Ausbilderinterview REWE Group: Mitgestaltung und Austausch

Erfolgreiche Rezertifizierung für die REWE Group! Im Zertifizierungsverfahren für das Gütesiegel BEST PLACE TO LEARN überzeugte die REWE Group insbesondere mit ihrem Onboarding, den Kompetenzen des Ausbildungspersonals und dem beruflichen Lernen. Die AUBI-plus-Redaktion sprach mit Ausbildungsexperte Patrick Tluczykont über die Ausbildungsarbeit bei der REWE Goup und die Bedeutung der Zertifizierung.

Das Team der REWE Group freut sich über die BPTL-Urkunde.
Das Team der REWE Group freut sich über die BPTL-Urkunde. © REWE Group

AUBI-plus: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer zweiten Rezertifizierung mit dem Gütesiegel BEST PLACE TO LEARN! Ihre bereits sehr guten Ergebnisse im Bereich Onboarding konnten Sie im Vergleich zur vorherigen Zertifizierung sogar noch übertreffen. Mit welchen Maßnahmen gestalten Sie Ihr Onboarding?

Patrick Tluczykont: Vielen Dank! Wir freuen uns wirklich sehr über das erneut tolle Ergebnis! Ja, über unser herausragendes Ergebnis im Bereich des Onboardings sind wir natürlich besonders erfreut. Das Onboarding liegt uns wirklich sehr am Herzen. Hier können wir direkt von Anfang an einen guten Grundstein legen.

Ein wichtiger Punkt besteht dabei in der Beziehungspflege in der Zeit zwischen dem Abschluss des Ausbildungsvertrages und dem tatsächlichen Beginn der Ausbildung, um bereits vor dem Start der Ausbildung eine entsprechende Bindung zu den neuen Nachwuchskräften aufzubauen. Direkt nach Vertragsunterschrift stehen wir beispielsweise durch einen monatlichen Newsletter in regelmäßigen Kontakt. Dieser versorgt unsere zukünftigen Auszubildenden mit allen wichtigen Informationen zum Ausbildungsstart und bietet darüber hinaus weitere interessante Themen rund um den Handel und die REWE Group. Zukünftig ist für die Zeit vor Beginn der Ausbildung auch noch ein sog. Ausbildungstalk geplant, in welchem sich die neuen Nachwuchskräfte vor Beginn der Ausbildung persönlich mit uns austauschen können, um alle aufkommenden Fragen zur Ausbildung stellen zu können.

Die Highlights unseres Onboardings sind sicherlich unser Sommerfest und unsere zweitägige Einführungsfahrt. Bei diesen Veranstaltungen geht es vor allem darum, sich gegenseitig näher kennenzulernen und die wichtigsten Informationen rund um den Start in die REWE Group zu erhalten. Zusätzlich dazu werden unsere Nachwuchskräfte auch zum Berufsstart von Paten aus den höheren Lehrjahren betreut, um Ansprechpersonen auf Augenhöhe zu haben und einen bestmöglichen Einstieg zu gewährleisten. 

Welche Impulse haben Sie aus der Zertifizierung noch mitgenommen?

Trotz der sehr guten Ergebnisse bei den bisherigen Zertifizierungen gibt es für uns natürlich immer Punkte, mit denen wir uns mit Blick auf die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Ausbildung auseinandersetzen möchten - vor allem natürlich auch unter den Aspekten einer sich fortlaufend verändernden Umwelt, um die bestmögliche Ausbildung anbieten zu können.

Uns ist beispielsweise sehr daran gelegen, die Kompetenzentwicklung und die Förderung des Erfahrungsaustausches unserer Ausbildungsbeauftragten optimal zu fördern. Hierzu bieten wir unseren Ausbildungsbeauftragten interne Schulungen, um sie ideal auf die Betreuung vorzubereiten, sowie Seminare und Workshops zu aktuellen Themen der Azubibetreuung. Außerdem gibt es einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch mit allen Beteiligten. 

Ein weiterer wichtiger Punkt besteht in der Digitalisierung unserer gesamten Ausbildung. In den letzten Jahren haben wir beispielsweise alle unsere Nachwuchskräfte mit eigenen Laptops und weiterer benötigter Technik ausgestattet, um der digitalen Arbeitswelt gerecht zu werden. Zusätzlich wurden auch Prozesse wie z. B. die Abgabe der Berichtshefte digitalisiert. Und dies waren nur einige Beispiele für die Weiterentwicklung der Ausbildung bei der REWE Group. 

