Vermögenswirksame Leistungen für Azubis

Eine einfache Möglichkeit, Geld auf die Seite zu legen und sich Rücklagen aufzubauen, sind vermögenswirksame Leistungen – auch vL oder vwL genannt. Dabei ist es von Branche zu Branche sowie von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich, wie hoch die vermögenswirksamen Leistungen ausfallen und ob diese überhaupt gezahlt werden. Diese Zahlung ist nämlich freiwillig und stellt damit eine zusätzliche Leistung zu deiner Ausbildungsvergütung dar. Sie wird direkt vom Arbeitgeber übernommen, alle Details sind dementsprechend im Tarifvertrag, Arbeitsvertrag oder in der Betriebsvereinbarung deines Ausbildungsbetriebs festgelegt.

Anlageformen der vL

Die Obergrenze liegt bei 40 Euro monatlich, die dein Arbeitgeber für dich in verschiedene Sparmaßnahmen anlegen kann. Beliebt sind dazu vor allem der klassische Bausparvertrag, sowie der Bank- oder Fondssparplan.

  • Bausparvertrag: Hierbei wird eine festgelegte Bausparsumme jeden Monat über einen festgelegten Zeitraum und Zinssatz eingezahlt. Ist der Bausparvertrag zuteilungsreif, kann die angesparte Summe ausgezahlt oder in einen neuen Vertrag angelegt werden.
  • Banksparplan: Beim Banksparplan wird ein festgelegter monatlicher Betrag eingezahlt.
  • Fondssparplan: Hierbei wird ein festgelegter Betrag monatlich in Investmentfonds eingezahlt.
Dabei ist es egal, ob es sich um neue oder bestehende Verträge handelt. Wichtig ist nur, ob sie für vL-Sparen geeignet sind. Wenn dein Einkommen zudem eine bestimmte Grenze nicht übersteigt, kannst du zusätzliche Förderung vom Staat in Anspruch nehmen und mit der sogenannten Arbeitnehmersparzulage die Einzahlung aufstocken. Das gilt jedoch nicht für Banksparpläne – hier ist keine staatliche Förderung möglich. 

Vermögenswirksame Leistung Staatliche Förderung        max. zu versteuerndes Einkommen Höhe der Förderung
Bausparvertrag oder Tilgung eines Baukredits

Arbeitnehmer-
sparzulage

17.900 Euro 9 % auf max. 470 Euro, max. 43 Euro
Fondssparplan Arbeitnehmer-
sparzulage
20.000 Euro 20 % auf max. 400 Euro, max. 80 Euro
Banksparplan keine Förderung

Die Auszahlung des angesparten Betrages erfolgt am Ende der Laufzeit, in der Regel sind dies sieben Jahre. Vor Ablauf der Vertragslaufzeit kannst du selbstverständlich einen neuen Vertrag abschließen.

Steuerliche Aspekte der vL

Die vL unterliegen der Steuer- und Sozialabgabenpflicht, die du über deine reguläre Lohn- oder Gehaltsabrechnung bezahlst. Die Kapitalerträge, die du über die Laufzeit ansparst, sind bei Auszahlung ebenfalls steuerpflichtig. Für das Auszahlungsjahr ist es daher sinnvoll, einen Freistellungsantrag zu stellen.

Alternativen zu den vorgestellten Sparanlagen

Wenn du dein Geld unabhängig von vL anlegen möchtest, hast du noch weitere Möglichkeiten. Dabei solltest du dich mit den einzelnen Möglichkeiten im Detail auseinandersetzen, um die für dich beste Anlageform zu finden. Egal für welche du dich am Ende entscheidest, solltest du in jedem Fall die Sparraten nicht zu hoch ansetzen, damit du auch immer ausreichend Puffer für andere Ausgaben parat hast. Auch ein Mix verschiedener Anlageformen kann zielführend und für dich sinnvoll sein. Im Folgenden geben wir dir einen Überblick über einige Anlageformen:

