Orgelbauer / Orgelbauerin

Ausbildung & Beruf

Orgel- und Harmoniumbauer bei der Arbeit
© Pixabay Public Domain

Bildungsweg: Duale Ausbildung

Empfohlener Schulabschluss: Fachhochschulreife

Ausbildungsdauer: 3.5 Jahre

Azubi-Gehalt: Ø 810 EUR

Orgelbauer / Orgelbauerin

Ausbildung & Beruf

Orgelbauer sind für den Entwurf, die Herstellung und die Montage von Orgeln und Harmonien zuständig. Zudem übernehmen sie die Instandhaltung und den Umbau der Instrumente.

Wie werde ich Orgelbauer?

Deine große Liebe zu Instrumenten ist dir in die Wiege gelegt worden und du bringst diese Voraussetzungen mit:
  • Handwerkliches Geschick
  • Feinmotorik
  • Gutes Gehör
  • Ästhetisches Gespür
  • Kommunikationsfähigkeiten

Gesetzlich hast du keinen speziellen Schulabschluss vorgegeben, um die Ausbildung zum Orgelbauer absolvieren zu können. Viele Betriebe stellen allerdings vorrangig Auszubildende mit Hochschulreife ein. Hast du diese und bringst die oben genannten Fähigkeiten mit, ist das eine perfekte Grundlage für deine Bewerbung.

Bist du die allerdings noch nicht sicher, welcher Beruf genau das Richtige für dich ist, mach doch mal unseren Berufs-Check und entdecke viele spannende Berufe!

Was macht ein Orgelbauer?

Viele Kirchen schmücken sich mit ihnen: Mit teilweise Jahrhunderte alten Orgeln, die kunstvoll verziert, imposant und eindrucksvoll gestaltet sind. Gebaut wurden sie von Orgelbauern, wie du einer bist und ermöglichen Orgelspielern, ihre Zuhörer mit schönen Klängen zu begeistern.

Wie funktioniert eigentlich eine Orgel?

Dass aus den Pfeifen der Orgel ein Ton entweicht, funktioniert ähnlich, wie vorsichtig über den Hals einer offenen Flasche zu pusten, nur ist das System etwas komplexer: Während du mit einer Flasche nur einen bestimmten Ton erklingen lassen kannst, besteht eine Orgel aus zahlreichen verschiedenen Pfeifen, die unterschiedlich lang und breit sind. Schlägt der Orgelspieler nun mehrere Tasten an, erzeugt ein Luftstrom in den Pfeifen die Töne und macht Tonleitern und ganze Musikstücke möglich. Dabei sind die großen Konzertorgeln in Kirchen nicht immer gleich gebaut, sondern perfekt an die Raumstruktur und die Akustik angepasst, um den mächtigen Klang zu optimieren. Damit Wind in die Orgelpfeifen gelangen kann, muss dieser zunächst in der Orgel selber entstehen. Heutzutage funktioniert dies mit Hilfe eines Gebläsemotors, der einen gleichmäßigen Winddruck erzeugt. Dieser wird durch ein Rohrleitungssystem zu den Pfeifen transportiert. Schlussendlich kann die Luft nur in die Pfeifen strömen, die zuvor am Spieltisch aktiviert worden sind.

