Digitales Lernen in der Ausbildung

Institut der Deutschen Wirtschaft vom 21. Februar 2022. Der Einsatz digitaler Lehr- und Lernmethoden in der betrieblichen Ausbildung hat seit Beginn der Pandemie deutlich zugenommen. Unternehmen sehen insbesondere für den Lernerfolg Vorteile. Viele Betriebe sind aber auch noch unsicher, wie das Lernen mit digitalen Medien umgesetzt werden kann. Das belegt eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW).

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Der Einsatz digitaler Lernformate in der Ausbildung steigt

Ausbilder setzen in der betrieblichen Ausbildung immer häufiger digitale Lehr- und Lernmethoden und entsprechende Medien ein. Im Zeitvergleich von 2019 bis 2021 zeigen IW-Unternehmensbefragungen, dass die Anzahl eingesetzter digitaler Lernmedien sich sukzessive erhöht. 

Unter den digitalen Lehr- und Lernmethoden sind dabei interaktive Formate wie webbasierte Lösungen (zum Beispiel Webinare, virtuelle Klassenzimmer – 63,1 Prozent der Unternehmen) und Wissensbibliotheken (55,1 Prozent), aber auch Medien wie Lernvideos und Podcasts (56,9 Prozent) weit verbreitet. Etwas weniger häufig setzen Ausbilder digitale Arbeitsmittel gezielt als Lernmittel ein oder nutzen digitale Berichtshefte und Lernsoftware. Nur etwa ein Viertel der Unternehmen nutzt bereits digitale Lernerfolgsmessungen. Wenig verbreitet sind nach wie vor aufwendige digitale Lernszenarien wie Serious Games, Simulationen oder virtuelle Welten. Lediglich etwa sieben Prozent der Unternehmen nutzen bislang derartige Lösungen in der betrieblichen Ausbildung.

Parallel zur intensiveren Nutzung digitaler Lehr- und Lernmethoden ging der Anteil der Unternehmen, die ihre Ausbildung vollständig ohne digitale Lernformate gestalten, zuletzt leicht zurück. Lag er sowohl 2019 als auch 2020 noch bei 15,3 Prozent, verzichteten 2021 nur noch 10,4 Prozent der Ausbildungsunternehmen auf digitale Lernformate. Diese Unternehmen gestalten die betriebliche Ausbildung auch sonst deutlich weniger digital. Sie vermitteln nur wenige digitale Kompetenzen, beschäftigen sich generell nicht mit der Digitalisierung der Ausbildung und ihre Ausbilder machen sich nur selten mit den neuesten Technologien vertraut. 

Weiterbildungs- und Beratungsbedarf bei Ausbildern

Die Mehrheit der Unternehmen sieht sowohl didaktische als auch zeitliche Vorteile im Einsatz digitaler Lehr- und Lernmethoden. Dies erklärt, weshalb Unternehmen ein Interesse daran haben, mehr digitale Lernmedien zu nutzen, beziehungsweise deren Einsatz zu optimieren. Etwa zwei Drittel (67,4 Prozent) der Unternehmen wünschen sich mehr Beratungsangebote zum Einsatz digitaler Lernmedien, um die Digitalisierung der Ausbildung weiter voranzubringen. Ob diese Angebote jedoch bei den ersten Schritten in Richtung einer digitalen Ausbildung helfen, erscheint zweifelhaft. Gerade Unternehmen, die ganz am Anfang stehen, können den Nutzen spezifischer Beratungsangebote oft nicht einschätzen: So können 34,6 Prozent der Unternehmen, die bislang keinerlei digitale Lehr- und Lernmethodeneinsetzen, nicht beurteilen, ob ein Beratungsangebot ihnen bei der digitalen Gestaltung der Ausbildung hilft.

Den vollständigen IW-Kurzbericht können Sie hier kostenfrei herunterladen: https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Kurzberichte/PDF/2022/IW-Kurzbericht_2022-Digitale-Lernmedien.pdf 

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