"Der kontinuierliche Austausch mit Auszubildenden ist essenziell"

Die Heimat Krankenkasse aus Bielefeld wurde erneut mit dem Gütesiegel BEST PLACE TO LEARN ausgezeichnet. Personalreferentin Jelena Ivesic spricht im Interview mit Heidi Becker aus der AUBI-news-Redaktion über die Gestaltung der Ausbildung und aktuelle Entwicklungen.

Jelena Ivesic (rechts) mit den beiden Auszubildenden Katrin und Deniz, die 2024 gestartet sind.
Jelena Ivesic (rechts) mit den beiden Auszubildenden Katrin und Deniz, die 2024 gestartet sind. © Heimat Krankenkasse

Heidi Becker: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Auszeichnung mit dem Gütesiegel BEST PLACE TO LEARN! Sie haben mit „gut“ abgeschlossen. Was bedeutet das für Sie?

Jelena Ivesic: Die Ausbildung genießt einen hohen Stellenwert bei uns im Haus und ist natürlich auch ein Zukunftsthema. Das Gütesiegel BEST PLACE TO LEARN bestätigt zum einen unsere hohe Ausbildungsqualität und durch das Zertifizierungsverfahren werden zum anderen auch Potenziale identifiziert, die ebenfalls sehr wertvoll sind. 

In 2015 und 2018 waren Sie schon einmal zertifiziert. Was hat Sie dazu veranlasst, sich jetzt erneut zertifizieren zu lassen?

Jelena Ivesic: Das ist richtig. Die Überlegung einer externen und unabhängigen Zertifizierung unserer Ausbildung war tatsächlich kein neuer Gedanke. Wir legen großen Wert auf die Qualität unserer Ausbildung und achten stets darauf, unsere Fachkräfte von morgen bestmöglich auf eine sich verändernde Arbeitswelt  vorzubereiten. Vor dem Hintergrund der Optimierung stand es für mich außer Frage, unsere Ausbildung erneut auditieren zu lassen. 

Die Ergebnisse zeigen, dass sich Ihre Azubis herzlich willkommen fühlen und frühzeitig wissen, welche Unternehmenswerte das Handeln bei der Heimat Krankenkasse bestimmen. Wie gestalten Sie das Onboarding und die Integration Ihrer neuen Azubis?

Jelena Ivesic: Ein wichtiger Aspekt, der die Heimat Krankenkasse ausmacht, ist ein starker Zusammenhalt: Wir heißen jede neue Person im Team herzlich willkommen, sodass das positive Heimat-Gefühl weitergetragen wird. Ein entscheidender Faktor ist dabei die transparente und wertschätzende Einarbeitung neuer Kolleg*innen. Diesen Anspruch haben wir natürlich auch bei neuen Azubis. Hinzu kommt die Besonderheit, dass es sich um junge Erwachsene handelt, für die betriebliche Strukturen oft unbekannt sind, was wiederum zu Unsicherheiten führen kann. Unser strukturiertes Onboarding greift ebendies auf. Im Pre-Boarding, also vor dem offiziellen Ausbildungsbeginn, werden ungezwungene Kennenlern-Aktivitäten mit dem Team Ausbildung organisiert. Im Rahmen der Einführungswoche erhalten unsere neuen Azubis dann alle wichtigen Informationen rund um die Ausbildungsorganisation, unsere Unternehmenskultur und interne Richtlinien.

Während der Einführungswoche Anfang September verfolge ich das Ziel, eine grundlegende Orientierung zu schaffen. Dabei unterstützt das zweite Ausbildungsjahr als Azubi-Buddys maßgeblich und ist während der gesamten betrieblichen Integration die erste Anlaufstelle. So bieten wir unseren Neuzugängen ein niedrigschwelliges Angebot des kontinuierlichen Austausches, was wiederum zur Vernetzung der Azubis beiträgt. Das fördert das Sicherheitsgefühl in der Anfangsphase, was in den Praxisphasen in den Teams durch feste Azubi-Paten fortgeführt wird.

Zusammengefasst kann ich es so sagen: Die erfolgreiche Integration neuer Auszubildender erfolgt durch eine herzliche Willkommenskultur, ein strukturiertes und transparentes Onboarding und feste Ansprechpersonen im Azubi-Team, aber auch in den Fachteams während der Praxisphasen. 

In einer Freitextantwort der Azubis heißt es: An meiner Ausbildung gefällt mir besonders gut: Die vielfältigen Aufgabengebiete im Betrieb, aber auch die Vielfalt des Ausbildungsaufbaus (Akademie, Berufsschule, Betrieb) […] Wie organisieren Sie die Einsätze, sodass Theorie und Praxis gut aufeinander abgestimmt sind?

Jelena Ivesic: Die Verzahnung dieser drei Lernorte ist ein entscheidender Faktor für den nachhaltigen Lernerfolg. Da die SoFa-Ausbildung inhaltlich sehr anspruchsvoll ist, versuchen wir insbesondere die Praxiseinsätze in unseren Fachteams so zu planen, dass theoretische Akademie-Inhalte auch direkt in den Teams angewendet werden können. So findet ein unmittelbarer Wissenstransfer statt und neue Inhalte verfestigen sich langfristig. Gleichzeitig ist es für unsere Auszubildenden ein tolles Erfolgserlebnis, Wissen in konkrete praktische Handlungen zu übertragen - das motiviert ungemein. Die Organisation kann in der operativen Planung durchaus herausfordernd werden, wenn es darum geht, Azubis, Paten, Teams und Akademie „unter einen Hut“ zu bekommen. 