Baumeister der Orgeln

Als Orgelbauer baust du je nachdem, ob du die Fachrichtung Orgelbau oder Pfeifenbau wählst, entweder die Pfeifen oder die spätere Orgel zusammen. Gerade bei großen Konzertorgeln brauchst du für den Orgelbau sehr viel Platz, da die Orgel direkt in den großen Raum eingebaut und an die Gegebenheiten angepasst wird. Zu tun hast du hauptsächlich mit Werksstoffen wie Holz, Metall und Leder, vor allem solltest du aber auch den elektronischen Anteil einer Orgel nicht unterschätzen. Während vor Jahrhunderten Orgeln noch rein mechanisch gebaut wurden, musst du dich heute als Orgelbauer auch mit der Verkabelung und Verknüpfung von Spieltisch, Motor und Pfeifen auseinandersetzen. Als Meister deines Faches bist du außerdem daran beteiligt, beschädigte Orgeln zu analysieren, den Fehler ausfindig zu machen und sie zu reparieren und auch mit den historischen Vertretern unter den Orgeln kennst du dich aus: Eine Orgel aus dem Mittelalter soll wieder spielfähig gemacht werden oder eine barocke Orgel muss repariert werden? – Für dich kein Problem, denn auch mit den für jedes Jahrhundert spezifischen Bauweisen kennst du dich aus und kannst auch die alten Instrumente sachkundig restaurieren.

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Inhalte der Ausbildung

Schulische Ausbildung

Deine Ausbildung zum Orgelbauer ist eine duale Ausbildung. Das bedeutet du wirst einige Tage in der Woche in der Berufsschule ausgebildet und den Rest der Zeit verbringst du im Ausbildungsbetrieb. Von deinen Berufsschullehrern lernst du die theoretische Grundlage, um später im Betrieb optimal arbeiten zu können. Unter anderem hast du zum Beispiel Fächer wie Physik und Musik. Du lernst also auf der einen Seite wie das technische System hinter der Orgel funktioniert. Auf der anderen Seite werden dir auch die musikalischen Elemente näher gebracht. So kannst du zum Beispiel später in der Praxis nicht nur die Orgeln bauen, sondern sie auch für deinen Kunden stimmen.

Betriebliche Ausbildung

Im Betrieb kannst du dann endlich loslegen: Hier kannst du selber ganz praktisch an der Orgel arbeiten. Je nachdem welche Fachrichtung du gewählt hast, lernst du von deinen Kollegen, wie man Pfeifen oder aber auch eine ganze Orgel zusammensetzt. Dabei schaust du deinen Ausbildern nicht nur über die Schulter, sondern kannst während der Ausbildung selber mit anpacken. Du stimmst zum Beispiel eine Orgel selber, bist bei Kundengesprächen dabei und reparierst ein Instrument.

Fachrichtungen

Orgelbauer der Fachrichtung Orgelbau sind für den Entwurf, die Herstellung und die Montage von Orgeln und Harmonien zuständig. Außerdem übernehmen sie die Restaurierung und Instandhaltung historischer Instrumente.

Was macht ein Orgelbauer Fachrichtung Orgelbau?

Holz, Leder, Metall und Kabel – die Stoffe, die du benötigst, um eine Orgel zusammenzubauen sind vielfältig. Um eine große Konzertorgel zusammenzusetzten benötigst du außerdem vor allem eines: Sehr viel Platz – am Besten in Form einer Kirche oder eines großem Raumes.

Wie man eine Orgel zusammensetzt

Bevor du dich an die Feinheiten machen kannst, baust du mit deinen Kollegen zunächst mit Hilfe eines Gerüstes eine Holzkonstruktion dahin, wo später die vollständige Konzertorgel stehen soll. Diese besteht in der Regel aus mehreren Ebenen, die über eine Treppe oder eine Leiter miteinander verbunden sind. Hierrüber kommt später der Orgelspieler an das Spielwerk.

Neben dem Herzstück der Orgel – dem Motor – baust du außerdem einen sogenannten Doppelfaltenmagazinbalk ein, in den die Luft aus dem Gebläse des Motors geleitet wird und der garantiert, dass die Luft gleichmäßig weitergeleitet wird. Je größer deine Orgel wird, desto mehr Windmaschinen baust du in das Instrument ein. Die Luftkanäle, die du einbaust, leiten den entstandenen Wind schließlich überall dorthin, wo er in den Pfeifen benötigt wird. Sie durchziehen also die gesamte Orgelkonstruktion und verzweigen an die richtigen Stellen.