  • Festgeld, Tagesgeld, Sparbuch, Girokonto: Geld auf so einem Konto zu sparen, lohnt sich aufgrund der aktuellen Zinslage nicht. Je nach Institut fallen ab 50.000 EUR oder 100.000 EUR sogar Aufbewahrungszinsen beziehungsweise ein sogenanntes Verwahrentgelt an. Eine kleine Rücklage, auf die du kurzfristig Zugriff hast, ist dennoch empfehlenswert – schließlich kann es immer einmal zu einer unvorhergesehenen Ausgabe wie zum Beispiel einer Reparatur an deinem Auto oder einem defekten Haushaltsgerät kommen.
  • Rohstoffe: Öl, Metalle wie Stahl und Kupfer, Edelmetalle wie Gold und Silber sowie Agrarrohstoffe – knappe Rohstoffe sind begehrt und kommen daher auch als Geldanlage infrage. Manche Rohstoffe wie Mais oder auch Silber unterliegen saisonalen Schwankungen, andere gelten als recht stabil. Gold zu kaufen, gilt als eher konservative, sichere Anlageform*.
  • Aktien: Um in Aktien zu investieren, benötigst du in erster Linie ein Wertpapierdepot. Dies kannst du bei deiner Hausbank eröffnen oder aber auch günstige Anbieter online mithilfe eines Depotvergleichs finden. Inzwischen gibt es auch zahlreiche Apps, mit denen du dein Depot anschließend ganz einfach über dein Smartphone verwalten kannst. Während Aktien aufgrund ihrer Komplexität und Schwankungen zwar viel Rendite bringen können, sind diese aber auch oft risikoreich. Investitionen in einzelne Aktien können daher schnell zu einem hohen Wertverlust führen.
  • ETFs: Die Abkürzung steht für Exchange-traded Funds, auf Deutsch börsengehandelter Fonds. ETFs bilden mehrere Aktien ab und gleichen Wertschwankungen besser aus. Sie zeichnen sich zusätzlich durch geringe Gebühren aus und können mit einem ETF-Sparplan auch langfristig angelegt werden. So kannst du beispielsweise eine feste Summe von 50 EUR im Monat in ETFs investieren.
  • Immobilien: Die Anlage in Immobilien ist seit Jahren eine beliebte Möglichkeit, sein Geld gewinnbringend zu investieren. Für dich als Azubi ist eine Geldanlage in Immobilien jedoch vermutlich aufgrund des benötigten Kapitals erst einmal nicht von Bedeutung.
  • Anleihen: Mit Anleihen wird in Unternehmen oder Staaten investiert und für diese ein Kredit gewährt. Für Anleihen erhältst du Zinsen sowie eine Rückzahlung zum festgelegten Laufzeitende. Sie unterliegen Kursschwankungen und sind stark abhängig von der Zahlungsfähigkeit des Unternehmens. Gerät dieses beispielsweise in die Insolvenz, so droht dir ebenfalls der Totalverlust deiner Investition. Anleihen sind daher sehr komplex. Es ist dementsprechend ein gewisses Know-how notwendig, um damit erfolgreiche Geldanlage zu betreiben.

Lesetipp: Du findest das Thema Geldanlagen so spannend, dass du gerne in diesem Bereich arbeiten möchtest? Dann informiere dich über Berufe mit Versicherungen und Finanzen. Besonders für angehende Bankkaufleute und Kaufleute für Versicherungen und Finanzen gibt es viele freie Ausbildungsplätze.

Weitere Benefits in der Ausbildung

Neben den monetären Mitarbeitervorteilen wie vL bekommst du in vielen Ausbildungsbetrieben noch weitere Extras, beispielsweise

  • Jobticket oder Fahrtkostenzuschuss für die Wege zur Berufsschule und zum Ausbildungsbetrieb
  • Lern- und Arbeitsmittel wie Büchergeld oder Laptop
  • Prüfungsvorbereitung und weitere Azubitrainings
  • kostenfreie Getränke, Snacks oder Obst und/oder bezuschusstes Mittagessen in der Kantine
  • Betriebliches Gesundheitsmanagement mit Sportangeboten, Zuschuss zum Fitnessstudio und Vieles mehr.

Lesetipp: Von welchen Benefits du als Azubi profitieren kannst

Tipp für deine Betriebswahl

Wenn du derzeit auf der Suche nach einer Ausbildung für 2022 bist und gleich mehrere Ausbildungsbetriebe in deiner Region deinen Traumberuf ausbilden, solltest du bei der Betriebswahl also nicht nur auf die Ausbildungsvergütung an sich schauen, sondern auch darauf, was dir sonst noch geboten wird. Häufig findest du die wichtigsten Mitarbeitervorteile direkt in der Stellenanzeige und/oder auf der Karriereseite des Unternehmens, zum Beispiel im Menü unter „wir als Arbeitgeber“. Falls nicht, hast du eine gute Frage, die du im Vorstellungsgespräch stellen kannst.

Lesetipp: Vorstellungsgespräch: Deine Fragen als Bewerber


Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind Werbelinks. 

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