen, wie Streit in der Pause oder ein schwieriges Lernthema, gemeinsam gemeistert und Fortschritte honoriert werden. Am Ende des Tages möchte ich die Schule mit dem Gefühl verlassen, dass ich die Kinder inspiriert und gefördert habe.

Was möchtest du anderen Lehramtsstudierenden mit auf den Weg geben?
Haltet durch, auch wenn euch das Studium manchmal an die Grenze eures Stresslevels bringt! Es wird sich lohnen. Dieser Beruf ist sehr erfüllend und wird euch sehr viel zurückgeben. Außerdem brauchen die Schulen junge und engagierte Lehrpersonen, welche die Zukunft aktiv mitgestalten. Genießt die Studienzeit mit euren Freunden und versucht zwischen all dem Stress auch auf das zurückzublicken, was ihr bereits geschafft habt. Ein Studium ist ein großes Privileg, auf das man stolz sein kann.

Mir gefällt besonders

  1. die thematische Vielseitigkeit der Module besonders gut, es wird vieles abgedeckt.
  2. das bildungswissenschaftliche Praktikum mit dem Schwerpunkt „Achtsamkeit“ bei Dr. Nancy Quittenbaum.
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- Seit ihrer Neugründung im Jahr 1994 hat sich die Universität Erfurt mit einem expliziten kultur- und gesellschaftswissenschaftlichem Profil in der nationalen und internationalen Hochschullandschaft fest etabliert. Mit ihren Schwerpunkten in den Bereichen Religion, Geistes- und Kulturwissenschaften, Gesellschaft und Lehrerbildung ist sie eine zentral gelegene Bildungs- und Forschungsstätte...

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