Klassische Archäologie (B.A.)
97070 Würzburg
2025
Studienangebot
Klassische Archäologie (Bachelor)
Gegenstand des Faches
Die Klassische Archäologie ist eine historische Kulturwissenschaft, die sich mit der griechischen, etruskischen und römischen Kultur einschließlich ihrer Vorstufen und Nachwirkungen befasst und die Wechselwirkungen mit benachbarten Kulturen untersucht. Das Forschungsgebiet ist der Mittelmeerraum mit seinen angrenzenden Regionen im Zeitraum zwischen dem 3. Jahrtausend v. Chr. (Kykladen-Kultur) bis zum 4./5. Jahrhundert n. Chr. (Beginn der Völkerwanderung).Den Forschungsgegenstand der Klassischen Archäologie bilden alle materiellen Hinterlassenschaften, die nach ihrer kulturellen Bedeutung hinterfragt werden, mit dem Ziel, unser Wissen über die antike Gesellschaft zu erweitern. Sie ist somit eine Wissenschaft des Aufspürens und Entschlüsselns von Spuren, die uns – beabsichtigt oder zufällig – vergangene Kulturen hinterlassen haben. Zu dieser detektivischen Arbeit gehört, die Funde und Befunde als „Zeitzeugen“ zu befragen und ihre Aussage im Anschluss kritisch zu bewerten. Der Vergleich mit den schriftlichen Quellen antiker Autoren kann entweder die Aussage der archäologischen Quellen bestätigen oder – im Falle abweichender Ergebnisse – ein differenziertes Bild der Antike zeichnen.
Die Untergliederung der Objekte kann nach unterschiedlichen Kriterien erfolgen, die von der entsprechenden Fragestellung und dem Forschungsinteresse beeinflusst sind. Neben der materiellen Bestimmung der Funde (Stein, Ton, Metall, etc.) erfolgt ihre Differenzierung in die Gattungen Plastik, Keramik, Architektur, Malerei, Mosaiken und Kleinkunst sowie ihre zeitliche Einordnung. Doch damit sind nur die Grundfragen an die Objekte beantwortet.
Die vielfach mit Bildern geschmückten Funde bestimmen den bildwissenschaftlichen Schwerpunkt der Klassischen Archäologie und stärken ihr Verständnis als „Geschichte der antiken Kunst“. Die Interpretation der Objekte muss dabei nach einer, für die Datierung wichtigen, formal-stilistischen und ikonographischen Analyse immer im Blick behalten, welche Botschaft die Bilder vermitteln sowie welche konkrete Funktion die antiken „Kunstwerke“ erfüllen sollten. Von entscheidender Bedeutung ist dabei der Fund- und antike Aufstellungskontext, über den öffentliche, private, sakrale und sepulkrale Lebensräume erschlossen werden. Dabei kommen bei der archäologischen Feldforschung Methoden zum Einsatz, die von der bloßen Begehung des Geländes (Survey) bis zur detaillierten Freilegung archäologischer Relikte reichen, die Reste von menschlicher Aktivität (z.B. in Form der Bebauung: Heiligtum, Haus, öffentliches Gebäude, Grab) erkennen lassen.
Eine umfassende kulturhistorische Bewertung der Funde und Befunde wird durch die enge Zusammenarbeit mit den anderen Disziplinen der Altertumswissenschaften, der Klassischen Philologie und der Alten Geschichte, sowie den historischen Hilfswissenschaften (Epigraphik, Numismatik, Papyrologie etc.) ermöglicht. Darüber hinaus besteht eine Verbindung zu den weiteren archäologischen Fächern, namentlich der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie, der Ägyptologie, der Altorientalistik, der Provinzialrömischen Archäologie und der Christlichen Archäologie, sowie im Bereich der Bildwissenschaften zur Kunstgeschichte des Mittelalters und der Neuzeit.
Informationen zum Studium Bachelor of Arts Klassische Archäologie
Im BA-Studium der Klassischen Archäologie werden die Grundlagen der wichtigsten Teilgebiete des Faches sowie die fachspezifische Methodologie vermittelt. Das Lehrangebot setzt sich dabei aus folgenden Modulen zusammen, die je nach Ausprägung des Studiums variieren kann:
- 1. bis 2. Semester:
- Einführung in die Klassische Archäologie (15 ECTS):
Zu Beginn des Studiums wird ein grundlegender Überblick über die archäologischen Zeugnisse des griechischen und römisch/italischen Kulturraums gegeben. Darüber hinaus werden die unterschiedlichen Methoden des Faches sowie die „Basics“ wissenschaftlichen Arbeitens erlernt.
- Basismodule Klassische Archäologie (10 ECTS):
Parallel zu den Einführungsveranstaltungen werden an exemplarischen Funden und Befunden aus der griechischen und römischen Archäologie das erworbene Überblickswissen in Seminaren und Übungen vertieft und die erlernte Methodik angewendet.
- Einführung in die Klassische Archäologie (15 ECTS):
- 3. bis 6. Semester:
- Gattungen (10 ECTS):
Die antike Kunst wird in die Gattungen der Plastik, Architektur, Keramik/Kleinkunst sowie Malerei/Mosaik unterteilt. An repräsentativen Beispielen werden die Grundlagen des Beschreibens erprobt sowie methodische Fragestellungen erläutert.
