Warum Soft Skills für Azubis so wichtig sind
Pünktlichkeit, Höflichkeit, Sauberkeit, Ordnungsliebe und Fleiß hören sich in deinen Ohren erst einmal altmodisch und spießig an? Von wegen: Jemandem „Guten Tag“ und „Guten Weg“ zu wünschen, „Bitte“ und „Danke“ zu sagen und pünktlich zu Terminen zu erscheinen, steht auch in unserer modernen Arbeitswelt immer noch hoch im Kurs. Wir sagen nur nicht mehr „Tugenden“ dazu, sondern verwenden den modernen Begriff „Soft Skills“. Welche Eigenschaften alle dazu zählen und wie du sie im Bewerbungsprozess nutzen kannst, stellen wir dir heute vor.
Während deiner Ausbildung werden dir die berufstypischen Fertigkeiten und Kenntnisse beigebracht. Diese beinhalten beispielsweise Fachbegriffe, eingesetzte Materialien, Werkzeuge und Maschinen, Abläufe und Prozesse, Arbeitssicherheit und rechtliche Bestimmungen, die für deinen Beruf relevant sind. Um die Aufgaben in deinem Ausbildungsberuf gut bewältigen zu können, brauchst du jedoch nicht nur Fachwissen, sondern auch die Fähigkeit, mit anderen zu kommunizieren, Kritik anzunehmen oder analytisch und strukturiert an Probleme heranzugehen. Diese sogenannten „weichen Faktoren“ werden in persönliche, soziale und methodische Kompetenzen gegliedert und unter dem Sammelbegriff „Soft Skills“ zusammengefasst.
Persönliche Kompetenzen
Persönlichkeitskompetenzen sind die Eigenschaften, die dich als Menschen ausmachen und die du brauchst, um in deiner Ausbildung und in deinem späteren Beruf erfolgreich zu bestehen. So ist es für Arbeitgeber wichtig, dass ihre Mitarbeiter zuverlässig sind und ihre Aufgaben sorgfältig und gewissenhaft ausführen – dein Chef oder Mentor kann schließlich nicht den ganzen Tag neben dir stehen und dir über die Schulter schauen. Und wenn etwas nicht rund läuft, darfst du dich davon nicht sofort unterkriegen lassen. Der Umgang mit Stress und das Lernen aus Fehlern sind daher weitere Beispiele für Persönlichkeitsmerkmale, die im Job gefragt sind.
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Soziale Kompetenzen
Sozialkompetenzen beziehen sich auf deinen Umgang mit anderen Menschen und darauf, wie du dich in Gruppen verhältst: Kannst du gut mit anderen zusammenarbeiten? Trittst du höflich und freundlich auf? Bist du hilfsbereit? Kannst du mit Kritik umgehen? Bist du tolerant und kannst andere Meinungen und Einstellungen akzeptieren? Diese „Social Skills“ sind sehr wichtig für ein gutes Betriebsklima zwischen den Kollegen, mit denen du täglich zusammenarbeitest, aber auch zwischen den einzelnen Abteilungen.
Methodische Kompetenzen
Wie der Name schon sagt, geht es bei der Methodenkompetenz darum, welche Verfahrensweisen und Techniken du beherrschst und bei deiner Arbeit anwendest. Kannst du dich selbst organisieren und deine Zeit gut einteilen? Gehst du bei deinen Aufgaben systematisch und zielorientiert vor? Auch die Fähigkeiten zu planen, Informationen zu beschaffen und zu verarbeiten und vernetzt zu denken, werden zu den methodischen Kompetenzen gezählt.
Mit Soft Skills punkten
Wenn Unternehmen eine Bewerberauswahl treffen müssen, spielen Schlüsselkompetenzen eine wichtige Rolle. Doch welche Soft Skills sind essenziell und wie stellst du sie am besten dar, um den Personaler zu überzeugen? Wähle zunächst diejenigen „weichen Faktoren“ aus, die für den angestrebten Ausbildungsberuf am wichtigsten sind. Dazu kannst du die Stellenanzeige analysieren (meistens gibt es dort einen Absatz mit der Überschrift „Was Sie mitbringen sollten“) und/oder im Internet recherchieren, welche Eigenschaften in der Branche, in der du dich bewerben möchtest, gefragt sind. Bei der Erstellung deiner Bewerbungsunterlagen solltest du dann darauf achten, dass sich deine Schlüsselkompetenzen darin wiederfinden.
Ein wichtiges Dokument, aus dem der Personaler herauslesen kann, was für ein Typ du bist, ist dein Lebenslauf. Wichtige Abschnitte sind deine bisherigen praktischen Erfahrungen und deine Hobbys. Wenn du neben der Schule jobbst, sagst das beispielsweise aus, dass du dich selbst gut organisieren kannst und belastbar bist - schließlich musst du Schule, Hausaufgaben, Lernen für Klassenarbeiten und deinen Nebenjob unter einen Hut bringen. Ein Zeichen von Ausdauer und Beharrlichkeit ist es, wenn du ein Musikinstrument spielst und regelmäßig übst. Und deine Teamfähigkeit kannst du mit einem Mannschaftssport belegen. Wenn du in deinem Verein nicht nur selber trainierst, sondern darüber hinaus eine Kinder- oder Jugendgruppe anleitest, gehört dies ebenfalls in deine Bewerbungsunterlagen– es zeugt von Engagement und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.Im Anschreiben geht es dann darum, die ein oder andere Schlüsselkompetenz in Sätze zu verpacken und mit praktischen Beispielen zu belegen. Aufzählungen à la „ich bin kreativ, flexibel und teamfähig“ wirken platt und kommen eher schlecht an. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Satz wie: „In meiner Freizeit engagiere ich mich ehrenamtlich im Jugendzentrum und betreue Schüler bei den Hausaufgaben und gebe Nachhilfe. Die Arbeit macht mir großen Spaß und es motiviert mich, zu sehen, wenn sich die Noten verbessern.“ Übrigens: Bereits mit ansprechend gestalteten, fehlerfreien Bewerbungsunterlagen stellst du unter Beweis, dass du in deiner Arbeitsweise sehr sorgfältig und gewissenhaft bist. Und gute Formulierungen in deinem Anschreiben zeigen dem Personaler, dass du dich gut ausdrücken kannst und kommunikationsstark bist.
Kann man Soft Skills lernen?
Wenn du diesen Artikel gelesen hast, hast du dich in ein paar Eigenschaften wahrscheinlich wieder erkannt, in anderen nicht. Das ist ganz normal, denn wir alle sind von Natur aus verschieden: Jeder hat seine ganz eigenen Stärken und Schwächen, die uns ausmachen und die uns sprichwörtlich in die Wiege gelegt worden sind. Der eine ist die geborene Quasselstrippe, der andere ein wahres Zeichen- und Maltalent. Die gute Nachricht: Viele Kompetenzen kann man lernen. Wenn du z. B. Schwierigkeiten hast, vor Gruppen zu sprechen und Vorträge zu halten, kannst du dich mit Seminaren in Rhetorik und Präsentationstechnik fit machen. Es gibt sogar Kurse, in denen man lernt, wie man Flipcharts malt. Und auch Kreativitätstechniken kann man lernen. Ein großer Teil unserer Kompetenzen entwickelt sich jedoch – genau wie unsere Berufserfahrung - im Laufe der Zeit weiter. Wenn du also nicht alle Eigenschaften mitbringst, die in der Stellenanzeige verlangt werden, sollte dich das nicht davon abhalten, dich zu bewerben.