Soft Skills gehören auf den Ausbildungsplan

Letzte Woche widmeten wir uns dem Ausbildungspersonal, heute liegt der Fokus in Sachen Schlüsselkompetenzen auf den jungen Menschen: Allerdings sollen nicht die Soft Skills im Fokus stehen, die die Nachwuchskräfte schon zu Ausbildungsbeginn mitbringen sollen. Vielmehr gehen wir der Frage nach, welche Kompetenzen während einer Ausbildung gestärkt oder gar erlernt werden sollten und wie Sie als Ausbilder*in diese fördern können.

Die richtigen Soft Skills fördern die Employability.
Die richtigen Soft Skills fördern die Employability. © Nelosa | canva.com

Die erste Berufserfahrung prägt nachhaltig

Auszubildende befinden sich in der Regel noch mitten in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und werden durch ihre erste Berufserfahrung ungemein geprägt. Das bringt viel Verantwortung, aber auch Spielraum für Sie als Ausbilder*in mit sich. Freuen Sie sich, wenn einige z. B. durch den Schulunterricht bereits Vorkenntnisse haben und zeigen Sie im Arbeitsalltag auf, wo die Schlüsselkompetenzen zur Anwendung kommen. Begleiten Sie Ihre Azubis in Ihrer persönlichen Entwicklung auf dem Weg zu zukunftsfähigen Fachkräften.

Kommunikations-Skills

Schon für die Ausbilder*innen hochgradig relevant, müssen die Kommunikationsfähigkeiten auch bei den jungen Menschen geschliffen werden. Für den erfolgreichen Kundenkontakt und effiziente Arbeit im Team ist es unerlässlich, sich wertschätzend, klar und zielführend austauschen zu können. Auch eher unsichere junge Menschen können sich zu selbstbewussten, klar kommunizierenden Persönlichkeiten entwickeln. Egal ob es ein Rhetorik-Workshop ist, die Vorstellung von Kommunikationsmodellen oder das Telefon-Training – es gibt viele Möglichkeiten, Kommunikation zu beleuchten und zu trainieren. Freuen Sie sich, wenn in Ihrem Unternehmen bereits eine positive Kommunikationskultur etabliert ist, von der Auszubildende profitieren. Auch bei der nächsten Schlüsselkompetenz helfen ausgereifte Kommunikations-Skills ungemein.

Konfliktfähigkeit

Stellen Sie sich vor: In einem Meeting, dem ein Azubi beiwohnt, kommt es zu einem Streitgespräch. Hinterher verabreden sich die „Kontrahenten“ aber zum Mittagessen in der Kantine. Idealtypisch oder sogar für Sie eine befremdliche Vorstellung? Dem jungen Menschen wird es ähnlich gehen. Doch genau das sollte gerade in Zeiten zunehmend heterogen zusammengesetzter Teams das Ziel sein: Das Sachproblem von den persönlichen Befindlichkeiten trennen zu können. Weil entsprechende Techniken zur Konfliktlösung schon während des Meetings zum Tragen gekommen sind, oder weil die empathischen Fähigkeiten ausgereift sind und den Perspektivwechsel schnell ermöglichen. Sie als Ausbilder*in sollten solche Situationen erklären; feststellen, dass Konflikte gerade im Arbeitsleben durchaus gewollt sein können; auffordern, dass er oder sie seine bzw. ihre Meinung sachlich vortragen soll; aber auch die Ansprechpartner und Stellen nennen, an die sich ein Azubi frühestmöglich wenden kann, wenn bei ihr oder ihm persönlich der Schuh drückt.

Lernbereitschaft

Der Schulabschluss ist in der Tasche und endlich steht das praktische Arbeiten auf dem Plan! Viele junge Menschen haben von der grauen Theorie erstmal die Nase voll. Die Lernbereitschaft auf praxisbezogener Ebene ist hoch. Nutzen Sie diese Motivation und überlegen Sie sich, wie Sie dennoch Theorien und Hintergrundwissen einbringen. Projektbezogenes Lernen gibt der Lernbereitschaft zudem einen Boost. Erfolge bzw. erreichte Ziele sollten Sie rückmelden und honorieren. Bereiten Sie den jungen Menschen auf das Thema lebenslanges Lernen vor: Geben Sie Ausblicke auf die aktuellen Entwicklungen der Branche oder des Arbeitsfelds und welche Spielräume das für Weiterbildungen eröffnet. Falls in Ihrem Unternehmen schon Strukturen für individuelle Lernzeiten etabliert sind, bietet es sich an, diesen Spielraum auch zumindest den älteren Azubijahrgängen zuzugestehen und so individuelle Akzente in der Ausbildung zu setzen. Die jungen Menschen werden das zu honorieren wissen – und bleiben!

Selbstmanagement

Teamarbeit ist unerlässlich. Dazu gehört, dass jeder seine Aufgabe im Team verlässlich und rechtzeitig erledigt. Und dass eine Gruppe punktgenau mit einem Teilprojekt fertig ist, auf das ein anderes Team angewiesen ist. Hier kommt das selbstständige Arbeiten ins Spiel. Die jungen Menschen werden dankbar sein, Tipps und Methoden zum Selbstmanagement zu erhalten. Machen Sie klar, dass die Prozesskette nicht gut läuft, wenn jemand mit der Erledigung der Aufgaben hinterher hängt. Ebenso wichtig: Ermutigen Sie den Azubi, zurückzumelden, wenn sie oder er eine Aufgabe nicht zu einem anvisierten Zeitpunkt erledigen kann oder die Aufgabenliste bereits (zu) gut gefüllt ist. Auch den Kolleg*innen gegenüber sollte diesbezüglich keine Hemmschwelle bestehen.

Digitale Kompetenzen

Aber die Gen Z sind doch Digital Natives!?! Klar, in der Anwendung verschiedenster Tools, Software, Hardware bringen die jungen Menschen heutzutage ganz anderes Wissen beim Ausbildungsstart mit. Doch a) gibt es auch hier persönliche Unterschiede und b) bedeutet digitale Kompetenz nicht nur die Fähigkeit, Tools anzuwenden. Vielmehr gilt es, einen Blick für die Vorteile, aber auch die Nachteile von Software zu entwickeln. Der Markt wächst stetig, für jeden Arbeitsprozess oder Schritt kommen eine Fülle neuer Angebote infrage, die vielleicht in den Arbeitsalltag integriert werden müssen. Digitale Kompetenz bedeutet auch, sich bei der Auswahl nicht vom neuesten Hype verleiten zu lassen, sondern reflektieren zu können, was in den bestehenden Prozess passt – oder eben auch nicht. Gerade im Bereich KI bestehen zudem häufig Berührungsängste, die überwunden werden müssen. Helfen Sie dem Azubi, die Chancen und die Grenzen der künstlichen Intelligenz zu erkennen. Nur so wird er sie im Berufsleben kompetent und gewinnbringend einsetzen können.

Fazit

Schlüsselkompetenzen avancieren zum entscheidenden Faktor für das weitere Arbeitsleben. Differenzieren Sie, schauen Sie hin, auf welchem Level die einzelnen Auszubildenen stehen, holen Sie sie ab und fördern Sie sie individuell. Hilfreich ist die aktive Lernbegleitung durch regelmäßige Entwicklungsgespräche, wie Experten im Interview in unserem Qualitätsreport Ausbildung empfehlen.

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