Verfahrenstechnologe / Verfahrenstechnologin in der Mühlen- und Getreidewirtschaft

Ausbildung & Beruf

Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Getreidewirtschaft arbeiten heutzutage kaum noch in traditionellen Windmühlen.
© pavlovakhrushev | Canva

Bildungsweg: Duale Ausbildung

Empfohlener Schulabschluss: Realschulabschluss / Mittlere Reife

Ausbildungsdauer: 3 Jahre

Azubi-Gehalt: Ø 820 EUR

Verfahrenstechnologe / Verfahrenstechnologin in der Mühlen- und Getreidewirtschaft

Ausbildung & Beruf

Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Getreidewirtschaft (auch Müller genannt) bedienen Maschinen und Anlagen zur Weiterverarbeitung von Getreide, Reis oder auch pflanzlichen Produkten wie Erbsen oder Bohnen. Sie kontrollieren die Qualität der Lebensmittel mithilfe von physikalischen und chemischen Verfahren, lagern die fertigen Produkte und bereiten sie für den Transport vor.

Wie werde ich Müller?

Wenn der Beruf des Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Getreidewirtschaft (auch Müllerin bzw. Müller) bisher dein Interesse geweckt hat, dann solltest du noch einmal checken, ob du auch diese Voraussetzungen mitbringst:

  • Technisches Verständnis
  • Genauigkeit und Sorgfalt
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Interesse an den Naturwissenschaften
  • Bereitschaft zur Schichtarbeit

Konntest du hinter all diese Kriterien einen Haken setzen? Worauf wartest du noch?

Wenn du wissen möchtest, ob auch noch andere Berufe zu dir passen, mache hier den Berufs-Check.

Schulabschluss

Die meisten Betriebe stellen Bewerber mit einem guten Hauptschulabschluss oder einem Realschulabschluss ein.

Was macht ein Müller?

Das Wandern ist des Müllers Lust … - das könntest du wohl heute noch singen, denn die Wege in der großen Produktionshalle können ganz schön weit werden. Ansonsten hat der Beruf mit dem alten Müllerhandwerk aber nicht mehr so viel gemeinsam. 

Altes Handwerk neu erfunden

In Deutschland gibt es mittlerweile über 300 Brotsorten – dank der vielen verschiedenen Mehle, die in den großen Getreidemühlen produziert werden. So eine Getreidemühle hat heute nichts mehr mit den alten Windmühlen zu tun, die du auf dem Land noch vereinzelt bewundern kannst. Es ist eine riesige Produktionshalle mit beeindruckenden Maschinen und Anlagen. Getreidereinigungsmaschinen, Wahlzenstühle, Trogkettenförderer, Absauganlagen, Verpackanlagen und einiges mehr steht unter deinen Fittichen. Von der Schaltzentrale aus überwachst du als Müllerin bzw. Müller die gesamte Produktion. Bevor es aber dazu kommt, nimmst du die Rohstoffe an und kontrollierst sie in einer ersten Sicht- und Tastkontrolle. In der Vorreinigung werden Fremdbestandteile, zum Beispiel Stroh, Unkrautsamen und Steine entfernt. Nun bereitest du die Anlagen und Maschinen vor, die das Getreide mehrfach mahlen und sieben, bis zum gewünschten Endprodukt.

Im Labor führst du als Müllerin bzw. Müller während des gesamten Prozesses immer wieder Zwischenkontrollen und Qualitätsprüfungen durch und dokumentierst alles sorgfältig. Mit dem Veraschungsofen kannst du den Mehltypen bestimmen. Das Mehl wird verbrannt und die Mineralien bleiben als Asche zurück. Diese kannst du nun wiegen und feststellen, wie hoch der Mineralstoffgehalt in Milligramm auf 100g Mehl ist. Weizen zum Beispiel entspricht dem Typ 405. Das bedeutet, dass in 100g Mehl etwa 405mg Mineralien enthalten sind. Am Ende eines langen Fertigungsprozesses stehen die Verpackung und Etikettierung. Dann bereitest du den Transport vor, zum Beispiel durch die Befüllung von Silos.