Wie gehen Sie mit dem Feedback Ihrer Auszubildenden aus der Mitarbeiterbefragung um?

Wir freuen uns sehr, dass das Feedback unserer Nachwuchskräfte so positiv ausfällt und wir wieder mit dem Prädikat „sehr gut“ ausgezeichnet wurden. Im Vergleich zur letzten Zertifizierung konnten wir unser Ergebnis sogar noch einmal steigern, was uns vor allem in der Gruppe der Nachwuchskräfte wichtig ist. Insbesondere die genutzten Freitextfelder, in denen unsere Azubis und Ausbildungsbeauftragten ihre individuellen Statements zur Ausbildung abgeben konnten, haben uns aufgrund der sehr positiven Äußerungen wirklich gefreut. Wir möchten unseren Nachwuchskräften mit unserer Arbeit die Wichtigkeit jeder einzelnen Person für unser Unternehmen aufzeigen und eine Atmosphäre schaffen, in der sich alle gleichermaßen wohlfühlen. 

Was tun Sie über das „Normale“ hinaus für Ihre Nachwuchskräfte?

Wir versuchen, unseren Nachwuchskräften immer wieder Möglichkeiten zu bieten, sich auch über die „üblichen“ Themen der Ausbildung hinaus zu beteiligen, zu engagieren und individuell zu entwickeln. Beispielsweise können sich alle unsere Nachwuchskräfte an eigens konzipierten Nachhaltigkeits-Projekten beteiligen und für die Gesellschaft und die Umwelt einsetzen. Gleichzeitig nehmen sie auf diesem Weg wertvolle Erfahrungen im Projektmanagement mit. 

Des Weiteren versuchen wir, auch den Austausch unserer Nachwuchswuchskräfte lehrjahr- und berufsübergreifend zu fördern. Hier bieten wir unseren Auszubildenden beispielsweise die Möglichkeit,  an sog. Coffee Dates teilzunehmen, um sich untereinander besser kennenzulernen. Zusätzlich zu unseren bestehenden Schulungen und Seminaren bekommen unsere Nachwuchskräften auch Gelegenheit, die REWE Group mit Hilfe von verschiedenen Veranstaltungsformaten besser kennenzulernen. Hier bieten wir beispielsweise Karrieretage an, um sich bereits frühzeitig mit der eigenen Zukunft nach der Ausbildung auseinanderzusetzen. 

Ihre Nachwuchskräfte sind sich einig: Das Ausbildungspersonal bei der REWE Group verfügt über viele Kompetenzen. Wie stellen Sie diese sicher?

Wie bereits erwähnt, ist uns die Entwicklung der Kompetenzen in Hinblick auf die optimale Betreuung unserer Nachwuchskräfte sehr wichtig. Um unsere Ausbildungsbeauftragten bestmöglich auf ihre Tätigkeiten vorzubereiten und deren Kompetenzen auch beständig weiterzuentwickeln, bieten wir eine Reihe von Vorbereitungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten an. Diese bestehen vor allem in einer Ausbildungsrahmenschulung vor Beginn der Tätigkeit, regelmäßigen Erfahrungsaustauschen und der Möglichkeit, an Seminaren und Workshops teilzunehmen, welche sich mit aktuellen Themen der Ausbildung wie z. B. Fehlerkultur und Gen Z auseinandersetzen. Zudem pflegen wir als Personalabteilung generell einen sehr engen Kontakt zu unseren Ausbildungsbeauftragten.

Ihre Ergebnisse waren in allen Qualitätsbereichen äußerst positiv. Sehen Sie dennoch Verbesserungsmöglichkeiten für die Zukunft?

In der gemeinsamen Evaluation mit unseren Nachwuchskräften und unseren Ausbildungsbeauftragten sehen wir die Basis für unsere Qualitätsstandards und eine ständige Weiterentwicklung unserer Ausbildung. Damit möchten wir uns den Gegebenheiten unserer komplexen Umwelt anpassen und hier die Rolle des Impulsgebers für die Zukunft einnehmen. Daher ruhen wir uns auf den sehr guten Ergebnissen nicht aus. So sind wir beispielsweise dabei, unseren Onboarding-Prozess noch weiter auszubauen, um unseren Auszubildenden einen noch besseren Einstieg in die REWE Group zu ermöglichen. Zudem arbeiten wir daran, das Netzwerk unserer Ausbildungsbeauftragten für den internen Austausch weiterzuentwickeln. Stillstand gibt es bei uns somit nicht. 

