Pharmazie (Staatsexamen)


Das Pharmaziestudium verlangt Interesse und Verständnis für Chemie und Biologie sowie für physiologisch-chemische Reaktionen und Gesetzmäßigkeiten, die in Mensch, Tier und Pflanze ablaufen. Die für den beruflichen Umgang mit Arzneistoffen geforderte Sorgfalt und Zuverlässigkeit setzt die Bereitschaft voraus, bereits bei allen Praktika sauber und gewissenhaft zu arbeiten und kritisch die Ergebnisse zu beurteilen. Interesse und Verständnis für Physik, Biologie und Mathematik sollten vorhanden sein. Kenntnisse, die über ein naturwissenschaftlich geprägtes Abiturwissen hinausgehen, werden nicht verlangt. Jedes Mehrwissen und bereits angeeignete praktische Fertigkeiten erleichtern allerdings den Anfang.

Gegenstand des Faches
Pharmazie ist die Wissenschaft vom Arzneimittel. Sie untersucht dessen Beschaffenheit und Wirkung und beschäftigt sich mit seiner Herstellung, Prüfung und Abgabe. Darüber hinaus ist sie bemüht, die Therapie mit Arzneimitteln zu verbessern und nach neuen Arzneistoffen zu suchen. Sie ist eine interdisziplinäre Wissenschaft, die vor allem auf Chemie und Biologie, sowie den medizinischen Teildisziplinen Physiologie und Pharmakologie aufbaut.

Das Pharmaziestudium vermittelt Inhalte und Fähigkeiten, die zur Ausübung des Apothekerberufs und zum wissenschaftlichen Arbeiten befähigen.

Das 4-semestrige Grundstudium umfasst eine tiefgreifende Einführung in die Chemie, Biologie und Physik und vermittelt die Grundlagen der analytisch-naturwissenschaftlichen Arbeitsweise. Es schließt mit dem 1. Staatsexamen ab.

Im 4-semestrigen Hauptstudium werden die spezifisch pharmazeutischen Inhalte gelehrt, wie z.B. Medizinische Chemie, Pharmakologie und Toxikologie, Arzneimittel- analyse, Arzneiformenlehre und Klinische Pharmazie. Das Hauptstudium wird durch das 2. Staatsexamen abgeschlossen. Im Anschluss daran besteht die Möglichkeit zur Promotion.

Um die Approbation als Apotheker zu erhalten, muss nach dem Studium das Praktische Jahr absolviert werden. Eine Hälfte ist in einer öffentlichen Apotheke durchzuführen, während die andere Hälfte in einer Institution absolviert werden kann, die den Berufsfeldern des Pharmazeuten entspricht. Das Praktische Jahr wird durch begleitende Unterrichtsmaßnahmen ergänzt und schließt mit dem 3. Staatsexamen ab.

Voraussetzung für das Pharmaziestudium ist die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife (Einzelfallentscheidung). Freude am Experimentieren im Labor und am interdisziplinären Problemlösen sind notwendige Eigenschaften für ein erfolgreiches Studium. Wichtig für Studium und spätere berufliche Tätigkeit sind darüber hinaus auch die Freude am Umgang mit Menschen und die Fähigkeit zur Teamarbeit.

Informationen zum Studium Pharmazie (Staatsexamen)

Die pharmazeutische Ausbildung umfasst gemäß der Approbationsordnung für Apotheker (AAppO)

  1. ein Studium der Pharmazie von vier Jahren an einer Universität
  2. eine Famulatur von acht Wochen
  3. eine praktische Ausbildung von zwölf Monaten
  4. die Pharmazeutische Prüfung, die in drei Prüfungsabschnitten abzulegen ist

Das Hauptstudium erweitert und vertieft diese Kenntnisse auf dem Gebiet der Herstellung, Isolierung und Prüfung von Arzneistoffen und der Herstellung und Prüfung von Zubereitungen. Außerdem werden Zusammenhänge zwischen chemischer Struktur und Wirkung der Arzneistoffe, Wirkmechanismen, Metabolisierung und Pharmakokinetik deutlich gemacht.