Zwischen den Pfeifen und dem Ende des Kanals baust du schließlich eine Konstruktion ein, die mit Hilfe von Ventilen arbeitet, die sich nur dann zur Pfeife hin öffnen, wenn die entsprechende Taste an der Klaviatur gedrückt wird. Außerdem baust du ein sogenanntes Register ein, auf dem unterschiedliche Pfeifensätze stehen. Der Orgelspieler kann später von seinem Sitzplatz aus ganze Register öffnen oder schließen, was wiederrum zu höheren und niedrigeren Töne führt, da nur bestimmte Pfeifen aus Holz oder Metall angespielt werden können. Hast du übrigens mit deinen Kollegen erst einmal alle Pfeifen eingebaut, stehen in der Konstruktion je nach Orgelgröße teilweise über 4000 Stück davon. Nur wenige Menschen können von sich behaupten, so ein großes Instrument zusammensetzten zu können!

Hast du alle Pfeifen eingebaut, müssen sie natürlich noch gestimmt werden. Das passiert, indem du sie etwas tiefer oder höher in die Konstruktion schiebst und mit deinem guten Gehör genau darauf achtest, wann der Ton sauber klingt. Und dann kann es losgehen: Die Orgel kann bespielt werden und der Orgelspieler ihr die schönsten Melodien entlocken.

Inhalte der Ausbildung

Schulische Ausbildung

Du hast Musikunterricht in der Berufsschule, obwohl du die Orgel später gar nicht selber spielen musst? Ja klar, denn Orgelbauer zu werden setzt auch ein gutes Gehör für den richtigen Ton voraus. Damit du das Instrument also später nicht nur bauen, sondern auch stimmen kannst, bringen dir deine Lehrer schon in der Schule musikalische Grundlagen bei. Außerdem lernst du die technischen Grundlagen hinter der Orgel ganz genau im Physikunterricht kennen und kannst dich auch in der Schule im praktischen Handwerksunterricht austoben und erproben, wie die spätere Praxis aussehen wird.

Betriebliche Ausbildung

In deiner dualen Ausbildung bist du natürlich nicht nur in der Berufsschule unterwegs, sondern vom ersten Tag deiner Ausbildung im Ausbildungsbetrieb eingebunden. Das bedeutet, dass du mit deinen Kollegen gemeinsam zu Kunden rausfährst, um mit ihnen zum Beispiel die Planung einer neuen Orgel in einer Kirche zu besprechen. Du schaust deinen Kollegen über die Schulter, wenn sie die Elektrik in einer Orgelkonstruktion installieren und fasst selber mit an, um die Pfeifen an den richtigen Stellen zu befestigen. Je weiter du in deiner Ausbildung kommst, desto schwierigere Aufgaben kannst du im Orgelbau übernehmen und desto weniger Hilfe benötigst du von deinen Kollegen. Wenn du dann endlich deinen Gesellenbrief in der Hand hältst, kannst du stolz sein die imposante Königin der Instrumente bauen zu können!

Orgelbauer der Fachrichtung Pfeifenbau sind für den Entwurf, die Herstellung und die Montage von Orgeln und insbesondere ihrer Pfeifen zuständig.

Was macht ein Orgelbauer Fachrichtung Pfeifenbau?

Wenn du an einer Orgel arbeitest, dann hast du es in der Regel mit einer musikalischen Sonderanfertigung zu tun. Jede Orgel ist anders und unterscheidet sich durch die Größe, die Anzahl der Register und die Art der Pfeifen grundlegend von den anderen ihrer Art. Du bist als Orgelbauer also flexibel und planst mit dem Schwerpunkt Pfeifenbau gemeinsam mit deinem Kunden auch die Pfeifenart und Anzahl ganz individuell.