Eine weitere Stärke zeigte sich bei Ihrem Ausbildungspersonal. Hohe Punktzahlen gab es für regelmäßiges Feedback, einen guten Umgang mit Lob sowie für die Unterstützung bei Lernschwierigkeiten. Wie schaffen Sie es, auf jeden Azubi individuell einzugehen?

Jelena Ivesic: Ich lege großen Wert auf einen regelmäßigen Austausch mit unseren Auszubildenden und nutze dafür unterschiedliche Anlässe wie z. B. das Ende eines Teameinsatzes, nach einem Berufsschulblock oder nach dem Urlaub. Gleichzeitig finden regelmäßige formelle Feedbackgespräche und Azubi-Runden statt. Der Mix aus situativen und geplanten (Einzel-)Gesprächen ermöglicht es mir, jede Person ganz individuell kennenzulernen und so auch die individuellen Motivatoren und Stärken. Mir ist es wichtig, Stärken zu stärken und bei (Lern-)Schwierigkeiten zielgerichtet zu unterstützen, um die Motivation zu erhalten und Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. Dabei spielt Vertrauen und Sicherheit eine ganz große Rolle. 

Gibt es besondere Projekte, die Sie jetzt im Nachgang der Zertifizierung angehen möchten?

Jelena Ivesic: Auf jeden Fall! Ein wichtiger Aspekt der Zertifizierung war es, Optimierungspotenziale in unserer Ausbildung zu identifizieren. Das ein oder andere liegt bereits in der Pipeline. Beispielsweise entwickele ich gemeinsam mit meiner Kollegin aus unserem Gesundheitsmanagement ein Konzept für ein Betriebliches Gesundheitsmanagement nur für unsere Azubis. Dabei werden diese ebenfalls miteinbezogen, um so nah wie möglich an der Lebensrealität unserer Auszubildenden anzusetzen.

Gleichzeitig wurden wir durch das Ergebnis der Audits auch in vielerlei Hinsicht darin bestätigt, dass wir eine Top-Ausbildung anbieten, was natürlich für alle Beteiligten sehr motivierend ist und uns stolz macht! 

Was macht Ihrer Meinung nach eine gute Ausbildungsarbeit am meisten aus? Haben Sie einen abschließenden Tipp für andere Ausbilderinnen und Ausbilder?

Jelena Ivesic: Ich denke, da gibt es so einiges, was in der heutigen Arbeitswelt berücksichtigt werden sollte. Ich persönlich leite vieles von Erkenntnissen aus Studien und Forschungsarbeiten ab - egal ob es sich um Azubi-Recruiting, -Integration oder um Wissensvermittlung handelt. Da ich Ausbildungsarbeit als dynamisch betrachte, halte ich es für wichtig, einen regelmäßigen Ist-Soll-Abgleich vorzunehmen.

Etwas niederschwelliger und fast schon banal, jedoch absolut essenziell, ist meiner Erfahrung nach der kontinuierliche Austausch mit Auszubildenden. Wenn dieser transparent, zielgerichtet und wertschätzend stattfindet, entsteht psychologische Sicherheit und damit ein Rahmen, in dem unsere Auszubildenden ihr volles Potenzial entfalten können. Das wiederum fördert Kreativität, Engagement und Identifikation. 

Vielen Dank für das Interview und die spannenden Einblicke in Ihre Ausbildung!

Über die Heimat Krankenkasse

Die Heimat Krankenkasse ist eine bundesweit geöffnete Betriebskrankenkasse mit über 120.000 Versicherten. Sie ist aus der BKK Dr. August Oetker hervorgegangen und firmiert seit 2012 unter dem heutigen Namen. Neben der Hauptgeschäftsstelle in Bielefeld unterhält sie weitere Geschäftsstellen in Budenheim, Wittlich und Wittenburg. Die Heimat Krankenkasse beschäftigt über 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 6 Auszubildende, die als Sozialversicherungsfachangestellte ausgebildet werden.


Über das Gütesiegel BEST PLACE TO LEARN

Das branchenübergreifend anerkannte Gütesiegel wird ausschließlich an Unternehmen vergeben, die im Zuge einer 360-Grad-Befragung zu über 70 Qualitätskriterien nachweisen, dass sie ihre Nachwuchskräfte herausragend beruflich qualifizieren.

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Podcast zum Thema Azubis aus dem Ausland
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Die Techniker Krankenkasse betreibt einen interessanten Podcast-Kanal namens „Global gesprochen!“ Dabei geht es um alle Aspekte der grenzübergreifenden Beschäftigung, also sowohl die Entsendung ins Ausland als auch um die Suche nach und die Einstellung ausländischer Arbeitnehmer. Neben den rechtlichen Themen stehen auch die „weichen“ Faktoren im Vordergrund.