Neben dem Onboarding und den Kompetenzen des Ausbildungspersonals wird in der Mitarbeiterbefragung auch das berufliche Lernen im Betrieb besonders gelobt. Wie gestalten Sie den Lernprozess für Ihre Nachwuchskräfte?

Beim beruflichen Lernen wirkt es sich für unsere Auszubildenden sehr positiv aus, dass sie ihre Ausbildung in einem gewissen Maß mitgestalten können, beispielsweise bei der Auswahl ihrer Einsatzabteilungen. Wenn unsere Azubis ihren Fähigkeiten, Wünschen und Interessen entsprechend eingesetzt werden, steigert dies ihre Motivation für die zu erledigenden Aufgaben und den anschließenden Lerneffekt enorm.

Des Weiteren werden unsere Nachwuchskräfte in ihren jeweiligen Einsatzabteilungen vollwertig in alle arbeitstechnischen Handlungen eingebunden und bekommen auch die dazugehörige Verantwortung übertragen. Dem Ausbildungsstand der Nachwuchskräfte entsprechend achten unsere Ausbildungsbeauftragten auf ein angemessenes Arbeitsniveau, Freiräume und ausreichende Möglichkeiten, um das eigenständige Arbeiten zu fördern. Auch die Integration in das jeweilige Team spielt dabei eine wichtige Rolle.

Weiterführend versuchen wir, einen angemessenen Rahmen für die Ausbildung zu schaffen. Hier versorgen wir unsere Nachwuchskräfte und die Ausbildungsbeauftragten mit den benötigen Unterlagen, wie beispielsweise eigens auf unseren Betrieb angepasste Ausbildungspläne und Leitfäden zu den wichtigsten Themen. 

Und zu guter Letzt: Wie sieht erfolgreiche Ausbildungsarbeit Ihrer Meinung nach aus?

Wie schon an einigen Stellen erwähnt, besteht eine erfolgreiche Ausbildungsarbeit für mich vor allem im offenen Austausch aller Beteiligten und einem positiven und gemeinschaftlichen Arbeitsumfeld, in dem sich alle wohl fühlen und die verschiedenen Bedürfnisse zusammengebracht werden. In Hinblick auf unsere Ausbildung ist uns das Thema einer beidseitig offenen Feedbackkultur sehr wichtig. Im ständigen Dialog mit unseren Nachwuchskräften und unseren Ausbildungsbeauftragten arbeiten wir gemeinsam an unserer Ausbildung, um ein bestmögliches Ergebnis für alle zu erreichen.

Zum Beispiel bieten wir unseren Nachwuchskräften hier auch die Möglichkeit, ihre Themen in eigens dafür konzipierten Workshops anzubringen und somit die Zukunft ihrer eigenen Ausbildung aktiv mitzugestalten. Ich denke,  „Zukunft“ ist in diesem Zusammenhang ein sehr wichtiges Stichwort. Da unsere Auszubildenden die Zukunft der REWE Group darstellen, sollten wir uns auch immer auf diese fokussieren und versuchen, uns gemeinsam weiterzuentwickeln.

Vielen Dank für das Interview und die spannenden Einblicke!

Über die REWE Group

1927 als Revisionsverband der Westkaufgenossenschaften in Köln am Rhein gegründet, ist die genossenschaftliche REWE Group heute einer der führenden Handels- und Touristikkonzerne in Deutschland und Europa. Über 384.000 Kolleginnen und Kollegen arbeiten europaweit Tag für Tag in den 15.700 Märkten und Reisebüros. Seit 2015 ist die REWE Group mit dem Gütesiegel BEST PLACE TO LEARN zertifiziert. Nach der Erstzertifizierung 2015 und der Rezertifizierung 2019 hat die REWE Group das Zertifizierungsverfahren 2022 zum dritten Mal erfolgreich abgeschlossen.

Über das Gütesiegel BEST PLACE TO LEARN®

Das branchenübergreifend anerkannte Gütesiegel wird ausschließlich an Unternehmen vergeben, die im Zuge einer 360-Grad-Befragung zu über 70 Qualitätskriterien nachweisen, dass Sie ihre Nachwuchskräfte herausragend beruflich qualifizieren.

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