Bildungsweg: Duale Ausbildung
Empfohlener Schulabschluss: Realschulabschluss / Mittlere Reife
Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre
Azubi-Gehalt: Ø 672.5 EUR
Orthopädieschuhmacher stellen individuell maßgeschneiderte orthopädische Schuhe und Einlagen her. Sie beraten ihre Kunden und passen die Schuhe auf ärztliche Verordnung genau an.
Du möchtest eine Ausbildung zum Orthopädieschuhmacher machen? Dann solltest du folgende Voraussetzungen mitbringen:
Wenn du wissen möchtest, welche Berufe noch zu dir passen, mach doch mal den Test.
Mit dem linken Fuß zuerst aufstehen, jemandem die Schuld in die Schuhe schieben, fit wie ein Turnschuh sein, zäh wie Schuhsohle und „Umgekehrt wird ein Schuh draus!“ – es gibt massenhaft Redewendungen mit Schuhen. Das Schuhmacherhandwerk gehört zu den alten, traditionellen Handwerksberufen – das Orthopädieschuhmacherhandwerk hingegen kombiniert alte Handwerkskunst mit innovativen Ideen und Techniken!
Das Wort Orthopädie entstammt einem altgriechischen Wort, das „aufrecht“, „gerade“ oder „richtig“ bedeutet. Mit orthopädischen Hilfsmitteln wie Einlagen, Korrekturschienen, Orthesen, Prothesen oder maßgefertigten Schuhen bringst du kranke und fehlgebildete Füße wieder in Form oder entlastest sie, sodass die Patienten keine Schmerzen mehr empfinden und sich fit wie ein Turnschuh fühlen. Zu dir kommen Menschen aller Altersstufen – von Kindern bis Senioren. Viele Sportler sind darunter, deren Füße durch Fehlhaltungen oder Überbelastung in Mitleidenschaft gezogen wurden. Nachdem sich die Patienten zunächst bei einem Facharzt für Orthopädie vorgestellt haben, der ihnen gesagt hat, wo der Schuh drückt, kommen sie zu dir, zum Beispiel in ein orthopädisches Fachgeschäft, und werden deine Kunden. Sie teilen dir die Diagnose des Arztes mit, doch auch du hast Ahnung von Anatomie und Physiologie und machst dir selbst auch nochmal ein Bild. Schließlich vermisst du Füße und Beine mittels digitaler Messverfahren oder, indem du eine sogenannte Trittspur auf Trittschaum oder mit Gips anfertigst. Bei Beobachtung des Ganges deiner Kunden erkennst du genau, inwiefern Funktionen eingeschränkt sind und welche Fußfehlform vorliegt. Deine Freundlichkeit und Sensibilität spielt im Umgang mit den Kunden, die häufig unter Schmerzen und einem verminderten Selbstwertgefühl leiden, eine sehr große Rolle.
Wenn du die Fußmaße erfasst und eine Profilzeichnung angefertigt hast, geht es weiter in die Werkstatt. Während du für den einen Kunden ein Innenschuhwerk baust, über dem ein normaler Schuh getragen werden kann, benötigt ein anderer eine Einlage, für einen weiteren Kunden musst du vorgefertigte orthopädische Teile nur noch individuell anpassen und für einen anderen stellst du den ganzen Schuh her. Das erfordert sicherlich die meiste Arbeit, aber dafür ist der Schuh dann maßgefertigt und individuell und du kannst sagen, dass du für jeden Arbeitsschritt verantwortlich bist. Zunächst erstellst du aus der Trittspur eine sogenannte Leiste, das ist eine Abbildung des Fußes, die dann zum Schuh weiterverarbeitet werden soll. Über die Leiste ziehst du das Leder. Anschließend wird die Sohle, ein Absatz und eine Einlage mit feinen Nägeln daran befestigt. Den Sohlenrand schleifst du an einer Maschine zurecht, mit der Schuhmachernähmaschine vernähst du die Schaftteile und mit der Handpresse presst du den Boden an. An dem automatischen Schuhspanner weitest du den Schuh, sodass der Fuß genügend Platz darin hat. Es kann auch vorkommen, dass du aus Silikon und Weichschäumen Fußprothesen, zum Beispiel Zehen,- Vorfuß- oder Rückfußprothesen herstellst. Prothesen ersetzen fehlende Körperteile, während Orthesen kranke oder fehlgestellte Körperteile unterstützen. Schon bevor du den Schuh fertiggestellt hast, überprüfst du die Passform an einem Probeschuh, um sicherzugehen, dass das Endprodukt auch wirklich passen wird. Anschließend berätst du deinen Kunden zur Handhabung seines neuen Hilfsmittels und gibst Tipps für den alltäglichen Umgang.
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Die Ausbildung zum Orthopädieschuhmacher gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Beide sind wichtig, um dich auf das Orthopädieschuhmacherhandwerk vorzubereiten.
In der Schule wirst du zu den verschiedenen Handlungsfeldern des Orthopädieschuhmachers ausgebildet. Das sind: Reparieren, Umarbeiten, Beraten und Verkaufen sowie medizinische Fußpflege. Ein wichtiger Bereich, ohne den du die Funktionen der orthopädischen Hilfsmittel nicht verstehen könntest, ist die Anatomie und Physiologie von Fuß und Bein. Du wirst außerdem die biomechanischen Vorgänge des Fußes, wie Schrittabwicklung, Lotaufbau und die Neutral-Null-Methode kennenlernen. In der Pathologie, das ist die Lehre von krankhaften Zuständen und Vorgängen im Körper, lernst du verschiedene Fehlstellungen kennen. Dass pes equinus, pes quinovarous, pes planus, pes calcaneous und pes escavatus keine Zaubersprüche, sondern die lateinischen Bezeichnungen verschiedener Fußfehlformen sind, lernst du im zweiten Ausbildungsjahr. Aber nicht nur auf die medizinische, auch auf die handwerkliche Seite deines Berufs wirst du in der Berufsschule vorbereitet. Du wirst dich mit den unterschiedlichen Werkstoffen wie Leder und Kunststoff, mit den Bearbeitungsverfahren Schneiden, Schleifen, Schärfen, Glasen und Zwicken auseinandersetzen. Du lernst verschiedene Schuhtypen und die Schuheinzelteile kennen, sodass du im Betrieb schon weißt, was du da vor dir hast. Weitere Ausbildungsinhalte sind: Hygiene, Marketing, kosmetische und medizinische Fußpflege sowie Kundenkommunikation.
Du bist auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz als Orthopädieschuhmacher / Orthopädieschuhmacherin? Wir haben für dich zahlreiche freie Ausbildungsplätze bei den besten Ausbildungsbetrieben - die Personaler freuen sich auf deine Bewerbung!
Freie AusbildungsplätzeDie duale Ausbildung zum Orthopädieschuhmacher wird im Handwerk absolviert. Die Besonderheit dieses Berufs ist, dass er handwerkliche Tätigkeiten mit medizinischen Kenntnissen und Kundenorientierung kombiniert.
Ein verwandter Ausbildungsberuf ist der Orthopädietechnik-Mechaniker.
Finde mit unserem Stärken-Check heraus, wo deine Stärken und Schwächen liegen, wie deine Eltern und Freunde dich einschätzen und erfahre, welche Berufe perfekt zu dir passen.
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