Erfahrungsbericht aus der Ausbildung zur Hauswirtschafterin im Kinderheim „Funkestiftung“ von Lara Dzicher

Ich absolviere die Ausbildung bei der Stadt Essen im Kinderheim „Funkestiftung“ in Bredeney und befinde mich derzeit im zweiten Ausbildungsjahr. Der Beruf der Hauswirtschafterin hat mich damals auf Grund seiner Vielfältigkeit und der verschiedenen Möglichkeiten der Arbeitsbereiche gereizt. Nach Ende des ersten Jahres kann ich behaupten, dass sich all meine Erwartungen erfüllt und manche Erfahrungen diese auch noch übertroffen haben. Ich hätte nie erwartet, dass sich hinter dem simplen Wort „Hauswirtschaft“ ein so abwechslungsreicher und zugleich wichtiger Beruf verbirgt.


Zu meinem Arbeitsplatz:

Ich arbeite in einem Team bestehend aus zwei anderen Auszubildenden und einer Küchenleitung, sowie einer weiteren ausgebildeten Wirtschafterin. Meine Ausbilderin ist ebenfalls Wirtschafterin mit Ausbildereignung und erledigt hauptsächlich all das bürokratische Chaos, das sich bei unserer Arbeit und Verantwortung so ansammelt; und das ist mehr als man zu Beginn denkt.

Wir sind hauptsächlich für die Mittagsverpflegung unserer 60 Heimkinder verantwortlich, die sich in einer Altersspanne von ca. 6 – 16 Jahren bewegen und ganz unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse in puncto Ernährung mitbringen.

So ist schon die monatliche Speiseplan Gestaltung oft ein Abenteuer und eine schwierige Aufgabe, denn es muss nicht nur der Geschmack der Kinder, sondern auch das Budget, die Nachhaltigkeit der Lebensmittel und natürlich auch der Nährwert der Speisenzusammenstellung beachtet werden.

Beim Planen und Bestellen wurden wir Azubis schon ganz zu Anfang miteinbezogen, um möglichst früh einen Blick für benötigte Mengen zu bekommen und das vorausschauende Denken, das dieser Beruf erfordert, einzuüben.

Schnell kommt es auch vor, dass ein Azubi alleine für das Mittagessen zuständig ist. So bekommen wir gleich ein Gefühl wie es sich mit den Mengen bei einer Großverpflegung verhält, aber auch wie viel Zeit man für die einzelnen Arbeitsschritte benötigt. Beides ist für die Zwischen- und die Abschlussprüfung elementar, da auch dort die Planung und Durchführung eines Menüs gefordert wird.

Einige Monate vor den Prüfungen werden wir auch ganz gezielt an sogenannte Lernaufgaben herangeführt, die einer Prüfungssimulation ähneln. Hier schaut uns unsere Ausbilderin ganz genau auf die Finger, weil es im Bereich der Arbeitsplatzgestaltung und der Hygiene immer mal wieder Dinge gibt, die man schnell vergisst. So bekommen wir eine Routine in unser Arbeitsverhalten und wissen danach meist selbst an welchen Punkten wir noch arbeiten müssen.

Hier stehen uns sowohl unsere Ausbilderin, als auch alle anderen Kollegen mit Rat und Tat zur Seite und üben so lange mit uns bis jeder Arbeitsschritt, jedes Garverfahren und jeder Teig perfekt sitzt.

Aber natürlich stehen auch die anderen Säulen der Hauswirtschaft auf dem Ausbildungsprogramm. Neben dem Versorgen, welches wir durch das Kochen erlernen, beinhaltet das Berufsbild auch noch die Reinigung und die Betreuung. Betreuung beinhaltet bei uns den täglichen Service beim Mittagessen der Angestellten, wo auch das Tische decken und servieren geübt wird, sowie ganz verschiedene Aufgaben bei Veranstaltungen, wie unserem jährlichen Sommerfest und der Weihnachtsfeier.

Die Reinigung in unserem Haus ist ganz vielseitig. Einmal muss natürlich nach jedem Arbeitstag die Küche wieder auf Vordermann gebracht werden, aber es gibt auch strenge gesetzliche Vorgaben, wie oft und auf welche Art die anderen Arbeitsbereiche, wie die Waschküche, das Lager oder die Toiletten gereinigt werden müssen. All diese Arbeitsschritte lernen wir akribisch zu dokumentieren, sodass wir jedem Besuch des Gesundheitsamtes gewachsen sind.

Die Wäschepflege ist ein weiterer, wichtiger Aspekt unserer Ausbildung.
Zu Anfang wusste ich nicht, dass alleine das richtige Bügeln so vielen Regeln folgt, aber es macht Spaß immer besser und schneller zu werden und zu wissen, dass man für die Prüfung die richtigen Techniken beherrscht. Wir haben in unserer Einrichtung das Glück, dass wir uns nur um unsere Küchenwäsche kümmern müssen und nicht auch noch die gesamte Kleidung der Kinder mit zu pflegen haben.

Die Berufsschule, die zweimal die Woche stattfindet, bringt uns die theoretischen Rahmenbedingungen bei und es macht immer wieder Freude, wenn man dann das Gelernte auch ganz praktisch im Betrieb umsetzen kann.

Ich habe in meinem ersten Jahr hier so viel gelernt und gemerkt, dass ich nun auch zu Hause viel wirtschaftlicher arbeite und mich viel mehr mit gesunder Ernährung und Hausarbeit auseinandersetze. Der Blick für Gesundheit, Hygiene und Nachhaltigkeit wird schon im ersten Jahr unheimlich geschult.

Es ist ein tolles Gefühl zu wissen, dass mein Beruf mich auch in meinem privaten Leben jeden Tag ein Stückchen weiter bringt und mir so viele Dinge erleichtert, weil ich lerne immer effizienter und rationaler zu arbeiten.

Jeder Tag in diesem Beruf ist anders und natürlich gibt es auch mal die ein oder andere persönliche Katastrophe, wenn mal ein Essen schief geht oder man sich im Zeitplan verzettelt. Aber an jeder dieser Rückschläge wächst man und lernt zu improvisieren und mit Niederlagen erwachsen umzugehen und nie aufzugeben.

Es gibt Tage an denen ich körperlich an meine Grenzen komme und nach getaner Arbeit nur noch müde ins Bett falle, weil eine Aufgabe die nächste gejagt hat. Aber es gibt keinen Tag, an dem ich dies nicht zufrieden tue, denn ich weiß ich leiste einen wichtigen Beitrag zum Wohlergehen aller hier untergebrachten Kinder und die gute Stimmung im Team, das gegenseitige Unterstützen und die tolle Wertschätzung, die man hier erfährt, sind jede Mühe wert.

Ich bin froh mich für diese Ausbildung entschieden zu haben und glücklich darüber, dass wir von Anfang an darin bestärkt werden, nach der Ausbildung weiterzumachen, vielleicht Meister zu werden oder gar Ökotrophologen.

Noch stehen uns drei Azubis alle Türen offen und ich bin gespannt wohin mich mein persönlicher Weg in der Hauswirtschaft noch führt. 

Hauswirtschafter / Hauswirtschafterin
Hauswirtschafter / Hauswirtschafterin

Hauswirtschafter arbeiten in Kantinen und Großküchen, in Betreuungs- oder Pflegeeinrichtungen sowie in Privathaushalten. Sie sind für die Anschaffung und Zubereitung von Lebensmitteln zuständig, arbeiten im Service und in der Betreuung und übernehmen verschiedene Verwaltungstätigkeiten wie...

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