Vom Gerstenkorn zur Graupe

Neben den traditionellen Getreidemühlen arbeiten Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Getreidewirtschaft (Müller) auch in sogenannten Schälmühlen, in denen zum Beispiel Reis, Hafer, Dinkel, Gerste und Hirse verarbeitet werden. Es ist die Rede von Schälen, weil das Korn zunächst von der Spelze befreit werden muss. Das ist ein mit dem Korn verwachsenes, unverdauliche Blatt. Die Getreidekörner werden anschließend entweder gewalzt, dann entstehen Haferflocken, oder geschnitten, dann entsteht Grütze, oder poliert – in diesem Fall entsteht Graupe, auch Rollgerste genannt. Auch in der Mehlproduktion werden unterschiedliche Endprodukte hergestellt. Mit dem Walzenstuhl, einer Zerkleinerungsmaschine, wird Getreide acht- bis zwölfmal gemahlen. Zuerst sind die Teile noch relativ grob – in diesem Fall spricht man von Grieß. Wenn man ein feineres Produkt möchte, werden die groben Teilchen wieder auf den Walzenstuhl geleitet und nochmals gemahlen. Irgendwann kann man von Dunst sprechen, das ist grobes Mehl, oder schließlich vom feinen Mehl, das man zum Backen von Brot benötigt. Die unterschiedlichen Einstellungen am Walzstuhl bestimmen das Endprodukt. Du kannst zum Beispiel den Mahlspalt, die Geschwindigkeit oder die Anzahl der Riffel bei einer Riffelwalze auswählen.

Futtermittelherstellung

Auch Futtermittel, also Mischfutter für Tiere, zum Beispiel in der Landwirtschaft, werden auf diese Art und Weise hergestellt. In der Fachrichtung Agrarlager werden neben tierischen Produkten auch pflanzliche, wie zum Beispiel Getreide, für diese Zwecke weiterverarbeitet. Auch hier verarbeitest du als Müllerin bzw. Müller also Rohstoffe, wie Hafer, Dinkel oder Gerste und mischst die Erzeugnisse anschließend nach genauer Rezeptur mit bis zu 30 weiteren Bestandteilen. Die Roh- und Zusatzstoffe werden entweder frisch angeliefert oder finden sich in einem riesigen Lager. Da du hier jeden Tag beschäftigt bist, um zum Beispiel Produkte für den Transport vorzubereiten, kennst du dich bestens aus und weißt genau, wo du was vorfindest.

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Was lernt man in der Ausbildung zum Müller?

Schulische Ausbildungsinhalte

Bevor du die Arbeit als Müllerin bzw. Müller im Betrieb beginnen kannst, benötigst du ein Grundwissen über Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz, Explosionsschutz, Brandschutz und Umweltschutz. Trotz moderner Anlagentechnik kann es immer noch zu Staubentwicklung in der Mehlproduktion kommen. Wenn nur ein kleiner Funke mit dem Staub in Berührung kommt, führt das zu einer gewaltigen Staubexplosion. Das darf nicht passieren und deshalb sind oberste Vorsichtsmaßnahmen geboten.

Natürlich lernst du in der Berufsschule auch die unterschiedlichen Getreidearten und Futtermittelrohstoffe kennen. Du erfährst, welche Vorratsschädlinge es gibt und mit welchen Mitteln man sie bekämpft. Auch auf die technische Seite deines Berufs, die Funktionen der Maschinen und Anlagen, wirst du vorbereitet. Du lernst Gehäuse, Verkleidungen, Antriebe, Kupplungen, Achsen, Riemen, Energieumwandler, Turbinen und elektrische Sicherungen kennen, denn all dies sind Teile der großen Produktionsanlagen, denen du im Betrieb gegenüberstehen wirst. Auch Mathe ist in deiner Ausbildung wichtig, um zum Beispiel später Rauminhalte, Dichte und Fassungsvermögen von Verpackungen zu bestimmen. In den Naturwissenschaften lernst du die verschiedenen Laborinstrumente kennen und übst die Protein- und Mineralstoffbestimmungen von Getreidesorten.

Betriebliche Ausbildungsinhalte

Am Anfang fühlst du dich vielleicht noch erschlagen von der Größe deines Betriebs, von der Komplexität der Maschinen und Anlagen und von den vielen Aufgaben, die auf dich zukommen werden. Doch es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und du wirst natürlich erst nach und nach an deine Tätigkeiten herangeführt. Zunächst lernst du, aus unterschiedlichen Mehlen Teige herzustellen, um die Unterschiede der Mehltypen und Mehlqualitäten im Endprodukt zu erkennen. Du lernst an den Maschinen und in der Steuerungszentrale, welche Zerkleinerungsverfahren von Rohstoffen es gibt, zum Beispiel Druckzerkleinerung, Reibungs-, Schnitt-, Prall- und Scherungszerkleinerung. Im Lager erfährst du, wie du Zwischen- und Endprodukte belüftest, trocknest oder kühlst und wie du mit Feuchtigkeits- und Temperaturmessgeräten umgehst, um eine optimale Lagerung ohne Schädlingsbefall zu gewährleisten.

Ausbildungsplatz finden

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Freie Ausbildungsplätze

Wie läuft die Ausbildung zum Müller ab?

Die dreijährige Ausbildung zum Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Getreidewirtschaft (auch: Müller) wird in Form einer dualen Ausbildung in der Industrie und im Handwerk angeboten.

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