Weiterhin werden Kenntnisse der Biochemie, Pathobiochemie, Molekularbiologie, Klinischen Chemie und Klinischen Pharmazie vermittelt. Hinzu kommen Kenntnisse der Pathophysiologie, Pharmakologie und Toxikologie, Pharmakotherapie sowie Pharmakoepidemiologie und Pharmakoökonomie. Ferner werden Grundlagen der Ernährungslehre sowie Kenntnisse in speziellen Rechtsgebieten für Apotheker vermittelt.

Vorrangiges Ziel ist es, aufbauend auf pharmazeutisch-chemischer, technologischer, biologischer, bio-pharmazeutischer, biomedizinischer und klinischer Forschung neues Wissen zu erlangen, anzuwenden und es einzusetzen, um Apotheker und pharmazeutische Wissenschaftler auszubilden. Die notwendigen Kenntnisse werden hierbei in den Kernfächern des heutigen Pharmaziestudiums, Pharmazeutische Chemie, Pharmazeutische Biologie, Pharmazeutische Technologie, Pharmakologie und Toxikologie wie auch Klinische Pharmazie, vermittelt.

Berufliche Perspektiven nach dem Studium
Das Spektrum der Tätigkeitsfelder und Arbeitsmöglichkeiten für Pharmazeuten ist dank der breiten und fundierten wissenschaftlichen Ausbildung sehr vielfältig.

Der Großteil (ca. 85 %) der berufstätigen Apotheker/-innen arbeitet als Offizinapotheker in einer öffentlichen Apotheke, wo sie den klassischen gesetzlichen Auftrag der Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln erfüllen. Zwar ist in Apotheken die klassische Arzneimittelherstellung rückläufig, jedoch spielt die Abgabe von Arzneimitteln und - mit zunehmender Bedeutung - die Beratung/Betreuung und Information von Patienten und Ärzten eine wichtige Rolle für die Arzneimittelsicherheit und Qualitätskontrolle.

Aufgaben des Apothekers im Krankenhaus und in krankenhausversorgenden Apotheken sind die Versorgung der stationär behandelten Patienten mit Arzneimitteln, sowie pharmazeutischen Dienstleistungen für Ärzte, Pflegepersonal und Patienten. Dieser Auftrag kann die Versorgung mit Medizinprodukten und medizinischem Sachbedarf einschließen und setzt eine enge Kooperation aller beteiligten Partner voraus. Die Pharmazeutische Industrie stellt ein äußerst herausforderndes und spannendes Arbeitsgebiet für Pharmazeuten dar. Neben der Domäne der galenischen Entwicklung und Herstellung, wird etwa die Hälfte der Beschäftigten in Analytik und Qualitätskontrolle eingesetzt. Auch in den Bereichen Arzneimittelzulassung, Arzneimittelinformation, Arzneimittelsicherheit sowie Marketing und Verkauf sind Apotheker beschäftigt. Dabei übernimmt er häufig die Funktion eines Herstellungsleiters, Kontrolleiters, Vertriebsleiters, Pharmaberaters, Informationsbeauftragten oder Stufenplanbeauftragten nach dem Arzneimittelgesetz, sowie eines GMP- bzw. Qualitätsbeauftragten.

Als weitere mögliche Tätigkeitsfelder sind exemplarisch zu nennen:

  • Gesundheitspolitik und Pharmaökonomie (z.B. für Krankenkassen und kassenärztliche Vereinigung)
  • Sanitätsdienst der Bundeswehr als Sanitätsoffizier mit organisatorischen, logistischen und allgemeinen Führungsaufgaben
  • Forschung, Entwicklung und Lehre an Universitäten und Hochschulen
  • Schulische Ausbildung (PTA/PKA) und Fort-/Weiterbildung für Apotheker
  • Verbandstätigkeit (Vereine, Kammern)
  • Prüfinstitutionen und Umweltschutz
  • Verwaltung und Behörden (z.B. Überwachungsbehörden)
  • (Fach-)Verlage

Weitere Informationen zum Studiengang

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