- Kontext und Funktion (10 ECTS):
Die Kontextualisierung antiker Monumente und Kunst gehört zu einem zentralen Forschungsfeld der Klassischen Archäologie. Neben topographischen und urbanistischen Themen werden in diesem Lehrabschnitt Bereiche des Bestattungswesens, der Religion sowie der antiken Alltagskultur behandelt.
- Bildwissenschaft (10 ECTS)
Das Modul bietet einen grundlegenden Überblick über sowie eine exemplarische Vertiefung der Analyse und Interpretation von Bildwerken unter ikonographischen und ikonologischen Gesichtspunkten und thematisiert die Frage nach alltäglichen, künstlerischen oder medialen Aspekten der Bildgestaltung, Bildverwendung und Bildwahrnehmung.
- Kulturwissenschaft (10 ECTS)
Die Erforschung der Kulturen des antiken Mittelmeerraumes – auch im Vergleich mit anderen Kulturen – ist ein zentrales Anliegen der Klassischen Archäologie. Daher werden in diesem Lehrabschnitt Grundlagen der Interpretation archäologischer Funde und Befunde als kulturhistorische Zeugnisse unter anthropologischen, soziologischen und kunstwissenschaftlichen Aspekten vermittelt.
- Exkursionen (10 ECTS)
Neben der theoretischen Auseinandersetzung im Seminarraum ist die intensive Auseinandersetzung und Selbstanschauung (Autopsie) der Funde und Befunde unverzichtbar. Somit bilden regelmäßigen Tagesexkursionen zu Sammlungen und Sonderausstellungen sowie große Exkursionen in Mittelmeerländer einen festen Bestandteil der Lehre.
- Archäologische Praxis (15 ECTS)
Zu den Berufsfeldern eines Archäologen gehören im engen Sinne die Ausgrabung und die Präsentation der Funde in einem musealen Kontext. Um beide Bereiche kennenzulernen sind im Studium ein Gelände- und ein Museumspraktikum vorgesehen. Darüber hinaus bietet der Bestand des renommierten Martin von Wagner-Museums der Universität Würzburg das reiche Potenzial für Sonderausstellungen, die im Rahmen von Lehrveranstaltungen vorbereitet werden.
- Gattungen (10 ECTS):
- 6. Semester:
- Bachelor-Thesis (10 ECTS)
Im 6. Semester wird die schriftliche Bachelor-Thesis im Umfang von ca. 20 Seiten verfasst. Dabei sollen die Studierenden zeigen, dass sie in einem begrenzten Zeitrahmen ein Problem der Klassischen Archäologie nach den erlernten wissenschaftlichen Kriterien selbstständig bearbeiten und die erzielten Ergebnisse in einem Abschlusskolloquium vorstellen und diskutieren können.
Neben diesen Pflichtveranstaltungen müssen auch noch weitere Leistungen aus dem Wahlpflichtbereich sowie dem Schlüsselqualifikationsbereich belegt werden.
- Bachelor-Thesis (10 ECTS)
Berufliche Perspektiven nach dem Studium
Die Klassische Archäologie gehört zu den kleinen Fächern im Bereich der Geisteswissenschaften. Die Stellen im fachspezifischen Bereich, die in der Regel aus öffentlichen Geldern finanziert werden, sind zwar rar gesät, indes gibt es über das Fach hinaus weitere zahlreiche Betätigungsfelder. Die beruflichen Möglichkeiten lassen sich in drei größere Bereiche unterteilen:a) Fachspezifische Berufe im Bereich der Klassischen Archäologie
In dieses Berufsfeld fallen sämtliche Beschäftigungen, die auf die im Studium erworbenen fachspezifischen Kenntnisse aufbauen. Dazu gehören die wissenschaftliche Tätigkeit im universitären Bereich oder an zentralen wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland (z.B. Deutsches Archäologisches Institut mit seinen Zweigstellen, Landesdenkmalämter), an archäologischen Museen sowie bei Grabungsfirmen.
b) Fachnahe Berufe
Da die beruflichen Aussichten im fachspezifischen Bereich begrenzt sind, eröffnen fachnahe Beschäftigungen ein breites und vielfältiges Arbeitsgebiet für Klassische Archäologen. Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt, um die grundsätzlich erworbenen Kompetenzen in der kulturhistorischen Analyse einzubringen. Es bieten sich dabei Möglichkeiten im Bereich der Publizistik (Verlagswesen, Wissenschaftsjournalismus), der wissenschaftlichen Beratung (z.B. Film- und Fernsehproduktionen) bis hin zur fachlichen Reiseführung.
c) Fachfremde Berufe
Das Studium der Klassischen Archäologie vermittelt ferner zahlreiche Schlüsselqualifikationen, die für viele weitere, fachfremde Berufe qualifizieren. Kritisches, selbstständiges und zielführendes Denken und Arbeiten, Teamfähigkeit, Kreativität beim Finden von Lösungsstrategien und der Umgang mit modernen Fremdsprachen werden neben anderem während des Studiums vermittelt.
Unabhängig davon, welche beruflichen Möglichkeiten sich nach dem Studium ergeben, ist es ratsam, sich bereits währenddessen mit den unterschiedlichen Arbeitsgebieten zu befassen (z.B. Praktikum) und berufliche Kontakte zu knüpfen. Die Klassische Archäologie bietet zudem die Chance, sich während eines Auslandssemesters nicht nur fachlich weiterzubilden, sondern auch eine andere Sprache und Kultur kennenzulernen. Darüber hinaus ist der Erwerb von Zusatzqualifikationen (z.B. über das Angebot des Career Centre) dringend zu empfehlen.
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