Pfeife ist nicht gleich Pfeife

Du baust nicht nur Pfeifen – nein, du entscheidest auch, aus welchem Stoff sie gemacht sind. Entscheidungskriterien dabei sind zum Beispiel der Klang, der den Pfeifen entweichen soll oder die Größe, die die Pfeife hat. Was soll es sein? Lieber eine Pfeife aus Holz? Oder passt doch besser Zink, Blei oder Kupfer? Große stabile Pfeifen fertigst du in der Regel aus Holz, indem du sie auf die passende Größe zusägst und in die entsprechende Form feilst. Besonders wichtig ist hier deine genaue Arbeit, denn die kleinste Unebenheit entlockt der Pfeife später vor allem eins – einen schiefen Ton. Baust du eine Pfeife aus Metall beginnst du damit eine geeignete Platte aus deinem Rohstoff zu gießen und anschließend mit einer Hobelmaschine auf die benötigte Dicke anzupassen. Die für die Pfeife verwendeten Einzelteile, wie die Pfeifenfüße und die Pfeifenkörper, schneidest du schließlich genau aus dieser Platte zu. Danach kannst du dich daranmachen das Metall in die richtige Richtung zu biegen und ihm die typische gleichmäßig Runde Form der späteren Pfeife zu geben. Deine anschließende Aufgabe ist es schließlich als Pfeifenbauer die Einzelteile so exakt zu verlöten, dass die entstandene Pfeife den passenden Ton erzeugen kann.

Schöne Klänge, auch über Jahrhunderte hinweg

Nicht selten hast du es mit Orgeln und Pfeifen zu tun, die schon seit Jahrzehnten, vielleicht sogar seit Jahrhunderten in den Kirchen deiner Kunden stehen und gewartet, repariert und restauriert werden wollen. Besuchst du deinen Auftraggeber also auf Montage, geht es nicht immer nur darum eine neue Orgel zu bauen, sondern auch die alten Königinnen der Instrumente in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Da du dich auf den Pfeifenbau spezialisiert hast, übernimmst du hier die Verantwortung für die Pfeifen und ihren Klang. Du säuberst sie zum Beispiel mit Hilfe von Druckluft und stimmst sie neu, damit anschließend wieder der richtige Ton die Musik macht.

Inhalte der Ausbildung

Schulische Ausbildung

Wie bearbeitet man eigentlich Holz und worauf muss man bei den verschiedenen Metallen achten? Wenn du dich das schon gefragt hast, bevor du deine Ausbildung zum Orgelbauer begonnen hast, kannst du jetzt beruhigt sein, denn in deiner Berufsschule bekommst du auf diese Fragen eine Antwort. Neben dem Theorie- und Werksunterricht, lernst du in deinem Musikunterricht außerdem einiges über den richtigen Ton und kannst mit deinem Wissen später perfekt die Pfeifen im Ausbildungsbetrieb bauen, stimmen und reparieren!

Betriebliche Ausbildung

Mit der Hobelmaschine umzugehen lernst du in deinem Ausbildungsbetrieb genauso, wie die Einzelteile der Pfeifen zusammenzulöten. Worauf du achten musst, um deine Gesundheit zu schützen und dich nicht zu verletzen, bringen dir deine Kollegen auch bei. Zwischen heißem Metall und komplexen Arbeitsgeräten schaust du deinen Arbeitskollegen zu Beginn noch viel über die Schulter. Je weiter du in deiner Ausbildung kommst, desto mehr Arbeitsschritte kannst du aber alleine bewältigen.

Hilfreiche Fähigkeiten
  • Arbeitsgenauigkeit
  • Handwerkliches Geschick

Finde mit unserem Stärken-Check heraus, wo deine Stärken und Schwächen liegen, wie deine Eltern und Freunde dich einschätzen und erfahre, welche Berufe perfekt zu dir passen.

Wie gut passt der Beruf Orgelbauer / Orgelbauerin zu dir?

Wenn du in deinem Beruf gerne etwas mit deinen Händen erschaffen möchtest, ist der Beruf Orgelbauer / Orgelbauerin genau der Richtige für dich.
Wenn du nicht körperlich anstrengend arbeiten möchtest, könnten andere Berufe besser zu dir passen.

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